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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Zustand der Meerenge, welche um diese Jahreszeit noch nicht zugefroren war.
    Überflüssig, zu erwähnen, daß der Wagen nicht auf einem jener kleinen Fahrzeuge hinübergeschafft werden konnte, welche in Port-Clarence den Seedienst versehen und eigentlich nur Fischerkähne von sehr geringem Tonnengehalte sind. Man mußte bei dem Plane bleiben, erst dann nach der asiatischen Küste aufzubrechen, wenn das Meer in ein ungeheures Eisfeld verwandelt sein würde.
    Die Rast war nicht unwillkommen, bevor man den zweiten Teil der Reise antrat, wo man ernsten physischen Schwierigkeiten, dem Kanipse gegen Kälte und Schneestürme, ausgesetzt sein würde, – wenigstens so lange, bis die Belle-Roulotte die wirtlicheren Gebiete Südsibiriens erreichte. Bis dahin würde man einige sehr schwere Wochen, vielleicht Monate, durchzumachen haben, und man konnte sich nur dazu Glück wünschen, daß man Zeit behielt, die Vorbereitungen zu einer so mühseligen Fahrt zu vollenden. Denn wenn man auch gewisse Gegenstände bei den Indianern des Fort Noulato anzukaufen vermocht hatte, so fehlten doch andere noch, welche Herr Cascabel entweder bei den Kaufleuten oder bei den Eingeborenen in Port-Clarence zu finden hoffte.
    Demzufolge empfand sein Personal große Befriedigung, als er sein gewohntes:
     
    »Halt!… Beim Fuß!… Ruht!«
     
    erschallen ließ.
    Und diesem, bei militärischen Märschen oder Manövern immer günstig aufgenommenen Kommando folgte sofort ein zweites, welches der junge Xander mit lauter Stimme erteilte:

    »Auseinander!«
     
    Man kann sich denken, wie schnell der Befehl ausgeführt wurde.
    Selbstverständlich konnte die Ankunft der Belle-Roulotte in Port-Clarence nicht unbemerkt bleiben. Noch niemals hatte ein ähnliches Fuhrwerk sich soweit – bis an die äußerste Grenze Nordamerikas – vorgewagt. Zum erstenmal erschienen französische Gaukler vor den verwunderten Blicken der Eingeborenen.
    Eben zu jener Zeit befand sich außer der gewöhnlichen, aus Eskimos und Kaufleuten bestehenden Bevölkerung, eine gewisse Anzahl russischer Beamten in Port-Clarence. Es waren diejenigen, welche nach der Annektierung Alaskas durch die Vereinigten Staaten den Befehl erhalten hatten, sich über die Meerenge zurück entweder auf die Tschuktschen-Halbinsel an der asiatischen Küste, oder aber nach Petropawlowsk, der Hauptstadt von Kamtschatka, zu begeben. Diese Beamten schlossen sich der ganzen Bevölkerung an, um der Familie Cascabel einen guten Empfang zu bereiten; und man muß gestehen, daß die Aufnahme insbesondere seitens der Eskimos eine sehr herzliche war.
    Es waren dies dieselben Eskimos, welchen der berühmte Seefahrer Nordenskjöld zwölf Jahre später, zur Zeit seiner kühnen Entdeckung der nordöstlichen Durchfahrt, in diesen Landstrichen begegnen sollte. Damals waren einige dieser Eingeborenen bereits mit Revolvern und Schnellfeuergewehren, den ersten Gaben der amerikanischen Civilisation, bewaffnet.
    Da die Sommersaison kaum beendet war, hatten die Einwohner von Port-Clarence ihre Winterwohnungen noch nicht bezogen. Sie hausten in kleinen Zelten, die aus dickem, buntem Baumwollenzeuge elegant hergestellt und durch Kräutergeslechte gefestigt waren. Im Innern derselben fand sich mancherlei Küchengeräte aus Kokosnüssen vor.
    Als Clou-de-Girofle dies Geräte zum erstenmal erblickte rief er:
    »Sieh da! in den Wäldern des Eskimolandes wachsen Kokospalmen!«
    »Wenn…« antwortete ihm Herr Sergius, »diese Nüsse nicht etwa durch die Walfischfänger, die Port-Clarence anlaufen, von den Inseln des Stillen Oceans herübergebracht und hier gegen andere Waren ausgetauscht worden sind.«
    Und Herr Sergius hatte recht. Überhaupt war der Verkehr zwischen Amerikanern und Eingeborenen zu dieser Zeit bereits ein sehr reger. Es vollzog sich eine Fusion zwischen ihnen, welche der Entwicklung der Eskimorasse zum großen Vorteil gereichen sollte.
    Mit Bezug auf letztere ist zu bemerken und wird späterhin ersichtlich sein, daß keine Ähnlichkeit in Typus oder Sitten zwischen den Eskimos amerikanischen Ursprungs und den Eingeborenen Sibiriens besteht. Die alaskischen Stämme verstehen nicht einmal die Sprache, welche westlich von der Beringstraße gesprochen wird. Da ihr Idiom indessen stark mit englischen und russischen Wörtern versetzt ist, fiel es nicht allzu schwer, sich mit ihnen zu unterhalten.
    So kam es denn, daß die Familie Cascabel schon in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft mit den um Port-Clarence verstreut

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