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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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werden, dass ruhige und gleichmäßige Atemzüge dem seltsamen Beginn seines neuen Lebens Auftrieb gaben, was bei einem Säugling mit einem einfachen Schrei gelang.
    Nach mindestens 24 Stunden des tiefen Schlafes erwachte er plötzlich, öffnete die Augen und begegnete erstmalig dem Blick des alleine anwesenden Dr. Otenga. Er versuchte zu sprechen, aber nur ein heiseres Krächzen entsprang seiner Kehle. 
    Otenga beruhigte ihn und nahm seine Hand. Er redete beruhigend auf den Mann ein, wie auf ein Kind, und stieß auf eine heftige Reaktion. Der kann mich verstehen?
    Otenga hatte zwar schon wissenschaftliche Vermutungen zu diesem Geschöpf, aber keinesfalls eine bereits ausgeprägte Kommunikationsbereitschaft erwartet. Er war selbst erst mal sprachlos. Er begann mit einfacher Körpersprache bis hin zu mannigfaltigem sprachlichen Austausch. Aber nicht eine der Sprachen, die Otenga nutzte, verursachte bei dem Mann eine Reaktion, die auf ein Verstehen hingewiesen hätte. Doch nur ein Reflex? Als Letztes wählte Otenga aus Spaß Lateinisch und erhielt eine Antwort, durch das Aufleuchten der Erkenntnis in den Augen des Mannes. Otenga war geschockt. 
    Wieso kann ein soeben geborenes Wesen bereits eine Sprache verstehen? Und wieso ausgerechnet die Sprache besonders gebildeter Individuen? 
    Der vor kurzem Geborene schloss wieder seine Augen; es vergingen viele Tage, bis Otenga einen zweiten Versuch nutzen konnte, ihn anzusprechen. Bei der Frage, ob es ihm gut gehe, nickte er erstmalig. Universalsprache!
    Leider betrat Professor Vartan in diesem aufregenden Moment das Zimmer und holte Otenga von dem geheimnisvollen Patienten weg. 
    „Der Mann ist in einem kritischen Zustand. Sie dürfen ihn nicht aufregen!“, mahnte Vartan ihn.
    „Wer um Gottes willen ist das? Er kann mich verstehen.“
    „Was ich Ihnen jetzt anvertraue, muss unter uns bleiben!“
    Otenga nickte erwartungsvoll.
    „Der Mensch da draußen ist der erste erwachsene, menschliche Klon, der bisher überlebt hat.“ 
    Die Worte Vartans verfehlten ihre Wirkung bei Otenga nicht.
    „Wie bitte? Ich höre wohl nicht richtig? Wem ist das geglückt?“
    „Darüber muss ich leider Stillschweigen bewahren. Gehen Sie davon aus, dass Sie ihn trainieren und versorgen dürfen! Sie sind der am besten Qualifizierte von uns allen. Sie haben nicht nur Medizin studiert, sondern sind auch sehr bewandert in Sprachen, Völkerkunde und Geschichte. Sie wurden erwählt, um ihn in den Start ins Leben zu begleiten. Aus eintausend weiteren Kandidaten. Das wird ein langwieriges Training. Der Mann ist nicht aus unserer Zeit. Wer er ist und aus welcher Epoche, hat man mir leider nicht mitgeteilt. Es kommen von Zeit zu Zeit Besucher aus seinem Entwicklungslabor, die unsere Fortschritte mit ihm begutachten werden. Sehr geheimnisvolle Besucher, die ihre Identität wahren wollen.“
    „Ich verstehe!“, sagte Otenga, aber er verstand gar nichts mehr.
    Wenn auch erwachsen, sollte ein Klon nicht direkt verstehen können, sondern lernen wie ein Kind. Otenga war zutiefst erschüttert.
    „Aber warum bei uns? Warum nicht bei denen?“
    „Die Antwort kennt wohl nur die Wüste!“
    Vartan gab Otenga mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er sich entfernen durfte, um nach seinem Patienten zu sehen.
    Wieder ins Zimmer zurückgekehrt, erwartete ihn der junge Mann diesmal mit einem Lächeln.
    Otenga setzte sich neben das Bett und lächelte zurück.
    Ob der Mann mit dem Verstand auch einen Namen erhalten hat? 
    „Quod est nomen tuum?“, sprach er ihn an. 
    „Nomen meum Gaius est …“, flüsterte der Mann, der seine Stimme noch nicht wiedergefunden hatte. „Aqua …!“ 
    Ich werde verrückt! Der spricht …?
    Otengas Augen weiteten sich vor lauter Erstaunen. Er reichte ihm Wasser und dachte über den Namen nach. Gaius?
    Als Wissenschaftler und Mediziner assoziierte er diesen Namen und seine Sprache selbstverständlich nicht mit einem 2000 Jahre zurückliegenden Ursprung. Maximal zehn Jahre wären für ihn im denkbaren Bereich gewesen. Und das war angesichts notwendiger Frische von DNA-Material für das Klonen schon ungeheuerlich viel. Alleine, dass der Mann sich an einen Namen erinnern konnte, war neben der Sprache ein Phänomen, welches er sich nicht erklären konnte. Beim besten Willen nicht!
    Ich werde ihm Zeit lassen. Er läuft mir ja nicht weg.
    Mit diesem Vorhaben im Kopf verließ Otenga den Raum. 
    Später erhielt der Mann, der sich selbst Gaius nannte, von ihm mehrere Spritzen, die

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