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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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hatten ungefähr eine Stunde Fahrt vor sich. Der Weg war nicht als Straße zu bezeichnen, sondern als eine der typisch afrikanischen Routen mit jeder Menge von Löchern, Steinen und Staub aufwirbelndem Lehmuntergrund. 
    Jo und Jean-Luc, die wieder hinten saßen, wurden ganz schön durchgeschüttelt. 
    Auch Nicole hopste auf ihrem Platz auf und ab. 
    Bob bugsierte das Fahrzeug, wenn möglich, sicher um die Löcher herum. Dann kamen sie an eine Weggabelung und wählten den linken Weg. Nach circa 30 km erreichten sie einen hohen elektronisch abgesicherten Zaun. 
    Bob fuhr vor den bewachten Eingang, der wie ein Militärposten unerwünschte Besucher fernhalten sollte. Nicoles Vorsorge sollte nun fruchten: Außer Wissenschaftsjournalisten war es wenigen Auserwählten gestattet, die geheiligten Anlagen des Professors aufzusuchen. Nicole hatte die Einladung dem befreundeten Verleger eines renommierten Wissenschaftsblattes zu verdanken, der ihr noch einen Gefallen schuldig gewesen war. So gelangte sie zu einer entsprechenden Autorisation eines Wissenschaftsmagazins und an eine Einladung von Tiberius, um fachbezogen recherchieren zu können. Der Professor ließ höchstpersönlich bitten!
    Nicoles Geländefahrzeug wurde unter ständiger Bewachung bis zum Eingang eines unterirdisch liegenden Gebäudes eskortiert. Dort kamen ihnen bereits zwei Wächter in Uniform entgegen und brachten sie unter Tage auf Sublevel 3. Tiefer durften sie nicht. Strengste Geheimhaltungsstufe! Der mit Spannung erwartete Tiberius entpuppte sich als älterer Mann um die 65 Jahre. 
    Nicole und ihre Männer wurden von ihm als Fach-Journalisten unverhofft herzlich begrüßt. Insbesondere Jo hatte hier seinen großen Auftritt. Endlich konnte er mal vor einem angesehenen Wissenschaftler glänzen. Bereitwillig zeigte Tiberius der falschen Journalistenschar seine Laboratorien, technischen Anlagen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Nach Nicoles Geschmack zu bereitwillig! Sie wollte jetzt endlich die Katze aus dem Sack lassen und das lästige Schauspiel beenden. 
    „Wie weit sind Sie denn mit der menschlichen Klonforschung?“ Direkte Frage, direkte Antwort. 
    „Oh, sehr weit. Wir sind kurz davor, befruchtete Eizellen in Affen zu pflanzen.“ 
    „Das ist aber doch nichts Neues, schon vor Jahren hat man außerhalb befruchtet und dann sogar in eine Frau …“ 
    Nicole winkte ab und gebot Jo mit einem vernichtenden Blick, zu schweigen. 
    Er wurde vor Schreck ganz rot und verstummte sofort. 
    Danach setzte Nicole selbst gezielt rhetorisch dazu an, den Mann mit Tatsachen zu attackieren: „Professor van Tiberius! Ich denke, Sie hatten Ihren großen Durchbruch schon vor langer Zeit. Mit Menschen! Im guten alten London, auch in Paris und Hamburg läuft nämlich ein Irrer herum, der in allen drei Städten auf die gleiche Weise blonde, junge Mädchen ermordet. Und Sie wissen, woher dieser Mörder stammt! Aus Ihren Laboren, nicht wahr? Ich habe eine sehr sichere Quelle, die mich genau hierher geführt hat!“ 
    „Was für eine Quelle?“, stammelte Tiberius, nun sichtlich verunsichert, und wehrte sich mit Händen und Füßen gegen diese massive Anschuldigung. Auch der anmaßende Ausdruck „Irrer“ traf ihn sehr. 
    „Eine mächtige Quelle! Eine, die nicht auf eine geistesgestörte produzierende, moderne Wissenschaft baut, sondern aus jahrhundertealtem Wissen schöpft. Sie sind genau im Fadenkreuz ihrer magischen Kapazität aufgetaucht. Ich bin nur ihre Kugel …“ 
    Das klang sehr geheimnisvoll und bedrohlich. Und sollte es auch. Die Kirche etwa? Waren die ihm auf der Spur? Aber doch nicht von einer Frau angeführt? Diese war gerade in ihrem Element. 
    „Was verschweigen Sie? Was haben Sie angerichtet, in Ihrem Wahn, Gott zu spielen?“ Nicole fügte hinzu, dass sie nicht abzuwimmeln und im Auftrag der britischen und französischen Regierungen gesandt worden sei, diese unfassbaren Vorfälle aufzuklären. 
    Tiberius wurde plötzlich klar, wer vor ihm stand. Sogar bis tief in den afrikanischen Busch war Nicoles Ruf ihr vorausgeeilt. Nach weiteren Attacken brach der kleine Mann zusammen. Es hatte keinen Zweck mehr. Vor ihm stand keine einfache Journalistin. Diese Frau war anders. Und ihre angeblichen Kollegen? Auch Agenten? Er wagte nicht, nachzufragen. Eigentlich hatte er die Anfrage dieser Journalisten wie immer oberflächlich abhandeln wollen. Das hatte bisher prima geklappt. Nun fühlte er sich in die Enge getrieben, wie nie

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