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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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zuvor. 
    „Shibata!“, stöhnte er. „Shibata hat das getan! Er hat die … Hybriden auf die Welt losgelassen. Es sollte ein Experiment sein. Frauen und Männer. Nicht geboren als Kinder! Erwachsene in Fruchtwassertanks gezüchtet. Sprechen und Denken wurde ihnen dann von uns als Basis gegeben, um nach ihrer Aussiedelung in verschiedenen Städten Europas ein eigenständiges Leben beginnen zu können. Wir wollten von Weitem beobachten, inwieweit sie sich in ihrer Entwicklung gleichen. Und wie sie sich einer menschlichen Gesellschaft anpassen. Shibata hat das ohne große Vorbereitung und Führung veranlasst.“ Er verschnaufte kurz und setzte dann wieder an: „Wir wollten keine Kinder, sondern gleich erwachsene Personen. Ich schätze, das war ein großer Fehler. Nur durch kindliche Entwicklung kann ein Mensch zu einer vollständigen Person reifen“, gab er geläutert zu. „Es ist, scheint es mir, außer Kontrolle geraten. Es tut mir leid.“
    Nicole dachte: Und nur durch Reifung in einer Frau kann eine Person zu einem vollständigen Menschen werden, du Reagenzglasapostel!
    „Wenn ich das richtig verstehe, gibt es mehr als einen Mann, und es sind auch Frauen produziert worden? Blonde Frauen, die jetzt circa Mitte zwanzig sind?“ Ihre kleinen grauen Zellen arbeiteten hyperaktiv. 
    „Ja. Wir haben fünf gleiche Männer erschaffen. Und fünf mal fünf Frauen. Pro Mann fünf verschiedene Frauen. Pro Einheit in fünf Städten verteilt. Ich weiß nicht, was in Europa aus dem Ruder gelaufen ist. Shibata hat mir nichts mehr berichtet.“ Tiberius war am Ende mit seinen schrecklichen Wahrheiten. Er ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen.
    Fünf Männer, pro Stadt einer. Nicoles schlimmste Vermutungen zu dem Killer waren übertroffen worden. Bisher hatten sich ihre Mutmaßungen nur auf ein männliches, konstruiertes Lebewesen beschränkt – aufgrund der Visionen von Gowan: Mann in Behälter. Gewagt, es auszusprechen, hatte sie es aber nicht. 
    Und die Opfer? Auch Klonfrauen, ohne Makel und Abstammungszuordnung. Na klar! Das macht Sinn.
    Ihre drei Begleiter standen einigermaßen geschockt in der Gegend herum, da sie von Nicole nicht in ihre Gedanken eingeweiht worden waren. 
    Sollte sie nun Mitleid mit Klonwesen haben oder sie als Laune der Wissenschaft bezeichnen? Betrachteten diese die Labore als ihr Zuhause? Hatten sie Gefühle, wie alle anderen Menschen? Wie reagierte ein immerhin irgendwie menschliches Wesen, wenn es erfuhr, dass es ein Experiment war und keine natürliche Abstammung besaß? Nicht mal Würde laut Grundgesetz?
    Der muss doch Mordgedanken hegen! Ich hätte Tiberius wahrscheinlich abgemurkst! Nicole fühlte, wie sie mit dieser Überlegung in einen tiefen Abgrund stürzte. Sie hatte noch tausende von Fragen.
    Gerade wollte sie die Frage nach Gefühlen und Ausdrucksmöglichkeiten bei solchen Wesen anbringen, da fuhr Tiberius mit seiner Beichte fort.
    „Ich habe unabhängig von ihm geforscht. Mit DNA von berühmten Personen. Diese … Nachfolger hatten eine Leihmutter und wurden auf natürlichem Wege ausgetragen und geboren. Bisher aber nur einer. Andere starben. Der eine wurde danach im Labor zur weiteren Reife gebracht …“ 
    Warum er diese unerwartete Bereitschaft zur Beichte zeigte, war Nicole nicht klar. Stolz? Überheblichkeit? Panik?
    „Wer ist dieser Übriggebliebene?“ Jo konnte wieder mal seinen Mund nicht halten. 
    Tiberius schaute ihn wie vom Blitz getroffen an. 
    „Das möchte ich nicht sagen!“ Heftig atmend, wehrte der kleine Mann sich. 
    Nicoles Blicke durchbohrten ihn noch mehr. „Woher hatten Sie seine DNA? Und wie hat er sich entwickelt? In welchem Alter ist er jetzt? Ist er gewalttätig wie die anderen Klone?“ 
    Nicoles Begleiter hielten die Luft an. Nicoles Fragen bohrten scharf wie Messerspitzen. 
    „Die anderen sind Hybriden. Er ist ein Klon. Seine DNA bekamen wir aus sicherer Quelle in einer kleinen Bronze-Urne – auf geheimnisvolle Weise. Er müsste jetzt schätzungsweise Mitte fünfzig sein, wenn er noch lebt. Sein erstes Ich hat vor mehr als zweitausend Jahren gelebt. Sein Klon hat die Erinnerungen dieses kriegerischen Eroberers von damals. Komplett!“ 
    Die Bombe war geplatzt! Tiberius kauerte zusammengesunken im Stuhl und japste nach Luft. Es gelang nur noch ein Röcheln. Beichten war keineswegs angenehm. 
    „Er müsste Mitte fünfzig sein? Wollen Sie damit sagen, Sie wissen nicht, wo er sich aufhält, mit den Erinnerungen eines solchen

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