Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
angesammelt.
A. hat den Hund entführt. E. J. und ich haben Verhör mit Behrman beendet. Alibi muss noch überprüft werden. Darf man in deinem Haus überhaupt Hunde halten?
Nein.
Habe A. kennengelernt, eine ziemlich seltsame Erfahrung. Ich glaube, sie mag Hunde lieber als mich. B. und L. befinden sich im Krankenhaus und kurieren ihre Gehirnerschütterung aus. A. hat beide am Schlafittchen gepackt und ihre Köpfe gegen die Wand gestoßen. Aber mach dir bloß keine Sorgen: Sie fühlen sich dermaßen gedemütigt, weil ein Fed sie überwältigt hat, dass sie keine Anzeige erstatten werden. Darf man in deinem Haus überhaupt Hunde halten?
Nein!
Folgte eine SMS von Michaela in ihrem typischen knappen Stil:
So schnell wie möglich zur Dienststelle!
»Na toll!«, stöhnte ich. Köter fühlte sich davon nicht angesprochen, schmiegte sich nur noch enger an mich. »Ach, ist das nicht superklasse? Und was soll ich jetzt mit dir machen?« Sollte ich sie ins Tierheim bringen? Gab es in meiner Gegend überhaupt ein Tierheim? Und was, wenn die sie sofort einschläfern wollten? Würden sie es unverzüglich tun oder ihr noch drei Tage Gnadenfrist gewähren?
Warum wusste ich solche Dinge nicht? Ach, stimmte ja … ich war ja in einer Klinik unter lauter Verrückten aufgewachsen. Hunde waren dort nicht gern gesehen. Geistige Gesundheit gelegentlich auch nicht.
»Der Tag hat noch gar nicht richtig angefangen, aber schlimmer kann er wohl nicht mehr ... « Lautes Klopfen an der Tür. »Verflixt und zugenäht!« Was kam denn jetzt wieder auf mich zu?
Ich stand auf, und Köter sprang auch gleich vom Bett. Sie folgte mir zur Tür. Ich spähte durch den Spion und war … erleichtert. »Patrick!«
Da stand er in meiner Tür, in Kaki-Shorts (Idiot … eines Tages würde er sich doch Frostbeulen holen!) und einem langärmeligen marineblauen T-Shirt. Nackte Füße (der schiere Wahnsinn) in schweren, klobigen Sandalen.
»Es stimmt also.« Er grinste, während er an mir vorbeischaute. »Du bist jetzt Hundebesitzerin.«
»Bin ich nicht.« Er trat ein, und ich schloss die Tür. »Adrienne hat sie entführt.«
Patrick ging in die Hocke und streckte Köter seine Hand hin, aber sie jaulte nur und wich vor ihm zurück. »Ist ja gut«, beruhigte ich sie. »Ihr Herrchen hat sie ständig geschlagen, und seinem Freund war das anscheinend völlig egal. Ich glaube, sie mag erwachsene Männer nicht«, erklärte ich Patrick.
»Wer würde denn eine Süße wie dich schlagen?«, fragte er und kroch Zoll um Zoll auf Köter zu. Sie ließ ihn zitternd näherkommen, und schließlich durfte er sogar ihre seidigen schwarzen Ohren streicheln. »Ich hoffe, Adrienne hat ihn richtig fies vermöbelt.«
»Beide.«
»Ach ja?«
»Gehirnerschütterung.«
»Ausgezeichnet.«
»Ich kann sie einfach nicht ihrem Besitzer zurück...«
» Du bist jetzt ihr Besitzer.«
»Nein, bin ich nicht .«
»Darf man in deinem Haus überhaupt Hunde halten?«
»Nein! Darf man eben nicht!«
»Ich hocke direkt neben dir, Baby, du brauchst nicht so zu schreien. Solltest vielleicht umziehen.«
»Ja, toll . Klar, das tu ich. Ich übe Nachsicht mit Adriennes letztem Wutanfall und krempele mein gesamtes Leben um.«
»Wie heißt denn der Hund?«
»Köter.«
»Oh.«
Ich raufte mir die Haare und marschierte, George imitierend, wütend im Zimmer auf und ab. »Soll man das glauben? Ich kann’s jedenfalls nicht. Noch nie hat sie ein Tier entführt. Menschen, das ja, ab und zu missbrauchte Kinder, nachdem sie deren Schänder krankenhausreif geschlagen hatte. Aber ein Haustier? Und jetzt bleibt es wieder an mir hängen! Sie denkt überhaupt nie nach, sie ist so destruktiv und absolut egozentrisch. Warum bist du eigentlich gekommen?«
Patrick hatte während meiner Tirade mitfühlend genickt, deshalb kam meine abrupte Frage wohl etwas überraschend. »Äh … Adrienne hat mich angerufen. Sie hat gesagt, du bräuchtest einen Babysitter. Jedenfalls dachte ich, dass sie meinte, du bräuchtest einen Babysitter. Oder sie selbst. Aber vermutlich hat sie Köter gemeint.«
Ich starrte ihn bloß an. Was mir nichts weiter einbrachte als ein Zurückstarren. »Sie hat … dich angerufen?«
»Ja.«
»Damit du auf Köter aufpasst?«
»Ja.«
Ich seufzte. Patrick legte eine Hand auf meine Schulter, drehte mich sanft und begann, mir die Schultern zu massieren. Meine Muskeln waren so verspannt, dass er vor lauter Anstrengung, sie zu lösen, ächzte. Ein Chiropraktiker könnte ein Vermögen an mir
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