Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
Name sei Köter.«
»Ist er nicht. Findest du nicht, dass der kleine weiße Fleck auf ihrem Kopf genau wie eine Olive aussieht?«
»Eine weiße Olive?«
»Jedenfalls ist ihr Name Olive.« Ich stutzte und stand langsam auf. »Ich nehme an, es war Adrienne, die … «
»Yup. Danach hat sie mich angerufen und wollte Windbeutel haben. Und dass ich herkomme, in dieser Reihenfolge. Sie besitzt so einen verrückten sechsten Sinn … Woher zum Teufel weiß sie eigentlich immer, wann ich Windbeutel backe?«
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Patrick pflegte Windbeutel zu backen, sobald er Adrienne länger als sechsundneunzig Stunden nicht gesehen hatte. Es war ihm bloß nicht bewusst. Er selbst war Teil des Musters und konnte es daher nicht von außen erkennen. Was Patrick zu dem einzigen Menschen außer meinem Psychiater machte, der aktiv Kontakt mit Adrienne herstellen wollte.
Sein Mut und seine Hingabe an eine tobende Irre hätten mich beinahe dazu gebracht, ihn bedingungslos zu lieben. Oder ihm eine Dosis Tranquilizer zu verpassen, bis solche Gefühle vergingen.
»Jedenfalls«, hörte ich ihn sagen, »bin ich Gewehr bei Fuß gekommen.«
Ich schüttelte nur den Kopf. Was für ein wunderbarer, rücksichtsvoller Idiot. »Du bist einfach zu gut, Patrick.«
»Das sagen meine beiden anderen Freundinnen auch … äh … nie, wenn ich es mir recht überlege.«
Ich konnte nicht anders, als den beiden zuzulächeln, dem kleinen, freundlichen Hund zu meinen Füßen und dem großen Mann, der ausgestreckt auf meinem Sofa lag.
Es könnte sein, dass ich Patrick liebte. Cadence liebte ihn ganz bestimmt. Ich wusste jedoch den Grund für diese Liebe nicht, bei uns beiden nicht. Und Adrienne liebte zwar seine Windbeutel, aber wahrscheinlich nicht den Bäcker.
Und doch wollte mir Dr. Gallo einfach nicht aus dem Kopf gehen. Warum nur? Ich hatte keine Ahnung. War das Teil seiner Anziehung? Dass ich nicht wusste, warum er mich so bezauberte? Es gefiel mir absolut nicht, so leicht verhext zu werden.
»Cadence wird das gar nicht gefallen.« Ich meinte nicht Olive.
»Nein, wohl nicht. Aber immerhin war das haarige Ding, neben dem sie aufgewacht ist, ein Hund und kein unbekannter Mann.«
Damit hatte er zweifellos recht. »Wir stehen alle in deiner Schuld.«
Er rieb sich ausgiebig das Gesicht – Patrick brauchte ungeheuer lange, um wach zu werden. Beneidenswert.
»Ich hab es grade noch geschafft, sie zwischen die Bäume hinterm Haus zu führen – zum Glück wohnt ihr im Erdgeschoss –, und im Haus ist ihr nur ein einziges Missgeschick passiert. Oh Mann. Sie hatte solche Angst vor mir. Es … es war herzzerreißend, das mit anzusehen. Ich meine, was soll das?! Ist doch bloß Hundedreck. Und nicht mal viel … war ja nicht so, als hätte ich hinter einem Elefanten herputzen müssen. Ich hab sie allerdings nicht gelobt, denn ich möchte nicht, dass sie ein Missgeschick mit Lob verbindet. Aber ich hab sie auch nicht angeschrien oder so, und trotzdem hatte sie ein paar Minuten lang Todesangst vor mir.«
Neugierig, weil ich diese Seite von ihm nicht kannte, fragte ich: »Du kennst dich mit Hunden aus?«
»Ja, als meine Schwester noch klein war, bevor meine Eltern beschlossen … « Abrupt brach er ab. Seine Stimme hatte beinahe … zornig geklungen? Bevor ich nachhaken konnte, schüttelte er die Erinnerung ab. »Weißt du was? Ich erzähle es dir lieber ein anderes Mal.«
»Patrick … «
»Jedenfalls habe ich Olive nicht angebrüllt, aber trotzdem gut zehn Minuten gebraucht, um sie wieder unterm Tisch hervorzulocken.« Er schüttelte den Kopf. »Irgendjemand muss sie fürchterlich geschlagen haben und zwar für … äh … alles, glaube ich. Boah!«
Er war aufgesprungen und hatte Olive erschreckt, die sich hinter mich flüchtete und zwischen meinen Beinen hindurchlugte. »Ich kenne diesen Blick, Shiro Jones, also lass das bitte, ja? Adrienne hat ihr Herrchen ... «
»Ihr früheres Herrchen.«
»Jaa, wie auch immer, Olives früheres Herrchen liegt jetzt jedenfalls im Krankenhaus und zählt seine gebrochenen Knochen. Es ist also nicht mehr nötig, dass du ihm mit der Ninja-Nummer kommst. Okay?« Flehentlich hielt er beide Hände hoch und versuchte zu besänftigen, was er für rasenden Zorn meinerseits hielt. »Er hat viel zu viel Schiss, um Anzeige zu erstatten, aber wenn du dort aufkreuzt und an ihm herumsäbelst, wird er es sich vielleicht anders überlegen, also bleiiiib ihm einfach vom Leib. Okay?«
Hmf. »Wir sollten
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