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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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den Speisesaal, wo sie sich gierig über das Essen hermachte. Caesar versorgte sie auch mit Wein und brachte einen Toast aus: „Vinum bonum deorum donum! Vivat! Vita ante acta!“
    Nicole lächelte ihm zu und nahm sein Göttergetränk in kleinen Schlucken zu sich. Ob sein neues Leben auch ein Göttergeschenk ist?
    Gaius Julius Caesar beobachtete die Frau, die seiner ersten Cleopatra so ähnlich war. Nicht nur äußerlich, auch im Wesen. Genauso starrköpfig, intelligent und stolz. Er würde sie niemals brechen, nur für seine Pläne begeistern können. Menschen zu überzeugen, war überhaupt seine Stärke. Und für seine Listigkeit war er berühmt. Auch sie würde ihm nicht widerstehen und ihm letztendlich folgen. Eine einfache Rose hatte sie schon versöhnlich gestimmt. Caesar wusste genau, wie man Menschen manipulierte. So wie er es mit vielen Senatsmitgliedern und seinem Heer damals auch getan hatte. Er erinnerte sich noch an ein Scharmützel mit dem germanischen Führer Ariovist. Damals wollten ihm etliche Gefolgsleute von der Schippe springen und aufgrund der Beschreibung der übergroßen und kampfestollen Germanen das Weite suchen. Nur mit Worten und List war es ihm gelungen, diese zu halten und dann in die Schlacht gegen die Riesen zu führen, die er letztendlich gewann. Eine von vielen Schlachten, die er siegreich beendet hatte! Seine Soldaten verehrten ihn wie einen Gott und folgten ihm, wenn nötig, bis in den Tod. Sie kämpften für Caesar und erst in zweiter Linie für Rom. Heute waren die Menschen viel einfacher zu überzeugen. Sie waren entweder in tiefer Apathie versunken, mutlos von Zukunftsängsten, getrieben vom blinden Karrierewahn, abhängig von Maschinen, satt vom übermäßigen Konsum und gleichzeitig hungrig nach Sensationen, süchtig nach unmenschlicher Unterhaltung, ähnlich den blutigen Gladiatorenkämpfen seiner Zeit. Sogar sämtliche Herausforderungen, zu denen ein Mensch fähig sein konnte, hatten sie bereits hinter sich: Der Griff zu den Sternen. Was blieb da noch? Die Rückkehr eines Gottes? Nach 2000 Jahren?
    Sie schmachteten nach einem neuen, charismatischen Anführer. Sie wollten geführt werden, nicht nur verwaltet. Die Zeit war so reif wie nie. Sorgfältige Vorbereitungen, die er über viele Jahre getroffen hatte, würden jetzt endlich greifen. Er hatte die verschiedenen hinfälligen Strukturen genau analysiert und seine zukünftigen Gegner zielsicher im Visier, die sich zu sehr auf ihre Technik verließen. Er, Caesar, benötigte keine atomare Spaltung. Keine lasergesteuerten Angriffswaffen, die alles dem Erdboden gleichmachen würden. Was für ein umweltzerstörender Wahnsinn! Oder Viren mit Seuchen auszusetzen. Waren denn heute alle total verrückt geworden? Zu Götzenanbetern ihrer Wissenschaft? Alleine die unnatürlich hergestellte Nahrung, mit der man sich heute begnügte, war für ihn eine Zumutung. Er bevorzugte daher das oft unverfälschte Nahrungsangebot der Naturvölker, zu denen für ihn auch die Beduinen zählten. Oder die Verschmutzung des gesamten Erdballs. Zu seiner Zeit war die Erde übersichtlich, und saubere Luft wurde geatmet. Caesar hatte heute oft Atemwegsprobleme, weil seine Lungen nicht über das Filtersystem der angepassten Luftverpester verfügten. Das hatte beim Klonen niemand bedacht. Sie hatten ihn zwar damals mit allen möglichen Medikamenten gegen alle nennenswerten Krankheiten geimpft, aber sein Körper war trotzdem nicht auf heutige Verhältnisse eingestellt. Und sein Morbus Comitialis tobte heftiger als je zuvor, trotz neuzeitlicher Medikamente. Die griffen bei ihm nicht. Nur auf dem offenen Meer oder hier, tief in der Wüste, konnte er sich als einigermaßen gesund bezeichnen. Sein Rom, ganz Europa, war für ihn eine einzige Ansammlung von Kloaken. geworden, der man sich nicht lange aussetzen durfte. Industrie, Fortschritt und Technik nannte man diese Geschwüre. Oft musste er sich in sein römisches Anwesen zurückziehen und in ein Sauerstoffzelt retten. Das und eine noch hängen gebliebene Antipathie gegen Rom hielt ihn davon ab, sich dort länger als nötig aufzuhalten. Damals aus politischen, heute aus gesundheitlichen Gründen. Wenn einer seiner Priester ihm so etwas vor 2000 Jahren geweissagt hätte … Eigenhändig hätte er ihn erschlagen. Zu solch dummen Individuen würden sich doch nachfolgende Generationen nicht entwickeln? Nein, es war sogar schlimmer gekommen! Sie hatten sich weit davon entfernt, Individuen zu sein. Genormte

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