Cäsar
ermordet und Sulla bewogen haben soll, diesen, als ob er noch lebte, auf die Ächtungsliste der zum Tode Bestimmten zu setzen. Etrurien und der größte Teil Galliens diesseits der Alpen war von ihm nun zum Aufruhr aufgewiegelt worden. Die größte Gefahr eines Umsturzes aber drohte in Rom wegen der unnatürlichen Verteilung der Vermögen, so daß es nur eines geringen Anstoßes bedurfte, den erkrankten Staat aus den Angeln zu heben.
Da Catilina einen sicheren Rückhalt gewinnen wollte, bewarb er sich um das Konsulat und hatte gute Aussicht, zusammen mit Gaius Antonius Konsul zu werden. Die Aristokraten förderten Ciceros Bewerbung. Catilina fiel durch, Cicero und Gaius Antonius wurden gewählt. Dabei war Cicero der einzige Bewerber, der nicht von einem Senator, sondern von einem Ritter abstammte.
Während seines Konsulats hielt er Recht und Gesetz hoch und führte den Römern vor Augen, wie sehr eine gute Sache durch Beredsamkeit gewinnt, daß das Recht unüberwindlich ist, wenn es auf die rechte Weise vorgetragen wird, und daß der gewissenhafte Politiker immer das Rechte und Gute dem was schmeichelt, vorziehen, durch seine Worte aber dem Nützlichen das Verletzende nehmen muß.
Gegen Ende seines Konsulats wurde die Verschwörergruppe um Catilina wieder dreister. Sie kamen zusammen und ermunterten einander, die Dinge mit mehr Kühnheit in die Hand zu nehmen, bevor Pompeius mit seinem Heer aus Asien zurückkehre. Am meisten hetzten den Catilina die alten Soldaten Sullas auf, scharten sich um ihn und erschienen in Rom, um ihm Wahlhilfe zu leisten. Denn er bewarb sich erneut um das Konsulat und war angeblich entschlossen, während der Unruhen des Wahlkampfes Cicero umbringen zu lassen. Daher verlegte Cicero den Zeitpunkt der Wahlen, brachte Catilina vor den Senat und stellte ihn wegen der Gerüchte zur Rede. Catilina sagte: »Was tue ich denn Schlimmes, wenn ich, wo zwei Körper da sind, ein magerer und abgezehrter, der einen Kopf hat, und ein kopfloser, der aber groß und stark ist, diesem selber einen Kopf aufsetze?« Da er so auf Senat und Volk anspielte, bekam Cicero Angst und ließ sich gepanzert auf das Wahlfeld geleiten. Dabei lockerte er absichtlich die Tunika ein wenig an den Schultern und ließ den Panzer sehen, um denen, die es sahen, einen Hinweis auf die Gefahr zu geben. Die Leute scharten sich um ihn und ließen schließlich bei der Abstimmung Catilina wieder durchfallen, indem sie Silanus und Murena zu Konsuln wählten.
Nun sammelten sich Catalinas Anhänger in Etrurien, und der für den Angriff festgesetzte Tag war nahe. In Rom tauchten anonyme Briefe auf, denen zufolge durch Catilina ein großes Blutbad angerichtet werden solle; unter den Empfängern, denen man riet, die Stadt zu verlassen, war auch Crassus, der Cicero davon Mitteilung machte. Nach kurzer Beratung rief Cicero den Senat zusammen, wo auch von den Truppenansammlungen in Etrurien berichtet wurde. Der Senat legte die Leitung des Staates in die Hände der Konsuln.
Nachdem Cicero, dessen Amtszeit noch nicht abgelaufen war, diese Vollmacht erhalten hatte, hielt er die Stadt fest in seiner Hand und erschien in der Öffentlichkeit nur noch im Schutz einer starken Leibwache. Catilina, heißt es, habe zwei Mitverschwörer, Marcius und Cethegus, beauftragt, mit Dolchen morgens zu Ciceros Haus zu gehen, um ihn zu töten. Da man sie nicht einließ, machten sie vor der Tür ein lautes Geschrei. Cicero berief den Senat in den Tempel des Iuppiter Stator. Als auch Catilina kam, um sich zu rechtfertigen, wurde er niedergeschrien, und schließlich befahl Cicero ihm, die Stadt zu verlassen: da er selbst mit Worten, Catilina aber mit Waffen Politik mache, müsse die Mauer zwischen ihnen sein. Catilina entwich und zog mit zwanzigtausend Mann durchs Land, um alle aufzuwiegeln und für seine Sache zu gewinnen. Da der Krieg nun offen ausgebrochen war, wurde Antonius ausgeschickt, um die Kampfentscheidung herbeizuführen.
Die in der Stadt zurückgebliebenen Catilinarier sammelte und ermutigte Cornelius Lentulus Sura, ein Mann aus vornehmem Geschlecht. Angeblich hatte er im Sinn, den ganzen Senat und von den übrigen Bürgern so viele wie möglich zu ermorden, die Stadt in Brand zu stecken und niemanden zu verschonen als die Kinder des Pompeius; die wollten sie in ihrer Hut behalten als Unterpfand für die Auseinandersetzung mit Pompeius. Man hatte Schwerter, Werg und Schwefel in das Haus des Cethegus gebracht und dort versteckt. Hundert Mann und
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