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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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damit unser Handy mehr war als nur ein simples Telefon, sie hatte es mit Apps vollgestopft, die uns helfen würden, wenn wir auf einem fremden Kontinent aufwachten.
    Ich war ihr so dankbar dafür gewesen. Und so wütend, dass es überhaupt nötig war. So ist Cadence Jones nun mal: Wenn sie sich ärgert, ärgert sie sich. Und wenn sie dankbar ist, ärgert sie sich auch.
    Ich sollte diese Angewohnheit, von mir in der dritten Person zu sprechen, im Keim ersticken, und zwar unverzüglich . Und damit aufhören, mir immer wieder die gleiche Frage zu stellen. Können Sie mir folgen? Unverzüglich .
    Ich atmete tief durch und drückte eine Taste. Wir hatten den 6. Dezember, es war 9 Uhr vormittags. Also war es diesmal ein Tag. Ein ganzer Tag. Weg.
    Ich schleppte mich ins Schlafzimmer, warf den Quilt aufs Bett und zog Schubladen auf, um ein paar Klamotten hervorzukramen. Ich vermochte nicht zu sagen, warum mir dieses Datum dermaßen Sorgen bereitete. Sicher, ich hatte einen ganzen Tag verloren, aber es war auch schon vorgekommen, dass ich mehrere Tage, ja sogar Wochen verloren hatte. Einmal war ich sogar zwei ganze Monate verschwunden gewesen.
    Stellen Sie sich folgende Situation vor: Als ich zu Bett ging, hatten wir uns noch mitten in der Grillsaison befunden, doch als ich wieder aufwachte, war das Thermometer um sieben Grad gefallen, die Bäume hatten ihr buntes Herbstkleid angelegt, und überall stieß ich auf Schulbusse voller Kinder, die ihren allzu kurzen Sommerferien nachtrauerten. Ach Kinder, ich kann nachfühlen, wie euch zumute ist .
    Ich war mit der Frage zu Bett gegangen, ob diese feuchte Hitze wohl jemals nachlassen würde – schon die kürzeste Shorts kam einem zu warm vor. Doch als ich aufwachte, brauchte ich bereits für den kurzen Weg vom Haus zum Auto einen Pullover.
    Damals – das war doch sehr viel schlimmer gewesen. Viel schlimmer, als bloß einen lumpigen Tag zu verlieren.
    Doch es half nichts, dass ich mir das immer wieder vorsagte. Ich seufzte und blickte lustlos in meinen Kleiderschrank. Sollte ich einen Rock anziehen? Ich trug nie Rock bei der Arbeit. Den vielleicht? Nein, nicht mal diesen superniedlichen Rock. Okay, und wie wär’s mit der Hose? Nein, ich hatte die Kaki-Slacks gekauft, weil sie an dem Mannequin so toll ausgesehen hatten, und weil ich nicht zugeben wollte, dass diese Art Hose meine Taille verschwinden ließ. Egal, welches Oberteil ich trage, ob Bluse oder Pullover oder enges T-Shirt mit Blazer, immer sehe ich aus, als hätte Gott meine Beine erschaffen und dann meinen Kopf auf meine Oberschenkel gepfropft. Leider war die bescheuerte Hose zu teuer gewesen, als dass ich sie mit gutem Gefühl der Behindertenhilfe hätte spenden wollen. Tragen konnte ich sie natürlich auch nicht, deshalb lag sie bloß im Schrank herum.
    Mein Handy begann »They’re Coming to Take Me Away, Ha-Haaa!« von Napoleon XIV zu plärren. Adrienne hatte schon wieder einen anderen Klingelton heruntergeladen. Ich beschloss, es mit Ergebenheit durchzustehen. Das letzte Mal, als sie einen Klingelton heruntergeladen hatte, hatte sie Paper Laces »The Night Chicago Died« – den romantischsten Song aller Zeiten – durch irgendeinen Dreck von Maroon 5 ersetzt. Das ist Irrsinn.
    Ah! Der Anrufer war Cathie. Sie würde mich aufheitern. Vielleicht wollte sie mir etwas irrsinnig Komisches erzählen, das ihr passiert war: von einem Bild, das sie nicht fertig malen konnte, weswegen sie es in Orangensaft ertränkt hatte. Oder von einem Galeriebesitzer, der »das und das Bild« wollte, und »können Sie nicht noch sieben in genau diesem Stil malen?«
    »Hey, Cath. Du kennst doch diese Kaki-Hose, die ich absolut … «
    » Warum ist mein Bruder im Knast? «
    »… hasse«, beendete ich meinen Satz und hätte vor Verblüffung fast das Handy fallen lassen.
    »Was? Patrick sitzt im Gefängnis? Was? «
    »Ja! Im Knast! Und er will nichts sagen, und die Cops wollen auch nichts sagen, und wirst du das wieder in Ordnung bringen, oder muss ich deine Augäpfel als Pinselhalter benutzen?«
    »Hör mal, das klingt ja richtig übel.« Mein Kopf bemühte sich, die Sache zu begreifen, aber die Sache weigerte sich. Jedes Mal, wenn ich glaubte, sie im Griff zu haben, entglitt sie mir wieder. »Cathie, sag mir alles, was du weißt.«
    »Er sitzt im Knast.«
    Ich hüpfte durch mein Schlafzimmer – Köter hielt das für ein tolles Spiel – und streifte die Slacks über, die ich hasste, während ich versuchte, mein Handy zwischen Ohr und

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