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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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diesem zuckenden Hurensohn ja lassen«, sagte George zur Begrüßung. »Er kennt sich mit seinem Scheiß aus.«
    »Wer?«, keuchte ich. Ich hatte es in Rekordzeit ins Büro geschafft, verging jedoch vor Scham, wenn ich daran dachte, wie viele Verkehrsregeln ich zu diesem Zweck übertreten hatte. Niemand steht über dem Gesetz, egal, wie viele Persönlichkeiten sie besitzt. Oder Freunde. Oder vielmehr einen Freund, Singular, im Kittchen.
    »Welcher zuckende Hurensohn? Oder welcher Scheiß?«
    »George, ich war vierundzwanzig Stunden lang nicht anwesend. Tu zur Abwechslung mal so, als besäßest du einen Funken Mitgefühl, und tu ferner so, als ließe ich mich von deinem unechten Mitgefühl täuschen, und sag mir, was ich verpasst habe.«
    »Nun, du hast einen Großteil der Puren Ungeheuerlichkeit Namens George Pinkman verpasst«, lautete seine Antwort in Großbuchstaben. Ach. Statt unechtem Mitgefühl wurde ich mit unechter Bescheidenheit bombardiert. »Und es war ziemlich irre! Als ob ich dir das erzählen müsste. Aber zurück zum Thema. Paul ist vom Tatort zurückgekommen – du erinnerst dich, Aaron Mickelson, Edina, dieser schräge Dr. Gallo, der sogar mein Flügelmann werden könnte?«
    »Jaa, jaa. Wir glauben nicht an einen Nachahmungstäter und wir glauben, dass JB seine außerplanmäßigen Aktivitäten allmählich satthat. Und wir haben Gallo nicht eingebuchtet, weil er mit einem der Opfer verwandt ist.«
    »Ja, ich hab rausgekriegt, dass er überhaupt nur deswegen hergezogen ist. Schätze, seine Familie ist ziemlich angeschlagen … Du nickst, also hast du’s schon gewusst. Schön. Jedenfalls hat sich Paul sofort in sein elendes Computerfreak-Labor begeben, wo er sich ja ohnehin ständig aufhält, wenn er sich nicht gerade in der wirklichen Welt zu Tode zittert. Stunden später taucht er wieder auf, hat das Material durch HOAP .1 rasseln lassen und uns viele neue Infos geliefert. Ich und die Neue haben sie gründlich durchgepflügt und ... «
    »Du bist wieder da!« Emma Jan kam aus der Küche angetrabt – aus der Büroküche, nicht aus Michaelas anderem Büro – , in der Hand eine Fünf-Minuten-Terrine. Uäh. Würg. Wir haben in unseren Reihen Synästhetiker, die Programme entwickeln, mit denen ein Computer selbstständig denkt, aber Instantsuppen müssen immer noch nach gekochtem Styropor schmecken? Wenn Gott gerade Ferien macht, dann wünschte ich, Er würde allmählich seine Kneipentour beenden und sich mal wieder daran machen, das Universum zu beherrschen. »Super! Hör zu, Shiro, Paul hat ... «
    »Das ist Cadence.« George wirkte ein wenig angeschlagen. Pauls geniales Programm musste ihn gegen seinen Willen fasziniert haben, er war wohl länger nicht zu Hause gewesen. Das war aber kein Grund zur Sorge. Wenn George fand, er habe eine seiner widerlichen Krawatten lange genug getragen, dann angelte er einfach eine frische aus der Menge der ungefähr fünfzehn, die er in seiner untersten Schreibtischschublade hortete. Das heutige Modell trug Grashüpfer zur Schau, die sich paarten. Bäh. Nein. Bei näherem Hinsehen wurde mir klar, dass sie einander auffraßen. Und zwar vor pfirsichfarbenem Hintergrund.
    Wenn ich mich zu sehr in Georges Krawatten vertiefte, konnte ich beinahe spüren, wie meine durchgeknallte Psyche erwog, eine vierte Persönlichkeit hervorzubringen, um mit diesem Krawatten-Fallout fertig zu werden.
    »Es ist Cadence«, wiederholte er. »Das kannst du daran erkennen, dass sie, obwohl ich sie wie Abschaum behandle, mir nicht Gleiches mit Gleichem vergilt. Ach ja, und sie flucht elend schlecht. Außerdem hat sie ein furchtbar mieses Gewissen, wenn sie Michaela warten lässt. Shiro würde sich keinen Deut darum scheren.«
    »Oh.« Verärgert stellte ich fest, dass Emma Jan niedergeschlagen wirkte. Niedergeschlagen! Nicht enttäuscht. Oder leicht verärgert. Oder irgendwie traurig. Nein – niedergeschlagen! Wie einem zumute ist, wenn etwas wirklich Wichtiges geschieht – zum Beispiel, dass man den Studienplatz an seinem Traum-College nicht bekommt.
    »Tut mir leid, Cadence.«
    »Tut mir leid, dass ich nicht diejenige bin, die du erwartet hast.« Ich sprach mit honigsüßer Stimme, was, da ich eine beträchtliche Wut unterdrücken musste, eine beträchtliche Anstrengung bedeutete.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Emma Jan wand sich vor Verlegenheit. Sie trug wieder den grünen Hosenanzug, diesmal aber mit einer schwarzen Bluse. Ihre riesige Handtasche hatte sie auch wieder dabei,

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