Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
die nächste Generation überspringt? Weiß Gott, die hatten’s schwer.«
»Wir haben den Namen für unsere Bürgerwehr gewählt«, gab Loun stolz preis.
Hervorragend. Serienmörder und weiße Rassisten. Die Woche fing ja großartig an. »Sie haben zwar gesagt, ich bräuchte keine Angst zu haben, aber jetzt bin ich doch ein wenig besorgt«, sagte Emma Jan. »Erinnern Sie sich noch an Waco? ** Da ist es für Typen wie Sie nicht besonders gut gelaufen. Nicht wahr?«
»Die Good Citizens folgen der Lehre von Edith Overman. Uns geht es vor allem um die Gleichberechtigung der Frau.«
»Aller Frauen?«, hakte Emma Jan nach. »Oder nur weißer Frauen?«
Beide Männer zuckten mit den Achseln.
»Verstehe. Man kann nicht alle für sich gewinnen, schätze ich.«
»Edith Overman?« Nun musste ich doch fragen, und zwar aus zwei unerfreulichen Gründen. Grund Nummer eins: Edith Overman war offensichtlich eine treibende Kraft im boomenden Geschäft mit Bigotterie und Rassismus, also hätte ich wissen müssen, wer sie war. Grund Nummer zwei: Es gibt so furchtbar viele von ihnen, so viele religiöse Eiferer, Rassisten und aufstrebende Warlords, dass man, so viel man auch darüber lesen kann, nie mit der neuesten Entwicklung Schritt hält. Und sie finden immer wieder Anhänger – oder die Anhänger finden sie. Für jeden JFK gibt es einen Adolf Hitler. Und für jeden Gandhi einen Jim Jones *** .
»Böse Jungs. Sehr, sehr böse Jungs.« George drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. Ich hoffte jedenfalls, dass es scherzhaft gemeint war. »Ihr habt aber tunlichst ein paar Dinge ausgelassen. Ihr seid fiese Antisemiten und Rassisten, und außerdem habt ihr was gegen Katholiken und Immigranten.
Und wollt ihr mal was Komisches hören, Leute? Overman hasste Immigranten, obwohl auch sie nicht gerade von den Indianern abstammte.« Er drehte sich zu Emma Jan um und breitete in gespielter Verzweiflung die Hände aus. Oder er war ehrlich verzweifelt. »Wie dämlich ist das denn? Können Sie sich vorstellen, Ihre Kinder und Ihre Nachbarn vollzulabern, wie sehr man Einwanderer hassen muss, während Sie gleichzeitig keine Ahnung davon haben, dass Sie selber von illegalen Einwanderern abstammen?«
»Und das ist der einzige Grund, der dich davon abhält, dich auf die Seite der Fremdenhasser zu schlagen?«, fragte ich. Emma Jan lachte.
»Ist nicht unsere Schuld, dass die Indianer ihr Land nicht verteidigen konnten«, schaltete sich Behrman ein. Es klang weder schuldbewusst noch verrückt, sondern von Stolz erfüllt. »Aber für uns war das die Rechtfertigung, die Engländer im Unabhängigkeitskrieg aus dem Land zu werfen. Und keiner behauptet, dass wir einen Völkermord an der mächtigsten Nation der damaligen Zeit verübt haben. Wir haben lediglich unser Territorium in Besitz genommen und verteidigt. Das hängt nämlich zusammen.«
»Hmmm.« George wäre am liebsten wütend auf und ab marschiert. Nicht gerade leicht in diesem winzigen Wohnzimmer. »Soso. Sehen wir mal genauer hin. Glühende Patrioten, die unter der Fuchtel eines Tyrannen leiden, erheben sich und nehmen ihr Schicksal in die Hand. Und dann beschließen sie im gleichen Atemzug, dass die Schwarzen und die Juden minderwertig sind und ins Meer geworfen werden müssen. Na klar. Das hängt doch zwingend zusammen. Ist alles bloß Patriotismus. Yep.«
Ich beobachtete George argwöhnisch, aber er hatte sich unter Kontrolle – noch. Er war von Skinheads und Schwulenklatschern geradezu besessen. Kein Mensch wusste, warum.
»Also, wie ist es, wollen Sie, dass Ihr Freund spitzkriegt, warum Ihr Alibi nichts taugt? Oder soll er lieber vorher gehen?«
»In meinem Haus befehlen Sie niemandem, dass er gehen soll!«, fauchte Behrman.
»Trailer.«
»Häh?«
»In Ihrem Trailer. Keiner darf befehlen, dass jemand Ihren Trailer verlässt … ja, Sie haben recht. Hört sich irgendwie falsch an. Haus klingt ohne Zweifel besser.«
Behrman funkelte George wütend an. »Alles, was Sie mir sagen, können Sie auch vor Loun sagen.«
»Okay, supi. Mr. Behrman, das Kino, in dem Sie Ihrer Aussage zufolge waren, hat gar keine Morgenvorstellung angeboten, weil es nämlich technische Probleme gegeben hat. Deshalb ist das komplette Multiplex für den Rest des Tages geschlossen worden.« George schüttelte den Kopf, dann wedelte er mit dem Zeigefinger vor Behrman – wie eine alte Jungfer, die einen Schuljungen tadelt. »Was sind Sie doch für ein böööser, böööser Junge.«
»Vielleicht hab ich mich
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