Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
Vom Netzwerk:
Kindheitserfahrungen zu sammeln, wurde ihnen geboten.
    Nicole musste an die Hybriden denken. Was für ein Schicksal! Sich nicht selbst aus diesen natürlichen menschlichen Abläufen entwickelt haben zu können. Und nicht aus mütterlicher und väterlicher Wärme. Oder eventuell Schlägen, je nachdem. Eine fingierte Persönlichkeit wurde ihnen mit auf den Weg gegeben. Aber es wurde von ihnen verlangt, sich in eine menschliche Gesellschaft einzuordnen. Die Worte von Tiberius klangen Nicole noch im Ohr. Wenngleich derzeit Spezialisierung, Typisierung, Uniformierung, Medialisierung und Digitalisierung auch klonähnliche Verhältnisse unter den Menschen schafften. Die Kluft dürfte da nicht mehr allzu groß sein.
    Nicole war ganz in Gedanken versunken und bemerkte nicht, dass Gowan mit den Jungen schon weiter am Strand vorausgelaufen war. Dadurch ergab sich zwischen ihnen eine Entfernung von mindestens 50 Metern. 
    Die Jungs tollten herum wie kleine Kinder und waren in einer sehr heiteren, aufgekratzten Stimmung. 
    Siehst du!, sagte sich Nicole. So muss Lernen auf einen jungen Menschen wirken!  
    Auch Gowan hatte sehr viel Spaß; er kam freudig erregt zu Nicole zurück. „Meine beiden Schutzbefohlenen sind vielleicht zwei! Fragen mir Löcher in den Bauch“, sagte er und kam grinsend näher. „Die erinnern mich an jemanden. Wer war das noch mal?“ Er tat, als ob er nicht wüsste, dass er dabei an Nicole dachte. 
    Zusammen machten sie sich jetzt auf den Heimweg, während vor allem der sonst ruhigere Tristan seiner Mutter begeistert seine neuesten Erkenntnisse präsentierte. Über Druiden, Steine, Sekten, Klone, Zeitreisen. So einen Wissenseifer hatte sie bei ihren Söhnen nach dem Schulbesuch nie empfunden. Dieser Gedanke brachte sie auf die Idee, mit Jean-Luc zu telefonieren. Was war mit den Schülern des Internats? Gab es schon Forderungen? Überhaupt ein Lebenszeichen? Nichts! 
    Jean-Luc hatte bis dato nicht mal in Erfahrung gebracht, wo die Maschine abgeflogen war. Und das, wo es doch Flugkontrolle, Radar, GPS und sonstigen Schnickschnack gab. Da hatte jemand die Technik gründlich ausgetrickst. 
    Nicole entließ ihre Kinder am späten Nachmittag in die Obhut von Gowan und trat ihren Heimweg an. Ihr Boot lag verlassen auf dem Wasser. Bob schien noch nicht zurückgekehrt zu sein. 
    Nicole telefonierte kurz mit Inspector Fellington von Scotland Yard und kündigte für den nächsten Tag ihren Besuch an. Es würde sehr kompliziert werden, einen Beamten wie Fellington über die gewonnenen Tatsachen aufzuklären und ihn zu bitten, anders als gewohnt vorzugehen. Keinesfalls mit einer riesigen, europaweiten Fahndung, öffentlichen Abbildungen der Hybriden in den Medien und so weiter. Sie ging bei den Hybriden-Männern von einer anderen Denkweise aus. Und auch von der Möglichkeit, sich noch besser zu tarnen. Wer gewarnt wird, kann reagieren. Immerhin hatten sie einen erfahrenen Polizeiapparat seit Wochen an der Nase herumgeführt. Nicole konnte nur hoffen, dass Fellington das Richtige tat. Sie durfte nur Empfehlungen aussprechen. Bei Jean-Luc war sie sicher, dass er mit feinem Gespür an die Sache heranging. Aber was nützte ihm das, wenn eine andere Elefantenherde seine Bemühungen zunichtemachte und alles ausposaunte. Europäische Zusammenarbeit zu koordinieren, war schon in der Vergangenheit nicht einfach gewesen. Jeder würde sein eigenes Süppchen kochen und seinen Erfolg zuerst einheimsen wollen, das Ziel aus den Augen verlierend. Das Ausmaß würde ihnen eventuell zu spät die Augen öffnen.
    So wie Nicole es bereits vorher vermutet hatte, handelte Fellington. Kaum hatte Nicole der Sonderkommission von ihren Erkenntnissen aus Afrika berichtet, wurde ein gewaltiger Aufwand betrieben, wie bei einer Bombendrohung. Fahndungsfotos, nur vom britischen Killer, wurden öffentlich ausgehängt, sirenenkreischende Fahrzeuge, die schon von Weitem hörbar bei jedem noch so kleinen Anlass zum Einsatz kamen, machten auf sich aufmerksam. Die Tatsache, dass es sich um einen Hybriden handelte, wurde noch zurückgehalten. Für diese Verkündung, meinte Fellington großspurig, sei die Welt noch nicht reif. Eventuell einige Wochen später. Aber die Medien bekamen auch so ihren Auftritt!
    Das musste den Londoner Klon doch in den Untergrund treiben! Tagelang passierte gar nichts. Und Nicole hielt sich zurück. Sie konnte in dem Tumult jetzt nicht mehr helfen. Sie zog sich zurück und gab Bob endlich ein wenig ihrer Zeit. Der liebe

Weitere Kostenlose Bücher