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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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erinnerte an ein Kind. In meiner Brust keimte ein ganz seltsames Gefühl. Äußerst untypisch für mich, wollte ich sie in den Arm nehmen und trösten, dass schon alles wieder ins Lot käme. Was aber unlogisch war und vermutlich auch weit von der Wahrheit abwich.
    »Soll ich euch meine drei ungewöhnlichsten Todesfälle aufzählen?«
    »Klar – warum nicht?«
    »Ach, was soll das denn noch, der Tag war schon schlimm genug … Moment mal. Was?«
    »Ich würde sie wirklich gern erfahren. Und ich wette, dass ich mindestens einen von ihnen erraten kann.« Mir fielen auf Anhieb Martin I. von Aragón ein, der sich buchstäblich totgelacht hatte; Eleazar Makkabäus, der einem Elefanten seinen Speer in den Leib gerammt hatte und zermalmt worden war, als das Tier sterbend über ihm zusammenbrach; David Douglas, der in eine Fallgrube fiel (in der sich ein wilder Stier befand), und schließlich Sigurd der Mächtige, der einen Feind köpfte, den Kopf an seinen Sattel band und später an einer Infektion starb, weil ihm die Zähne des Schädels eine Beinverletzung zugefügt hatten. (Mein Lieblings-Todesfall. Oh Ironie, du bist wahrlich eine grausame Herrin.)
    »Sie möchten sie wirklich hören?« Thyme schien ebenso erfreut wie misstrauisch zu sein.
    »Ich möchte sie wirklich hören.«
    Sie setzte sich so abrupt, als liefe sie Gefahr, ihre Füße zu verlieren. Eine etwas beunruhigende, aber interessante Angewohnheit. »Was ist?«
    »Es tut mir leid. Es war so ein langer, verrückter Tag, und ich bin einfach … sonst will das nie einer hören.«
    »Cops und FBI -Agenten wollen nichts über ungewöhnliche Todesfälle hören?« Merkwürdig. Warum denn nicht?
    »Sie meinen immer, sie könnten meine Liste noch toppen, und wenn sie’s dann doch nicht können, werden sie wütend.« Sie seufzte. »Deshalb will keiner, dass ich davon spreche.«
    »Das ist ja schrecklich.« Ich hatte einen seltenen Anfall von Mitgefühl. »Manche Leute sind einfach furchtbar unhöflich.«
    »Okay, also, weil Sie gefragt haben: Mein Favorit ist vermutlich Dan Andersson – schwedischer Schriftsteller, kennen Sie ihn? Er starb an Blausäurevergiftung. Die Hotelangestellten hatten vergessen, sein Zimmer zu lüften, nachdem Blausäure gegen Insekten gesprüht worden war.«
    »Ja, das leuchtet ein.« Kein Betthupferl für den guten Mann. »Wo wir aber gerade bei Schriftstellern sind, sollten wir Tennessee Williams nicht vergessen.«
    »Wollen Sie mir zuhören oder mich übertrumpfen?«, fragte Thyme leicht gereizt. Ihr Akzent fiel mir auf, da er sich verstärkte, wenn sie schlechter Laune war. »Der Mann war doch das reinste Katastrophengebiet … dass er an der Verschlusskappe seiner Augentropfen erstickt ist, war noch ein Gnadenschuss!«
    »Sie sind wohl kein großer Fan von Endstation Sehnsucht , hm?«
    »Er hat das Fläschchen geöffnet und den Verschluss in den Mund gesteckt, während er sich die Tropfen verabreichte. Wie es heißt, war sein Würgereflex durch Alkohol- und Tablettenmissbrauch stark beeinträchtigt, deshalb ist er an dem blöden Ding erstickt. Meine Güte, ein Schriftsteller, der ständig Tabletten und Alkohol einwirft – was kann man da schon erwarten?«
    »Es geht also nicht nur um die Todesart? Wir müssen auch ihre Lebensweise und ihre Hobbies mit einbeziehen?«
    Thyme hob entnervt die Hände. »Ach, nun kommen Sie schon!« Keine Spur mehr von der einsatzfreudigen Kollegin, die mich unbedingt vor ihrem Spiegelbild hatte beschützen wollen. Auch die tränenreichen Entschuldigungen waren vergessen. »Seit wann ist Alkohol- und Tablettenmissbrauch ein Hobby? Hören Sie lieber zu: Nummer zwei auf meiner Liste ist Lucius Fabius Clio. Er ist an einem einzigen Haar in seiner Milch erstickt.«
    »Gefällt mir.« Sehr merkwürdig und auch sehr widerlich. »Weiter!«
    »François Vatel.«
    »Nein.«
    »Vatel hat sich umgebracht, weil er für ein Festmahl König Ludwigs des XIV . nicht ausreichend Fisch vorrätig hatte.«
    »Stimmt nicht. Das ist nie bewiesen worden.«
    »Es sind Zeugenaussagen aus erster Hand! Von Menschen, die dabei waren.«
    »Ja, genau, und wir Bundesagenten, wir unermüdlichen Gesetzeshüter, haben ja auch noch nie einen unzuverlässigen Zeugen vernommen!«
    »Es ist tatsächlich so passiert! Glauben Sie ... «
    »Wenn Ihre Liste zum Teil auf Märchen basiert, dann sollten wir lieber ... «
    »Sorry, wenn ich eure selten dämliche Diskussion unterbreche, aber für heute habe ich von Fachidioten die Nase voll.« George

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