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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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war.
    Ansonsten war er gezwungen, sein wahres Ich zu unterdrücken. Wenn da nicht seine Schwester gewesen wäre, die ihn schon oft aufgerichtet hatte. Jetzt richtete sie also den hübschen Bob auf? Jean-Luc war gerührt …
    Nicole riss ihn aus seinen Gedanken und verkündete, kurz ihre Jungs besuchen zu wollen. Das Internat war nicht weit außerhalb von Paris, und wann immer Nicole im Lande war, nutzte sie die Chance, um ihre Lieblinge zu sehen. Die zwei liebten ihre Mutter sehr, aber waren ihr nicht mit nach England gefolgt. Also ließ Nicole sie schweren Herzens zurück, und sie verbrachten lieber die Zeit, die sie gemeinsam verlebten, wie Urlaube und Feiertage, umso intensiver. Jeder bekam hier, was er wollte. Jean war als väterlicher Ansprechpartner auch immer in der Nähe und hatte längst alle Vollmachten, um im Internat wie ein Elternteil auftreten zu können. Jean-Luc freute sich über ihr Ansinnen und fuhr Nicole mit seinem herrlich restaurierten Oldtimer ins Tal der Loire hinab. 
    Dort lagen die mondänen, patriarchalischen Gebäude in einer eingezäunten Landschaft, mit eigenem Wald, perfekt getrimmtem Rasen und hypermodernen Sportanlagen. Nur die Elite, die stolze Nachkommenschaft mächtiger Souveräne, sozusagen mit dem goldenen Löffel im Munde geboren, durfte hier ihren Wissensdurst stillen. Adelige, Industrielle, Prominente, Politiker, Mafia … Sie wurden auf ihre zukünftige Regentschaft vorbereitet, was natürlich auch vor der Geburt schon festgesetzt war.
    Nicoles Söhne waren hier eigentlich gänzlich fehl am Platze. Ihre Mutter war weder schwerreich noch hatte sie eine Machtposition inne. 
    Des Rätsels Lösung war der verstorbene Vater. Ein Baron mit Landgütern und Weinbergen im Süden Frankreichs. Er hatte seinen Söhnen dieses Erbe hinterlassen und somit den Weg in das Paradies der elitären Aufzucht geebnet. Nicole war nicht glücklich darüber. Sie wollte keine arroganten Schnösel großziehen, die außer Machtansprüchen und luxuriöser Ausstaffierung wenig menschliche Leitsterne mit auf den Weg bekamen. Andererseits wollte sie den Kindern ihren Weg nicht verbauen, und somit musste sie in den sauren Apfel beißen. 
    Christian und Tristan fühlten sich wohl und machten noch nicht den Eindruck, von solchen Oberflächlichkeiten besonders beeindruckt zu sein. Dafür sorgte nicht alleine ihr exotischer Onkel Jean. Der Besuch verlief herzlich, aber kurz. 
    Zurück in Paris machten die Geschwister Bob noch ein wenig mehr mit dem Nachtleben vertraut, bevor sie am anderen Morgen wieder nach London zurückfliegen mussten. 
    Jean-Luc brachte sie zum Flughafen. Nachdenklich fuhr er zurück in seine Dienststelle. Der britisch-französische Fall machte auch ihm zu schaffen und setzte ihn unter hohen Zeit- und Erfolgsdruck. 
    Hoffentlich findet Nicole einen brauchbaren Ansatzpunkt. Wenn einer, pardon eine, dann sie!
     
     
     

Kapitel 7/VII – In der Unterwelt
    In London begab Jo sich wieder auf seinen Campus.
    Bob und Nicole dagegen ließen sich vom Taxi zu einem Antiquitätengeschäft in der Innenstadt bringen. Eine bunte Ansammlung von antiken Gegenständen sprang Bob schon im Schaufenster entgegen, und er konnte nur ansatzweise erahnen, welche Schätze erst im Geschäft auf ihn warteten. Möbel etlicher Epochen, kleine Bilder auf Staffeleien, alter Schmuck in Glasvitrinen, Tiffanylampen und Kerzenständer, Krüge, Vasen, Schatullen, Bücher, sogar ein Samurai-Schwert und eine mittelalterliche Armbrust, hohle Ritterrüstungen und mit Schellackplatten bestückte Grammophone. Oft auch nur einfache Gebrauchsgegenstände vieler armer Überlebenskünstler, die heute als deren Zeitzeugnis zu einem unerschwinglichen Preis archaischen Sammlern angeboten wurden. Perversion in höchster Potenz. Die Preise erschienen auch Bob zu heftig und veranlassten ihn dazu, den Kopf zu schütteln.
    Nicole bemerkte es und musste lächeln. Du hast früher in deinen besseren Zeiten sicher keine antiken Gegenstände gehortet, dachte sie sich und führte Bob zum Eingang.
    Beim Öffnen der Türe erklang ein kleines, helles Glöckchen. Eine Zeit lang tat sich nichts, und Nicole machte auch keine Anstalten, nach dem Verkäufer zu rufen. Dieser schien in den hinteren Räumen herumzukramen. 
    Aber ein „Juhu, bin gleich da. Einen Moment bitte!“ war nach zwei Minuten von einer weiblichen Stimme zu vernehmen. 
    Nicole antwortete nicht, sondern stöberte beiläufig ein wenig in den Gegenständen. Einer erweckte

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