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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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eigentlich – alles, was es draußen zu sehen gab, war der Highway 35), »werde ich sie sowieso nicht wiedersehen.«
    Darauf erwiderte ich nichts. George schwieg ebenfalls, oh Wunder. Ich will gar nicht verhehlen, dass ich diese Spiegel-Halluzination ziemlich schräg fand. Aber eine Wahnvorstellung ist nun mal eine Wahnvorstellung. Es gab bei uns Kollegen, die der festen Überzeugung waren, Aliens würden uns Befehle via Internet schicken. Andere glaubten, der kürzlich verblichene Bin Laden sei eine Reinkarnation des Pornoschauspielers John Holmes. War Emma Jans Wahn denn verrückter?
    Ich fand, dies sei ein guter Zeitpunkt, um die Rede auf eine Person zu bringen, die mir schon seit geraumer Zeit im Hirn herumspukte. Überdies war es ja rein beruflich. Ich erzählte meinen Kollegen also von Dr. Gallo.
    »Kein Scheiß?«, meinte George, dessen Augen sich vor Aufregung weiteten und dann wieder verengten. »Er ist hergezogen, um seiner Schwester zur Seite zu stehen? Hm.«
    »Ich weiß, was dieses Hm bedeutet.«
    »Klärt mal das Mädel auf dem Rücksitz auf«, rief das Mädel auf dem Rücksitz.
    »George fragt sich gerade – und hat mich jetzt auch auf den Gedanken gebracht – , ob Dr. Gallo möglicherweise ein Verdächtiger ist.« Und aufgrund unserer kurzen Bekanntschaft musste ich zugeben, dass der gute Doktor durchaus solche Vibes ausstrahlte. Auch wenn es nicht unbedingt die Mörder-Vibe war. »Ich werde noch mal mit ihm reden, diesmal hochoffiziell.« Die Vorstellung, Dr. Gallo wiederzusehen, munterte mich ungemein auf. Weil dies ein Schritt sein würde, der die Ermittlung weiterbrachte. Nicht, weil ich mich fragte, wie sich sein schwarzes Haar wohl anfühlen mochte. Oder wie er lächelte, wenn er wirklich glücklich war.
    »Aber was ist mit der Nachrichtensperre?«
    »Die bezieht sich doch nur auf die Medien, nicht auf Familienmitglieder«, stellte ich klar. »Dr. Gallo ist eine wertvolle Informationsquelle, und es bringt mehr, wenn ich ihn über den Sinn unseres Gesprächs aufkläre. Das Risiko ist es wert.«
    Emma Jan zuckte mit den Achseln. »Es ist dein Risiko.«
    Das ist es ganz bestimmt, Missy, und glaub mir, ich komm damit schon klar .
    Wir bogen in den Trailer-Park ein. Gott sei Dank, dass wir endlich angekommen waren. Keiner von uns hatte während des Rests der Fahrt auch nur ein Wort gesagt. Und lange Schweigeperioden waren etwas, an das ich als Georges Partnerin ganz und gar nicht gewöhnt war.

32
    Joseph Behrman öffnete die Tür und sah mitnichten erfreut aus. Das hob meine Laune beträchtlich, denn die Schuldigen sind nie glücklich, wenn sie uns sehen.
    »Ich hab gedacht, ihr würdet anrufen, bevor ihr hier wieder aufkreuzt. Letztes Mal habt ihr das doch auch so gemacht.«
    »Tja, so sind wir vom FBI eben, manchmal können wir ganz schön unhöflich sein.« George lehnte sich, weit entfernt von der Tür, an die Wand des Trailers. »Lassen Sie uns jetzt rein, oder sollen wir uns draußen unterhalten?«
    Behrman zeigte mit dem Finger. Igitt. Er hatte schmutzige Nägel. »Und die ist auch wieder dabei.« Emma Jan lächelte entwaffnend. »Sorry. Ich hab letztes Mal ein wenig überreagiert.«
    »Überreagiert«, wiederholte der Mann entgeistert. »So nennt ihr das also?«
    »Ist nicht meine Schuld, dass mich die Frau, die in Ihrem Spiegel wohnt, töten wollte. Wo ist denn Ihr Hund?«
    »Drinnen«, antwortete er schroff. Dann trat er einen Schritt zurück, um uns einzulassen.
    Ich überlegte, ob Emma Jan das Spiegelbild des Hundes vielleicht für den Hund der Frau halten würde, die im Spiegel wohnte? Oder bezog sich ihr Wahn nur auf das eigene Spiegelbild? Ich versuchte, mir die bedauernswerte Emma Jan in einem Spiegelkabinett auf dem Jahrmarkt vorzustellen … eine beängstigende Vorstellung. Kein Wunder, dass George bis über beide Ohren grinste: Er liebte jede Art von Aufregung oder Ärger. Und ganz besonders, wenn es dabei Verletzte gab.
    »Sie haben sich fast in die Hosen geschissen, Sylvester«, tönte er frohgemut. Das war ein Zitat aus Stephen Kings Das letzte Gefecht , das er stets von sich gab, wenn er kurz davor stand, das Alibi eines Verdächtigen in der Luft zu zerreißen. »Ach, hallo, Sie haben ja Gesellschaft. Wer ist denn der Herr?«
    In Behrmans Wohnzimmer befand sich ein zweiter Mann, der sich nun langsam erhob. Er machte den Eindruck eines Truckers, der in seiner Jugend ausgiebig Football gespielt hatte. Er war groß, hatte mächtige Schultern und Arme, stämmige Beine und einen

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