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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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hasste! Mit Gowan war alles so einfach. Der erhob keine Besitzansprüche. Ihn konnte man nicht betrügen. Zwei Kriegern sollte sie nun ihre Gefühle schenken, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Ein obdachloser Colonel aus Amerika und ein duplizierter Feldherr Roms. Beide auf ihre Weise wie der Phoenix aus der Asche emporgestiegen. Jesus! Was für eine Situation! Eine so große Leidenschaft hatte sie nicht mehr verspürt, nach ihrem verstorbenen Mann, dem Baron, und nicht zu vergessen Gowan. Keine wirklichen Versuchungen hatten ihr den Schlaf geraubt. Und nun stand sie vor einer schier ausweglosen Wahl. 
    Der eine sanft, menschlich gestrauchelt, aber von ausgeprägter, herzlicher Persönlichkeit. Noch war sie ihm nicht verpflichtet oder verfallen! Trotzdem sehr zugetan. Den anderen konnte man getrost als Übermenschen mit vielen Schwächen bezeichnen. Sie würde sich hüten, diesem zu verfallen. Zumindest würde sie dagegen ankämpfen. Aber würde er sie freigeben? Alleine ihre Ähnlichkeit zu Kleopatra schien sie ihm gegenüber zu verpflichten. 
    Nicole verließ den Raum und versuchte, ihr Zimmer wiederzufinden. Das war in diesem riesigen Komplex schwierig. Zu einem Raum, der mit unzähligen weiteren Räumen durch einen langen Gang verbunden war, stand die Türe einen Spalt offen. Sie spähte hinein. 
    Caesar hockte auf Knien vor einer Art Altar, die Hände in Schulterhöhe gehoben, mit den Handflächen nach oben gerichtet, lateinische Gebete vor sich hin murmelnd. Seine Augen waren geschlossen. Welchen Gott mochte er wohl um Beistand anflehen? Und wozu? 
    Nicole beobachtete ihn ganz hingerissen. Dann fiel ihr ein, Caesar ist weder Christ noch Moslem, Buddhist oder Anhänger sonst einer heutigen Religion. 
    Wenn er sich nicht hat bekehren lassen, sind wir für ihn alle Götzenanbeter. Ach du lieber Himmel. Auch das noch! Vielleicht bekehrt er bald uns?  
    Bestürzt machte sie sich auf die Suche nach ihrem Zimmer, es sollte ihr als Schutz dienen. Sie sah sich plötzlich mit Problemen konfrontiert, die ein menschlicher Geist eigentlich gar nicht fassen konnte. Und ihr Geist war weiß Gott dehnbar! War es Liebe, die sie für Caesar empfand? Oder Mitleid? Oder war es nur die Faszination des Unbekannten? Das Spiel mit dem Feuer?
    So in Gedanken, gelangte sie in einen völlig falschen Gebäudetrakt. Auch hier standen Wachen vor verschiedenen Türen. Und dahinter vernahm sie deutlich Stimmen von unzähligen Kindern. Keine Kinder der Beduinen oder seiner Soldaten. Das waren ganz eindeutig französische und englische Stimmen sehr gut erzogener Kinder. Etwas Deutsch oder Schweizerdeutsch war auch zu hören. Die Wachen legten sofort ihre Schwerter über Kreuz, als Nicole versuchte, dort einzudringen. Empört machte sie sich auf den Rückweg und traf Caesar auf einem der Gänge. 
    Er lächelte, als er sie bemerkte, da er glaubte, Lucius habe sie herumgeführt. 
    Nicole ging sofort in Angriffsstellung und überraschte ihn sehr temperamentvoll mit den Tatsachen. „Was sind das für Kinder da hinten? Das klang wie ein ganzes Klassenzimmer! Ist hier eine Schule für die Kinder Ihrer ausgestoßenen Söldner?“, stieß sie heftig hervor.
    Caesars Gesichtsausdruck verwandelte sich in eine sehr düstere Miene. „Wo ist Lucius? Hat er dich nicht, wie befohlen, herumgeführt?“, bellte er zurück.
    „Nein, Lucius ist nicht erschienen. Beantworten Sie meine Frage!“
    Nicole war keine Frau, die man schlug. Deshalb konnte sie seinem Schlag ausweichen, der sie Sekunden nach ihrer letzten Bemerkung fast getroffen hätte. 
    Er machte keine weiteren Anstalten, um dies zu wiederholen, sondern rief wütend nach einem Soldaten. Dieser musste sie unverzüglich auf ihr Zimmer begleiten. Caesars Blick war glühend, sein Mund zu einer schmollenden Schnute zusammengezogen.
    Nicole wurde von dem Soldat am Arm gepackt, über den Gang getrieben und in ihr Zimmer geschoben. Nach Luft schnappend, setzte sie sich auf ihr Bett und beachtete nicht einmal mehr ihre schmerzende Rückratverlängerung. Von einer Kleopatra-Abgöttin zur geschlagenen Gefangenen degradiert! Sie saß eine Zeit lang fassungslos auf ihrem Bett. Im Außenbereich kam es derweil zu hörbaren Auseinandersetzungen. Es klang, als wenn jemand ausgepeitscht wurde. Bei jedem Peitschenhieb stöhnte der Geschlagene. 
    Dabei schrie ein anderer irgendetwas Unverständliches, als Drohung. Leider konnte sie die Aktivitäten auf dem Innenhof der Festung nicht beobachten. Das

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