Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
für sie einen Termin in der Tierklinik machen«, quetschte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Äh, ich will hier niemandem vorgreifen, du brauchst also gar nicht auf mich loszugehen … «
»Ist gut«, schnaubte ich. »Nicht heute Abend.« Vielleicht.
»… aber ich hatte den gleichen Einfall, deshalb habe ich sämtliche Tierärzte im Umkreis angerufen. Einer hatte zufällig einen Termin frei, und ich hab Kö... Olive gleich zu ihm gebracht.«
Das verschlug mir für einen Moment die Sprache. Seit ein paar Wochen gingen wir mit Patrick aus, aber Cadence hatte ihn viel häufiger gesehen als Adrienne oder ich. Mir war das nur recht. Ich fand es immer noch seltsam, dass er mit uns allen ausging.
Patrick war ein sehr netter Mann. Und auch ein sehr geduldiger Mann, wenn man bedachte, dass keine von uns bislang eingewilligt hatte, mit ihm zu schlafen. Dennoch machte ich mir gelegentlich Sorgen, ob er nicht der Typ Mann war, der sich zu seelisch verletzten Frauen hingezogen fühlte. Und Cadence und Adrienne passten hervorragend in dieses Muster.
Und jetzt war er auch noch einem Hundefräulein in Nöten zu Hilfe geeilt.
Waren wir für Patrick … so eine Art Projekt? Verletzte Seelen, die der Heilung bedurften? Darüber würde ich mir später Gedanken machen. »Das war sehr aufmerksam.«
»Oh, du hättest sie nur mal sehen sollen, sie war ja so brav! In einem riesigen Wartezimmer voller Katzen und Hunde, gar nicht zu reden von dem Jugendlichen mit der Strumpfbandnatter im Vogelkäfig.«
Ich lächelte. »Das klingt aber nach dem spannendsten Teil der Geschichte.«
»Ich kann Schlangen nicht ausstehen.« Patrick klopfte neben sich aufs Sofa. »Komm her, Olive, braves Hundchen!« Sie trottete durchs Zimmer und sprang mit ihren dünnen schwarzen Beinchen auf die Couch. »Sie hatte eine Wahnsinnsangst, ich meine, sie hat im Wartezimmer gezittert, und sie hat auf der Waage gezittert und dann auf dem Untersuchungstisch auch. Aber sie hat nicht geschnappt, ja, nicht mal geknurrt. Der Arzt hat sich glatt in sie verliebt, er konnte nicht glauben, dass sie nach den vielen Misshandlungen noch so gutmütig war.«
»Wie viele Knochen, hast du gesagt? Die ihr früheres Herrchen jetzt zählen muss?« Egal wie die Antwort lautete: auf jeden Fall nicht genug.
»Lass gut sein, meine Schöne. Er ist von Adrienne nach allen Regeln der Kunst verkloppt worden. Sie hat seinen Kopf gegen die Wand gedonnert, Herrgott!«
Es gab Zeiten, in denen ich Adrienne liebte, ja sogar respektierte.
»Du klingst … erschüttert.«
»Hey, er ist ja auch ein verdammter Mistkerl. Hat es verdient, seinen Kopf gegen die Wand gerumst zu bekommen. Zusammen mit seinem Kumpel.« Patrick, der viel zu gut war für diese Welt, zuckte kurz mit den Schultern und fuhr fort. »Jedenfalls ist Olive unterernährt. Der Arzt meint, dass sie eigentlich größer hätte werden müssen – wie ein Labrador vielleicht – , als Welpe aber nicht genug zu fressen bekommen hätte, oder wenn doch genug, dann kein richtiges Welpenfutter. Eigentlich ist sie auch noch ein Welpe, der Arzt schätzt sie auf ungefähr anderthalb. Aber sie wird nicht mehr wachsen, meint er. Das heißt: höhenmäßig. Ihre Beine werden einfach nicht mehr länger.«
»Kluges Mädchen«, lobte ich Olive. »Denn wenn du nicht so viel Platz einnimmst, wirst du dich besser unterbringen lassen. Gut gemacht. Und jetzt runter von der Couch!« Ich schnippte mit den Fingern und deutete auf den Teppich. Olive gehorchte unverzüglich. »Lass sie nicht auf die Möbel, Patrick.«
»Ähm, klar. Kein Problem.« Verlegen wandte er den Blick ab. Patrick war ein schrecklich schlechter Lügner. »Jedenfalls hat er ihr die nötigen Spritzen gegeben und gesagt, ich solle das beste Hundefutter besorgen und auch ein paar Welpenvitamine, die sie einmal täglich nehmen soll. Ich hab das Zeug einfach in Käse gepackt, und schwupps! hat sie’s geschluckt. Man sollte vielleicht mal Vitaminkäse für Hunde erfinden – und für Menschen übrigens auch. Zum Glück hat dieses Schwein ihr keine Knochenbrüche zugefügt, als er sie getreten hat. Sie wird nur noch ein paar Tage Schmerzen haben.«
»Er hat sie getreten ?«
»Boah!« Patrick sprang vom Sofa auf und konnte mich gerade noch an der Schulter festhalten. Ich war schon auf dem Weg zur Tür. »Er hat ’ne Gehirnerschütterung, klar? Ist gedemütigt und hospitalisiert worden. Klingelt’s da bei dir? Kopf an die Wand geschmettert, klingelt’s?«
Das tat
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