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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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plötzlich ihr Interesse, obwohl sie gar nichts erwerben wollte. Es war ein kleines, bronzefarbenes Gefäß, circa 30 Zentimeter hoch, mit einem Durchmesser von 12 Zentimetern und einem separaten Deckel. Es zog sie magisch an. Nichts Aufsehenerregendes, aber nett. Eine Art Vase, Urne oder sonst ein Gefäß. Nicole nahm es an sich und unterzog es einer genauen Untersuchung. Sie zeigte es ohne Kommentar Bob, der sie fragend anschaute. 2.575 Pfund! So der stolze Preis.
    In diesem Moment kam eine kleine Frau aus dem benachbarten Raum und stürzte sich sogleich auf Nicole. 
    „Wo hast du die ganze Zeit gesteckt, Liebling? Hast du deine arme, alte Mutter vergessen? Nie lässt du dich blicken. Ist das der nette, junge Mann, von dem du mir am Telefon berichtet hast?“, sie lächelte Bob an und klopfte ihm auf den Rücken.
    „Bob, darf ich dir meine Mutter vorstellen? Mom, das ist Robert Leary. Da du gerade dabei bist, meine gesamte Familie in Augenschein zu nehmen, Bob, bitte sehr! Von der Mutter schließt man ja angeblich immer auf die Tochter. Also sieh sie dir gut an! Ich sagte doch, ein Drache kam in der Generalsgeschichte auch vor. Ich bin demnach das Drachenjunge“, scherzte Nicole. 
    Bob gab der Frau charmant lächelnd, die Hand. Was hätte er auch anderes tun können? Wieder einmal wurde er von Nicole überrascht und vor vollendete Tatsachen gestellt. 
    „Wieso Familie? Wenn ich noch richtig informiert bin, ist diese außer dir und mir komplett in Frankreich ansässig. Warst du etwa drüben und hast mir wieder mal nichts gesagt?“ Es klang sehr verschnupft und beleidigt. Der Drache war im Begriff, Feuer zu speien. 
    „Ich war nur beruflich drüben, und wir sind Jean-Luc nur per Zufall über den Weg gelaufen“, besänftigte Nicole ihre Mutter. 
    „Aber wir sind heute vielmehr hier, damit du Bob erzählst, wie er so schnell an seine Papiere gekommen ist.“ 
    „Oh ja. Kommen Sie, junger Mann, Sie erhalten Ihre Erklärung!“ Helen zog Bob sehr resolut mit sich in einen anderen Raum, bot ihm Platz, Gebäck und Tee an und erzählte ihm eine erstaunlich einfache Kurzgeschichte. Ihre Schwester Anne sei die neue Frau seines Ex-Generals, der nun im wohlverdienten Ruhestand sei und seit Januar in London residierte. Alles andere konnte Bob sich zusammenreimen. Recherche, Computer, Nicole und so weiter. Dazu reichte auch die Phantasie eines Militärmannes aus. Ihm so, ohne Komplikationen, zu seiner neu gewonnenen Identität zu verhelfen, war also ein Kinderspiel für diesen Clan. 
    Manchmal sind die Wege des Herrn unergründlich, dachte er und trank brav den Tee aus. Eigentlich mochte Bob überhaupt keinen Tee, aber wie schon nicht die Tochter, wollte Bob auch nicht die Mutter beleidigen. Tapfer würgte er die hellbraune Flüssigkeit, die in England auch noch mit Milch versetzt war, herunter. 
    Helen reichte ihm einen Zettel mit der Adresse seines Generals, falls er ihn besuchen wolle. 
    Bob dankte und versprach bei der Gelegenheit, ihre Schwester zu grüßen. 
    Währenddessen hatte Nicole sich draußen noch mal umgesehen. Sie fühlte immer wieder, wie eine seltsam anziehende Energie von dem kleinen Bronzegefäß ausging. 
    „Mom? Ist das kleine … Ding hier schon verkauft? Oder kann ich es haben?“ Sie rauschte ins Nachbarzimmer und präsentierte ihrer Mutter den Fund.
    „Zahl 2000 Mäuse, und es ist deins! Ha, ha, ha! Scherz beiseite! Natürlich kannst du es haben, Liebling. Es hat übrigens eine erstaunliche Geschichte. Stammt wohl aus Rom und ist zwei Jahrtausende alt. Gehört eigentlich in ein Museum. Es befindet sich nur per Zufall in meinem Besitz. Was es ist, kann ich dir beim besten Willen nicht erklären. Meine Kenntnisse gehen maximal 500 Jahre zurück, was Artefakte betrifft.“ 
    „Du hältst es tatsächlich für etwas Bedeutendes? Nicht nur einfach für eine Vase mit Deckel?“, staunte Nicole. 
    „Oh ja, ich habe sogar ein Echtheitszertifikat. Von einem italienischen Sachverständigen. Es kam über Umwege, über Afrika, hierher zu uns. In seinem Zertifikat steht: ‚Kleines römisches Behältnis, circa 500-50 vor Christus.‘ Ein sehr weitreichender Begriff, nicht wahr?“
    Nicole betrachtete den seltsamen Behälter noch eine Weile und steckte ihn dann in ihre Tasche. Sie bedankte sich bei ihrer Mutter, verabschiedete sich von ihr und machte sich mit Bob auf den Heimweg. 
    „Warum nennst du sie Drachen?“, wollte Bob wissen. 
    „Meine Mutter kann ganz schön Feuer speien.

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