Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
die Behrman mit seiner Lüge abzuwenden gehofft hatte: dass ihre Brüder von Bundesagenten belästigt wurden.
Wir würden also die Zeugen überprüfen und herausfiltern, dass Behrman nicht in der Lage gewesen war, das letzte Opfer zu töten, und dann … dann hieß es, wieder von vorne anfangen.
Vom anderen Ende des Trailers drang leises Winseln zu uns herüber.
»Ist das Ihr Hund?«, fragte Emma Jan. »Ich hab mich schon gewundert, dass sie nicht draußen war.«
»Sie is’ krank. Der Tierarzt meint, sie muss ein paar Tage drinbleiben. Halt’s Maul dahinten!«
Neuerliches Gewinsel.
»Schei-eiße. Bin gleich wieder da.« Behrman stapfte durch Wohnzimmer und Küche. »Halt’s Maul, verdammter Köter!«
Loun verdrehte die Augen. »Ich weiß gar nicht, warum dieser Mann überhaupt einen Hund hat. Die beiden mögen sich nicht besonders.«
Mensch, wer hätte das gedacht?
»Wir können ja … «, begann ich, wurde aber von einem dumpfen Laut unterbrochen, auf den ein qualvolles Jaulen folgte.
»Was hab ich gesagt? Ich halte Behrman ja eher für einen Katzenmenschen. Haben Sie gewusst, dass Hitler erst eine Blausäurekapsel an einem Hund getestet hat, bevor er beschloss, sich so ein Tier anzuschaffen?«
Er musste wohl etwas in meinem Gesicht gesehen haben, das ihm gar nicht gefiel, denn nun wich er erschrocken zurück und fragte: »Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen gar nicht gut aus … «
** Die Waco-Belagerung: Waco ist eine Stadt in Texas. In der Nähe lag die »Mount Carmel« genannte, festungsartige Ranch der Davidianer-Sekte, deren Gründer David Koresh wegen illegalen Waffenbesitzes angezeigt wurde. 1993 wurde die Ranch in einer gemeinsamen Aktion von FBI und ATF gestürmt. An drei Stellen im Gebäude brach Feuer aus, offenbar von den Sektenmitgliedern selbst gelegt. 82 von 89 Menschen starben, darunter auch David Koresh. (Anm. d. Übers.)
*** Jim Jones gründete die Sekte People’s Temple . 1978 begingen seine Anhänger auf Jones’ Befehl in der Siedlung »Jonestown« in Guyana Massenselbstmord, wobei zuerst die Kinder getötet wurden. Es gab 909 Tote.(Anm. d. Übers.)
33
Hundchen!
Hundchen Hundchen wo ist das Hundchen?
Trampeln er will trampeln er will sehn ob sie’s mag kann er wohl so ’n Laut machen wie der Hund mal sehn ob er
ein Hund ist er IST ein Hund er IST
hat Emma Jan einen Muffin für mich diesmal kriegt das Hundchen das Hundchen einen Muffin
ooch tut das weh ist das so als ob dir jemand so fest auf den Fuß getrampelt hat dass ’n paar Knochen gebrochen sind zu schade so schade ooch jetzt heult der Kleine
Ha! Haha, Behrman, ha, jetzt ist das Hundchen dran jedes Hundchen ist mal dran
Ha! Sein Kopf tut ihm weh
wie ein Bus
Die Räder am Bus
Die Räder
Hundchen kommst mit mir Hundchen sei nicht sei doch nicht hab doch keine Angst
Keine Angst! Siehst du?
Ich tu nur denen weh, die ich hasse .
34
Ich rekelte mich genüsslich und freute mich, dass ich so verschwenderisch gewesen war, Geld für eine Heizdecke aus dem Fenster zu werfen. Neunundvierzig, neunundneunzig bei Target hatte sie gekostet und war jeden einzelnen Penny wert. So blieb meine Seite des Bettes kuschelig warm und …
Ähm.
Ich besaß doch gar keine Heizdecke! Damals hielt ich fünfzig Scheine für eine etwas überhöhte Ausgabe, deshalb hatte ich mir das Ding letztlich doch nicht angeschafft. Warum also lag ich … ?
Ich öffnete die Augen. Gleich neben mir lag Behrmans Hund. Der Köter, wie er ihn genannt hatte.
Oh, wie ekelhaft!
»Was machst du denn hier?«, fragte ich Köter entsetzt. Sie lebte schließlich noch, oder? Ich hatte demnach keinen Hund umgebracht und in mein Bett gesteckt, so wie es mit dem abgetrennten Pferdekopf in Der Pate geschehen war. Widerlich, übrigens. Und sehr, sehr, sehr krank.
Köter gähnte, drückte sich aber weiterhin an mich. Oh Gott, sie brauchte dringend ein Bad! Oder gleich mehrere.
»Aber was noch wichtiger ist«, überlegte ich laut. »Was tue ich hier?« Meine letzte Erinnerung war das Jaulen des Hundes hinten im Trailer. Ich war wütend und traurig gewesen, weil jemand auf seinem Hund herumtrampeln konnte und sich nicht einmal dafür schämte.
Ich grabbelte nach meinem Handy, das auf dem Nachttisch neben meinem Bett lag, im trauten Verein mit meinen Autoschlüsseln und zwei Chicken-McNugget-Schachteln, in denen sich nur noch Krümel befanden. (Ich hasse Chicken McNuggets.) Ich rief meine Nachrichten auf, und siehe da, es hatten sich ein paar neue
Weitere Kostenlose Bücher