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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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Die Ungläubigen sozusagen.“ Er lächelte.
    „Hast du die in Ketten gelegt?“
    „Was denkst du?“ Caesar nippte an seinem Wein und starrte sie schelmisch über den Glasrand an.
    Nicole schwieg mit gerunzelter Stirn.
    „Ich habe sie meinen Löwen in der Arena zum Fraß vorgeworfen.“ Es klang recht zynisch, aber auch erheitert.
    „Was hast du mit ihnen vor?“, wagte Nicole einen vorsichtigen Vorstoß.
    „Oh, keine Angst! Ich werde ihnen kein Haar krümmen. Ich möchte nur eine starke Position einnehmen, wenn es um das Aushandeln von Bedingungen geht. Bedingungen zu Umweltmaßnahmen. Ganz harmlos.“
    Nicole warf ihm einen Blick zu, der ihre Gedanken verriet. Caesar setzte augenblicklich seine Rhetorik ein, um Nicole auf seinen Pfad zu bringen.
    „De mortuis nil nisi bene!“, leitete er seine Rechtfertigung ein. „Insgesamt schneide ich nicht so gut ab - in den Augen eurer Geschichtsschreiber. Meine Vorgehensweise soll reine Machtgier gewesen sein. Und ich soll Horden von Galliern und Germanen grundlos ausgerottet haben. Dies wird mir von Menschen vorgeworfen, die ins All hinaus müssen, weil sie unseren Planeten übervölkert und verpestet haben. Und dieser steht nun kurz vor der Ausrottung!“
    Er sagte das so ruhig, als wäre es eine Anschuldigung nach einem Apfeldiebstahl. Leider hatte der Mann recht! Jetzt war es an Nicole, an ihrem Wein zu nippen, der, nebenbei gesagt, köstlich und unverfälscht schmeckte. Sie überbrückte so das Schweigen, mit dem sie mehr aus ihm herauslocken wollte. 
    Caesar überdachte einen anderen Grund.
    „Du schweigst, meine Schöne. Mich würde die offene Meinung einer modernen, emanzipierten Frau unendlich beglücken. Habe ich dich mit meinem unverzeihlichen Ausrutscher vorhin abgestoßen? Hast du keine Fehler?“
    „Ich habe mehr Fehler, als mir lieb ist. Fehler sind menschlich. Und auch mir ist die Hand schon ausgerutscht“, musste Nicole kleinlaut zugeben. 
    „Autsch! Wen hat es getroffen?“
    „Tristan, meinen Ältesten.“
    „Und ihr werft uns Züchtigung von Sklaven vor?“, er lächelte weise und erhob seinen Zeigefinger. „Verzeihen ist eine herrliche menschliche Angewohnheit“, schob er hinterher.
    „Und zu hassen, eine herrlich Weibliche. Man sagt, eine verschmähte weibliche Geliebte ist bösartiger als jeder Drache“, konterte Nicole.
    „Oh ja, kommt mir sehr bekannt vor …“ Caesar blickte nach dieser Bemerkung in die Ferne. „Und tödlicher!“ Er hob eine Augenbraue.
    „Getötet haben dich letztendlich deine männlichen Freundfeinde.“
    „Missgunst und wenig Weitblick ist auch eine menschliche Angewohnheit. Das hat oft visionäre Männer wie mich zu Fall gebracht. Sogar fast mal einen Pontifex, erst einige hundert Jahre zurückliegend. Durch seine eigenen, heiligen Brüder.“ 
    Meint er einen Papst der Neuzeit? Eine Frage, die Jo sicher beantworten könnte.
    „Verzeih, wenn ich dir eine so persönliche Frage stelle! Brutus, dein Ziehsohn, war der Letzte im Bunde … War es schmerzhafter dadurch?“ Nicole wollten die passenden Worte hierzu nicht einfallen.
    „Er hat dabei geweint. Muss ich noch mehr sagen?“
    „Nein, musst du nicht. Ich überlege mir sowieso, ob ich verantworten kann, was ich dich fragte.“ Diese Frage, zu der sie wohl kein Recht hatte, hatte er beantwortet, ohne wieder um sich zu schlagen. Eher sanft. Seltsam!
    Aber er schnellte plötzlich hoch und befreite sich aus ihrer fast mütterlichen Umarmung. 
    Nicole konnte den inneren Kampf, den er gerade ausfechten musste, nur erahnen. Sie hatte einen wunden Punkt getroffen. 
    Caesar öffnete ein Fenster, die frische Abendluft strömte herein. Er nahm einen tiefen Atemzug. Nach einer Weile drehte er sich zu Nicole um und machte ihr Zeichen, zu ihm zu kommen. Umschlungen und schweigend, standen sie am Fenster. Die Aussicht auf die nächtliche Wüste war überwältigend. Hunderte Lagerfeuer der Beduinen loderten. Die Wüste war zum Spiegelbild des mit Sternen übersäten Alls geworden. Funkelnde Sternenfeuer, um die sich jeweils Menschen gruppiert hatten, die fröhlich miteinander aßen, redeten und tanzten. 
    „Diese Welt da draußen, ist sie es noch mal wert, gerettet zu werden?“ 
    „Was hast du vor? Retten ist relativ!“ Sie ging auf seine Rhetorik nicht ein.
    „Manchmal muss man Opfer bringen, um Neues entstehen zu lassen, meine Schöne. Aggressive Veränderung wirkt auf viele bestialisch, aber sie hält die Menschheit am Leben. Immer hat es die Welt

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