Caesar erwacht!
im Handgepäck und einer wartenden Maschine auf einem kleinen Privat-Flugplatz außerhalb der Stadt. Nicoles Einmann-Armee funktionierte! Bob erhielt sogar nach einem Sehtest seine Fluglizenz zurück. Was ein Ex-General für einen Colonel a. D. doch so alles tun konnte! Jo und Jean-Luc wurden jetzt endlich auch aufgeklärt.
Das Labor des Professors van Tiberius lag weit außerhalb der Stadt, mindestens eine Flugstunde entfernt, mitten im Busch. Ein weiteres Indiz für Nicole, dass hier etwas nicht stimmte. Mehr verriet sie noch nicht.
Ein Taxi brachte die Gruppe am nächsten Morgen zum Flugplatz. Es wartete tatsächlich eine kleine, zweimotorige Maschine vollgetankt in einem Hangar.
Bob ging ins Büro und meldete den Flug an. Mit Wind-, Wettermeldungen und einer Karte der gesamten Gegend bewaffnet, kehrte er zurück und ließ alle an Bord gehen. Jetzt wirkte er überlegen wie nie zuvor. Was von Inspektor Fellington damals so abfällig als Abschaum, Früchtchen und Tippelbruder behandelt wurde, entpuppte sich nun als Logistik-Profi und erfahrener Aironaut.
Das hätte der liebe Dick mal erleben sollen, dachte Nicole. Man sollte sich eben nicht von der Kleidung einer Person täuschen lassen. Um Menschen zu beurteilen, musste man schon ein besseres Gespür besitzen. Jahrelanger Umgang mit Kriminellen, sie katalogisieren, kategorisieren, stumpft schon mal ab …
Jo und Jean-Luc wurden auf die hinteren Sitze gebeten, Nicole nach vorne.
Bob machte sich mit den Instrumenten vertraut, prüfte den Gallonen-Füllstand des Flugbenzins, probierte Seiten- und Höhenruder. Donnernd erwachte die Maschine zum Leben. Langsam glitt sie aus dem Hangar auf den Vorplatz. Bob tauschte sich dabei mit dem kleinen Tower aus.
„Tower, Flug Zulu Alfa, Nine Zero Four ist startklar, over“, sprach er ins Kopfmikrophon. Es dauerte eine Weile, bis er Antwort erhielt.
Nicole bemerkte eine gewisse Nervosität an ihm. Seine Hände zitterten. Wie lange war es her, dass er einen solchen Vogel vom Erdboden in die Luft bewegt hatte? Aber sie schätzte ihn so verantwortungsbewusst ein, dass er niemals selbst geflogen wäre, ohne das nötige Selbstvertrauen zu haben. Sie streichelte ihn sanft, und er lächelte Nicole an. In diesem Fall waren Worte überflüssig. Nicole hatte volles Vertrauen in seine Fähigkeiten und zeigte dies mit ihrem Blick, der mehr sagte als tausend Worte.
„Flug Zulu Alfa, Nine Zero Four. Sie haben Starterlaubnis. Nehmen Sie Bahn zwei, Tower over!“, tönte es aus dem Lautsprecher.
„Roger, Tower. Ready for take-off!” Bob trieb die Maschine auf die ihm zugewiesene Startposition.
Nicole schaute nach hinten.
Dort hockte Jo in einer verkrampften Haltung. Schweiß rann sein Gesicht herunter. Immerhin hatte er Bob anders kennengelernt. Seine Reaktion war verständlich.
Jean-Luc machte sich weniger Sorgen. Der stets heitere Bursche betrachtete die Landschaft und amüsierte sich über Jos Flugangst, während er seine Nägel feilte.
Dann gab Bob Gas! Die Maschine erreichte die entsprechende Startgeschwindigkeit und hob ab. Bob zog sie recht steil und in einer Kurve nach oben, bis er sie in den ersten Wolkenschichten in eine ruhige Lage brachte. Die Flughöhe war erreicht. Der Autopilot vollzog den weiteren Job. Bob atmete durch und war, wie Jo, selbst etwas feucht unter den Achseln. Wer konnte auch von ihm verlangen, dass er nach so viel Zeit ohne eine Regung seinen alten Platz einnehmen würde.
Nicole umarmte ihn und versprach, etwas Trinkbares aufzutreiben.
Auch Jo und Jean schnallten sich ab. Sie klopften Bob auf die Schulter, was ihm unheimlichen Auftrieb gab.
Er war endlich wieder in seiner alten Welt angelangt. Ob ihm diese aber wieder willkommen war? Schließlich hatten schlimme Erlebnisse aus jener Welt den Mann in ein bodenloses Loch fallen lassen.
Nach fast 50 Minuten erreichten sie ihr Ziel. Bob landete die Maschine gekonnt auf einem kleinen Flugplatz und brachte sie in Parkposition. Alle verließen die Maschine und machten sich auf den Weg zum Terminal. Besser gesagt, zu einer Art Lehmhütte im Busch. Immerhin wartete dort ein neues Geländefahrzeug, welches einen Vertrauen erweckenden Eindruck machte. Bobs geheimnisvoller Uniformträger hatte wohl auch hier seine Finger im Spiel. Ein mit GPS-Navigation ausgestatteter Off-Roader war etwas, was man hier nicht unbedingt erwarten konnte. Bob bevorzugte jedoch eine analoge Karte und studierte die Strecke „von Hand“.
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