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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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physisch und moralisch so weit entrückt sein, wenn sie ihren Platz in der eigenen Familie des Herrn Sergius eingenommen haben würde – die süße Gewohnheit, mit einander zu plaudern, zu arbeiten, stets beisammen zu sein, aufgeben müssen – es war zum Verzweifeln!
    Wenn Jean sehr unglücklich war, so konnten seine Eltern und Geschwister sich auch ihrerseits nicht in den Gedanken finden, ihre innig geliebte Kayette und Herrn Sergius verlieren zu sollen. Sie hätten, wie Herr Cascabel sagte, viel darum gegeben, Herrn Sergius bis ans Ziel ihrer Reise zum Gefährten zu haben. Da könnte man noch einige Monate mit ihm verbringen und dann… hernach… würde man ja sehen…
    Wie bereits erwähnt, hatten die Einwohner von Port-Clarence die Familie sehr liebgewonnen. Sie sahen nicht ohne Besorgnis den Augenblick herannahen, wo sie sich wirklich ernsten Gefahren in den Steppen aussetzen würden. Aber wenn die Eingebornen diesen in so große Ferne ziehenden Franzosen Sympathie bezeigten, so waren dagegen einige der vor kurzem an der Meerenge eingetroffenen Russen geneigt, dem Personal der Truppe und insbesondere Herrn Sergius aus ganz anderen Gründen Aufmerksamkeit zu schenken.
    Man wird sich erinnern, daß eben damals eine gewisse Anzahl jener Beamten in Port-Clarence weilte, welche die Annexion von Alaska nötigte, sich nach Sibirien zurückzubegeben.
    Unter diesen Beamten waren zwei mit einer ganz speziellen Mission auf den der moskowitischen Verwaltung unterstehenden amerikanischen Gebieten betraut gewesen. Dieselbe bestand in der Überwachung der politischen Flüchtlinge, welchen Neu-England ein Asyl gewährte, und die versucht sein könnten, die alaskische Grenze zu überschreiten. Nun erschien ihnen dieser Russe, welcher der Gefährte und Gast einer Gauklerfamilie geworden war, dieser Herr Sergius, der knapp an der Grenze des Zarenreichs Halt gemacht hatte, ein wenig verdächtig. Sie verloren ihn denn auch nicht aus den Augen, vermieden aber sorgfältig, sich etwas anmerken zu lassen.
    Herr Sergius ahnte demzufolge nicht, daß er der Gegenstand eines gewissen Mißtrauens sei. Er fürchtete ebenfals nichts, als die nahe Trennung. War er unschlüssig, ob er seine Forschungsreise durch Westamerika wieder aufnehmen, oder aber seine neuen Freunde nach Europa begleiten solle? Es wäre schwer gewesen, das zu entscheiden. Indessen beschloß Herr Cascabel, da er ihn ziemlich nachdenklich sah, eine Auseinandersetzung über diesen Gegenstand herbeizuführen.
    Eines Abends, am elften Oktober, wandte er sich nach dem Nachtmahl zu Herrn Sergius und bemerkte, als ob er etwas Neues vorbrächte:
    »Nebenbei gesagt, Herr Sergius, Sie wissen, daß wir bald nach Ihrem Vaterlande aufbrechen werden?«
    »Allerdings, meine Freunde… Das ist eine abgemachte Sache…«
    »Jawohl… Wir gehen nach Rußland… und werden Perm passieren…, wo Ihr Vater wohnt, wenn ich nicht irre…«
    »Und ich sehe Sie nicht ohne Bedauern und ohne Neid dahin abreisen!«
    »Herr Sergius,« sagte Cornelia, »gedenken Sie noch lange in Amerika zu bleiben?«
    »Lange?… Ich weiß es kaum…«
    »Und welchen Weg werden Sie einschlagen, wenn Sie nach Europa zurückkehren?«
    »Den Weg durch den Far West… Meine Forschungsreise wird mich unfehlbar in die Nähe von New-York führen und dort werde ich mich mit Kayette einschiffen…«
    »Mit Kayette!« murmelte Jean mit einem Blick auf die junge Indianerin, welche den Kopf senkte.
    Ein sekundenlanges Schweigen entstand. Dann begann Herr Cascabel mit unsicherer Stimme:
    »Hören Sie, Herr Sergius… ich werde mir erlauben, Ihnen einen Vorschlag zu machen… Oh, ich weiß wohl, daß die Reise durch jenes verteufelt große Sibirien sehr beschwerlich sein wird… Aber mit Mut und Willenskraft…«
    »Mein Freund,« antwortete Herr Sergius, »seien Sie versichert, daß mich weder Gefahren noch Anstrengungen erschrecken und daß ich sie gern mit Ihnen teilen würde, wenn…«
    »Warum sollten wir die Reise nicht zusammen beenden?« fragte Cornelia.
    »Wie nett das wäre!« fügte Xander hinzu.
    »Ich würde Ihnen einen Kuß geben, wenn Sie Ja sagten!…« rief Napoleone.
    Jean und Kayette sprachen kein Wort und ihre Herzen pochten heftig.
    »Mein lieber Cascabel,« sagte Herr Sergius, nachdem er einige Sekunden nachgedacht, »ich möchte Sie und Ihre Frau um eine Unterredung bitten.«
    »Wir stehen zu Diensten… sofort…«
    »Nein… morgen,« antwortete Herr Sergius.
    Daraufhin suchte jedermann, sehr unruhig und

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