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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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kleine Loch im Zimmer, welches ein wenig Sonnenlicht spendete, war zu hoch, um es zu erklimmen. Ein Stuhl befand sich auch nicht im Raum. Nicole musste mit ihrem Gehör und ihrer Phantasie vorliebnehmen. 
    Den ganzen Nachmittag kümmerte sich niemand um sie. Erst am Abend wurde sie von einem Soldaten abgeholt, der sie in den Raum zurückbrachte, in dem sie ihren ersten Kuss und beinahe auch ihren ersten Schlag von Caesar erhalten hatte.
    Caesar stand am Tisch, lächelte sie an, als wenn nichts vorgefallen wäre und bot ihr Speisen und Wein an. 
    Nicole rührte sich nicht und nahm nichts an. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Nicht mit mir, mein Freundchen!  
    Caesar setzte sich auf den Diwan und speiste. Ein paar schräge Blicke erhielt sie von ihm, die entweder eine Entschuldigung oder belustigte Gleichgültigkeit darstellen sollten. Sie war sich nicht sicher.
    Plötzlich sprach er. „Die Kinder sind sozusagen als Pfand in meinem Gewahrsam. Wenn man meinen Forderungen nachkommt, werde ich sie unversehrt freilassen. Vorerst betrachte ich sie als meine Gäste. Führer aller Arten sind ja so verhandlungsbereit, wenn man ihnen die Nachkommenschaft entreißt. Eine legitime Strategie aus dem alten Rom. Du verstehst?!“
    Er guckte Nicole jetzt durchdringend an und erwartete eine Antwort. Nicole war jedoch noch im Schmollmodus und antwortete nicht. Ihr ging nur plötzlich ein Licht auf. Die vielen Kinder aus dem Internat! Entführt, wie sie entführt wurde! Von ihm! Mit Gas! Mittels Flugzeug. Hier kamen alle Fäden zusammen. Die Klone, Caesar, die Kinder. Alles löste sich hier auf. 
    Caesar holte tief Luft, als er Nicoles Reaktion bemerkte. Nämlich, dass sie nicht reagierte. Nicht mal mit der Wimper zuckte. Er zuckte hingegen mit den Schultern, seufzte tief und ließ sie einfach stehen, während er langsam und würdevoll aus dem Raum schritt.
     
     
     

Kapitel 16/XVI – Ruf nach Erlösung 
    Obwohl Nicoles Hunger groß war, verließ sie den Raum, ohne etwas zu essen oder mitzunehmen. Sie schlich mit knurrendem Magen in ihr Gefängnis, wie sie es mittlerweile empfand, zurück. Dort legte sie sich auf das Bett und starrte verdrossen die Decke an. Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. Gedanken an ihre Söhne, Bob, Gowan, ihren Bruder und Jo, die hoffentlich auf dem Weg hierher waren. Und an das erwachte Monstrum da draußen. Aber sie hatte sich selbst eine erweiterte Sichtweise zu diesem Manne geschworen. Um ihn zu beurteilen, musste sie ihre Messlatte wesentlich höher stecken. Faustkämpfe waren zu seiner Zeit legitim, auch das Züchtigen von Sklaven und Frauen. Bis in unsere Zeit herrschte immer noch das Recht des Stärkeren …
    Nicole ärgerte sich eine Weile über sich und ihn. Dann fassten endlich klare Gedanken wieder Fuß. Ihr kamen die Schüler des Elite-Internats in den Sinn. Hätte er einen Tag früher seine römische Strategie angewandt, wären auch ihre Söhne hier gestrandet.
    Vermutlich werden die Schüler total verängstigt in ihren Zimmern hocken und nach ihren Eltern verlangen. 240 an der Zahl. Alleine, diese zu beaufsichtigen, muss ein riesiger Aufwand sein. Was das an Unkosten verursacht. Und wie unterhält er bloß ein Heer von 30.000 Mann? Doch nicht alleine mit den Einnahmen seiner Filme? Was hat er vor? Und was soll „verhandlungsbereit“ bedeuten?
    In die Stille ihrer Überlegungen pochte es plötzlich an der Tür. Da sie nicht antwortete, klopfte es noch mal.
    „Ja, bitte!“ Nicole ließ sich endlich herab, zu antworten.
    Die Türe wurde vorsichtig geöffnet. Caesar trat ein. Er hielt eine rote Rose in der Hand und lächelte sie fast schüchtern an.
    „Verzeihst du mir? Ich habe vergessen, in welchem Jahrtausend ich mich befinde. Du hast recht, mich mit Blicken zu strafen. Es kommt nicht wieder vor. War ein Reflex.“ Er kam näher und setzte sich auf Nicoles Bett.
    „Das will ich dir auch geraten haben“, sagte sie noch schmollend, aber sie musste auch grinsen.
    „Dir! Endlich! Ein Gutes hatte deine Schmach also. Endlich setzt du dieses intime, lebendige Pronomen ein.“ Er beugte sich runter und wollte Nicole küssen. 
    Aber so weit ging ihr Verzeihen noch nicht. Sie drückte ihn weg, schüttelte den Kopf: „Vielleicht später. Gib mir Zeit!“
    Er stand auf und seufzte wieder tief, aber er hatte Verständnis und war deshalb nicht verärgert. Nur ein verzagtes „Weiber“ entrang sich seinen Stimmbändern, worüber Nicole schmunzeln musste. Sie folgte ihm nun bereitwillig in

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