Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
es. Es war die Glocke, die der Boxer hört, kurz bevor er seinen Gegner zu Tode prügelt.
Und Siegerin ist … Shiro!
»Oh Mann, diesen Blick kenne ich! Hör auf, du machst mich verdammt nervös. Fang bloß nicht mit deinem Und-sonst-geht’s-dir-gut,-du-Punk? -Scheiß an, ja? Wir haben schon genug am Hals, wenn wir Olive vor deinen Nachbarn und dem Vermieter verstecken müssen.«
Ich überlegte kurz, dann lenkte ich ein. Patrick hatte ja recht, und auch ich lasse mich gelegentlich von einem kühleren Kopf beraten.
Was mir jedoch auffiel: Mein Freund hatte mich gebeten, etwas zu tun, das meiner Natur im Grunde widerstrebte … und ich hatte eingewilligt.
Ist es das, was eine Beziehung ausmacht? Darüber würde ich später einmal gründlich nachdenken müssen. Und im Geiste entschuldigte ich mich bei Adrienne, weil ich ihre Methoden in Zweifel gezogen hatte. Oder ihr Motiv.
»Wir werden wohl umziehen müssen.«
Patrick wirkte abgrundtief erleichtert, dass ich eingelenkt hatte. »Sieh mal, für den Moment ist doch alles in Ordnung. Komm her, Babe, setz dich.« Ich folgte ihm zum Sofa. Olive dackelte hinterdrein. Patrick hieß mich auf der Couch Platz nehmen und schritt dann vor mir auf und ab. Olive hielt dies für ein tolles neues Spiel und lief ihm nach. Es sah aus, als hätte er einen kleinen, vierbeinigen schwarzen Schatten hinter sich.
»Vorerst könnt ihr einfach in die Büsche hinterm Haus gehen. Da kommt doch niemand hin, wegen des Zauns.«
»Und wegen der Holzböcke.« Scheußlich, dieser Befall. Wenn man die kümmerlichen Bäume ansah, konnte man nicht anders, als das elende Ungeziefer aufzulesen.
»Im Dezember wohl eher nicht, aber trotzdem. Wer will schon in schmutzigen Schneehaufen spielen? Als wir rausgegangen sind, hab ich jedenfalls keinen Menschen gesehen. Deshalb glaube ich, dass Olive niemandem auffallen wird, solange wir’s nicht übertreiben.«
»Hast du gehört?«, sagte ich zu Olive. »Übertreib’s nicht.«
»Oh, und siehst du das hier?« Patrick wies auf die Verandatür. Am Ende eines halben Meters Kordel baumelte ein Glöckchen. »Sie wird das Gebimmel mit Häufchenmachen assoziieren, und bald wird es ganz schnell gehen. Für den Moment ist das noch okay, aber auf Dauer dürfte es wohl keine Lösung sein, stimmt’s?«
»Stimmt. Ich bin beeindruckt, Patrick. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dich so gut mit Hunden auskennst. Ich bin – wir sind dir echt dankbar.«
»Was? Oh. Meine Schwester hatte einen Hund, als sie noch klein war. Bevor ich … ist lange her.«
Er fuhr sich mit den Fingern durch das schwarz-rote Haar. Ich merkte, dass er nervös war. Weswegen nur? Merkwürdig. Ich konnte mich nicht entsinnen, Patrick jemals nervös erlebt zu haben. Er war liebevoll und reizend und leidenschaftlich und gut aussehend und hinreißend und gut aussehend … wirklich ziemlich gut aussehend, er war ein Mann, der glatt für Armani Modell stehen könnte.
Hmmm. Es geschah nicht oft, dass ich mich von einem Gedankengang ablenken ließ. Woran hatte ich gerade noch gedacht?
»Eine Weile wirst du schon damit auskommen. Schau mal!« Er deutete auf einen ansehnlichen Berg Hundeaccessoires: Leine, Halsband, ziemlich viel teures Hundefutter (das Zeug, das es nur in Tierkliniken zu kaufen gibt) sowie diverses Spielzeug. Als wüsste sie genau, was ich gerade ansah, trottete Olive auf den Haufen zu, schnappte sich ein Gummispielzeug in Form eines Hamburgers und kaute hingebungsvoll darauf herum.
Quietsch! Quietsch!
»Wenn du deinen Hund an der Leine führst, darfst du sogar bei PetCo rein! Wie cool ist das denn? Also hab ich sie im Wagen gelassen, bin rein, hab ’ne Leine gekauft, hab sie ihr angelegt und bin wieder rein in den Laden. Und dann haben wir ihn leergekauft.«
Quietsch!
»Das war sehr lieb von dir.« Wie eine Idiotin grinste ich Olive an. Sie sah mit ihrem Gummi-Hamburger einfach zu süß aus. »Lass dir die Ausgaben von mir ... «
Patrick winkte mit der Ungeduld eines Millionärs ab, dem wenig an kleinen grünen Scheinchen gelegen ist, weil er genau weiß, dass er mehr davon besitzt, als er jemals ausgeben kann. »Mach dir bloß keinen Kopf darum. Wie ich schon sagte, für den Moment ist alles in Butter, aber wir müssen uns einen längerfristigen Plan ausdenken.«
Ich zog eine Braue hoch. »Ja. Ich schätze, das müssen wir tun.«
Quietsch! Olive war auf mich zugewackelt gekommen, ließ den Hamburger vor mir auf den Teppich fallen, legte sich hin und dann ihr Kinn darauf
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