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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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seinem Wortschwall.
    „Oh nein, das legt man erst ab, wenn man zum Priester geweiht wird …“
    „In welchem Orden wird denn das Schweigegelübde abgelegt?“, unterbrach Bob ihn schon wieder und wollte ihm damit einen Wink mit dem Zaunpfahl verpassen. 
    Jo reagierte anders, als von Bob provoziert. Er plauderte noch heftiger drauflos. „Bei verschiedenen. Kartäusern und Trappisten zum Beispiel. Sehen Sie, ich habe mich noch gar nicht entschieden, ob ich Priester werden möchte. Momentan sieht es aus, als stünde ich vor einem Scheideweg. Archäologie wäre auch ein Fach, was mich brennend interessiert. Oder eine andere Wissenschaft …“, rief er temperamentvoll aus.
    „Verbietet Ihre Theologie nicht die Wissenschaft?“
    „Heute nicht mehr. Die Kirche denkt da sehr modern. Aber schon im Mittelalter haben sich Theologen auch mit den Wissenschaften auseinandergesetzt. Denken Sie nur mal an Albertus Magnus …“, nervte Jo Bob weiter mit einer intellektuellen Denkaufgabe. 
    „Leider bin ich auf dem Gebiet nicht so bewandert.“
    „Lernen Sie solche Dinge drüben denn nicht? Befasst sich Amerika nur mit der eigenen Geschichte? Oder mit was beschäftigt sich Ihr Militär? Nicht mit Bildung? Nur mit Kampf und Territorien-Ausdehnung?“ 
    „Das Militär, Jo, wird von der Politik geführt. Das trifft keine eigenen Entscheidungen. Oder glauben Sie, die haben sich alleine nach Vietnam aufgemacht?“ Jetzt musste Bob tatsächlich grinsen. „Das ist nicht wie im alten Rom, wo ein gewisser Feldherr eine Entscheidung zur Schlacht selbst fällte, wo wir schon mal beim Thema sind.“ Er hob die Brauen und sah Jo wieder amüsiert an. Immerhin war hierzu sein Grundwissen vorhanden.
    „Ja, wenn Sie Caesar meinen, der hat in Gallien lange Zeit Kriege provoziert, die nicht vom römischen Senat abgesegnet waren. Offiziell. Denn sicher passte dem alten Knaben doch die gewaltige Kriegsausbeute, Sklaven und neue Ländereien schön in den Kram“, plapperte Jo vor sich hin. 
    Jo war in seinen Ausführungen wieder sehr beeindruckend. 
    Bob bemerkte bei ihm einen fundierten Wissensstand zur Person Caesars und seiner Gallienfeldzüge sowie weiteren Details aus fernen Tagen. Er hatte als neuzeitlicher Krieger nur moderne Strategien studiert und sich nicht mit Jahrtausende alten Kampftaktiken auseinandergesetzt, was sich noch als schwerwiegender Fehler herauskristallisieren sollte!
    Colonel Robert Leary wollte allerdings mit einem Theologen auch nicht weiter über Kriegstechniken streiten. Der junge Mann hatte Zeit seines noch kurzen Lebens wahrscheinlich nicht eine einzige Waffe in den Händen gehalten, um sein Land zu schützen. Geschweige denn, seinen Kopf hingehalten. Er war wie alle Theoretiker von hehren Zielen getrieben, hatte aber keinerlei Erfahrungen mit Kriegsschauplätzen in vorderster Front. Zwei Welten prallten aufeinander, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Viel lieber wollte Bob noch etwas von Jean-Luc und vor allem Nicole erfahren. Also wechselte er geschickt das Thema. 
    Jo ging ihm leicht auf den Leim.
     
    Am nächsten Morgen verließ Nicole alleine das Hotel und fuhr in das Departement ihres Bruders. Sie wollte noch einmal in Ruhe mit ihm über alle Aspekte der Fälle sprechen. Jo sollte derweil Bob die Stadt ein wenig zeigen, was dieser irritiert zur Kenntnis nahm. 
    Warum nimmt sie uns nicht mit?
    Nicole rief sich natürlich eines ihrer indischen Taxis und wurde wie in London herzlich vom Bruder Rajeshs begrüßt. 
    Rahul stoppte nach einer rasanten Fahrt sein India-Taxi und entließ Nicole vor einem hohen Gebäude aus seinem bunten Fahrzeug. 
    Nicole zeigte im Eingangsbereich ihren Ausweis und wurde freundlich in den zweiten Stock verwiesen. Dorthin, wo sie schon unzählige Male ihren Bruder aufgesucht hatte. 
    Dieser war heute Morgen ganz verändert: Anzug, Krawatte, dunkles Haar, Brille. Er wirkte wie ein unscheinbarer Beamter, der allerdings in der Nacht durchgefeiert hatte. Auch ihm hatte der Zigarettenqualm offensichtlich zugesetzt, seine Augen waren blutunterlaufen, daher für Kontaktlinsen nicht aufnahmebereit. Trotzdem begrüßte er seine kleine Schwester mit einem herzlichen Schmatzer aufs Gesicht und versprühte dabei einen Hauch von Chantal. 
    Aber auch Nicole hatte offenbar einen gewissen Duft mit ins Revier getragen. 
    „Gott, meine Liebe! Wie müffelst du denn? Du bist doch nicht wieder in einem deiner unsäglich bunten Curry-Taxis kutschiert worden?“, näselte er

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