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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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sympathischer. Wer da wohl noch zum Vorschein kriechen würde?
    Bob hatte Asien und den Orient in anderer Erinnerung, die keinesfalls als positiv zu bezeichnen war. Argwöhnisch bestieg er zusammen mit Nicole das seltsame Gefährt. 
    Rajesh steuerte, unter lauten indischen Gesängen, sein Taxi Richtung Osten, Themse.
    Nicole nahm die indischen Heimattöne schmunzelnd zur Kenntnis und klärte Bob auf, dass Rajesh noch viele weitere Brüder hatte. Alle Taxifahrer, in verschiedenen europäischen Städten und sonst wo auf der Welt verstreut. Überall wurde sie wie eine Queen von den Männern durch den Stadtverkehr geschleust, wenn Bedarf bestand. Und von jedem Erstgeborenen der Brüder war Nicole Patin. Das war allerdings etwas sonderbar für Bob. Hatte sie ein Indien- oder Dritte-Welt-Faible? War sie auf einem Hare-Krishna-Trip? Er war sehr gespannt, was diese sonderbare Frau noch alles an Überraschungen aufwarten würde. Wenn er gewusst hätte, in welches Abenteuer er gerade hineingezogen wurde, hätte er eventuell lieber weiterhin auf einer Parkbank sein sinnloses Dasein gefristet!
     
     
     

Kapitel 2/II – Quo vadis, Robertus?
    Das Taxi hielt an einem Kanal, einem Seitenarm der Themse. Nicole und Bob stiegen aus. Nicole verabschiedete sich von Rajesh, der sofort fröhlich singend davonbrauste. 
    Bob folgte Nicole. Rechts bemerkte er eine Häuserreihe in neuer Architektur, Glas und Holz dominierte. 
    Links lagen diverse Hausboote, auf die Nicole zusteuerte. „Kommen Sie an Bord, Mr. Leary!“, Nicole wies Bob mit der Hand den Weg über die Planken zu einem blauen, großen Kahn. 
    „Sie leben auf einem Schiff? Nun, nach dem Typ von eben sollte mich nichts mehr wundern …“, meinte Bob stirnrunzelnd und folgte Nicole an Bord unter Deck. 
    Sie lächelte und bat ihn, Platz zu nehmen. Er hat also auch Vorurteile! „Ja, ich bin zu Hause gerne mobil und liebe das Wasser“, antwortete sie. „Sie haben sicher Hunger und Durst. Ich mache uns etwas zu essen. Nehmen Sie sich selbst zu trinken, und fühlen Sie sich wie zu Hause!“
    „Das hat schon lange niemand mehr zu mir gesagt“, bemerkte Bob leicht bitter, aber er nahm die Aufforderung, sich zu bedienen, gerne an. Er goss sich ein Getränk ein und setzte sich danach auf ein gemütliches, samtrotes, altertümliches Sofa. Er betrachtete die Einrichtung der Schiffskabine. Nautische Instrumente, maritime Elemente, antikes und neues Mobiliar, unzählige Bücher boten ihm ein harmonisches, sehr anheimelndes Durcheinander. Bob fühlte sich trotzdem unwohl und fehl am Platze. Warum war diese Frau zu einem Fremden nur so fürsorglich? Wollte sie ihn auf ihre Weise ausquetschen? Er konnte zu den Mordfällen wirklich nichts sagen. Er hatte nur eine Leiche gefunden. Beim Pinkeln. In trüben Gedanken versunken, trank er einen Brandy.
    Nach einiger Zeit kam Nicole wieder zurück. Sie balancierte zwei Teller, belegt mit überbackenen Toasts, in den Händen.
    „Ich hoffe, Sie mögen so etwas“, sagte sie zu dem Mann, der offenbar lange nichts mehr in den Magen bekommen hatte.
    „Ach, in meiner Situation ist man nicht sehr wählerisch. Das hier ist für mich ein richtiges Festessen. Vielen Dank.“
    Nicole hatte sich umgezogen und präsentierte sich ihm jetzt in recht einfachen Jeans und einem fleckigen Sweatshirt. Jetzt war sie fast auf sein Niveau, was Kleidung betraf, gesunken. Genau dies hatte sie bezweckt. Ihm auf keinen Fall eine Atmosphäre der Überlegenheit zuzumuten. Ihn lockerer zu machen. Der Tweedanzug hatte sie zu souverän wirken lassen. 
    Bob registrierte dies, blieb aber stumm. 
    Sie kauten eine Weile schweigend. 
    Nach einiger Zeit klingelte das Telefon in der Nebenkoje, einem umfunktionierten Büro. Dick Fellington war am Apparat. 
    „Hey Nicole. Dein Obdachloser ist vielleicht ein Früchtchen, sag ich dir. Tut so, als könnte ihn kein Wässerchen trüben, nicht bis drei zählen. Meine Computerrecherchen haben ergeben, der Mann war ein waschechter Colonel bei der amerikanischen Air Force. Hochdekoriert. Orden und sonstiges Lametta, was so verteilt wird, für Tapferkeit. Ist dann urplötzlich verschwunden und seitdem in den Staaten als vermisst gemeldet. Da stinkt etwas ganz gewaltig, sag ich dir. Gerade so ein Typ kann mal ausrasten und unsere Welt aus den Angeln heben. Leute abmurksen, um in Übung zu bleiben. Wer weiß, bei welcher Spezialkampftruppe der Mann das gelernt hat und …“
    „Nun mal ganz sachte, Dickie!“, unterbrach Nicole

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