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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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hetzte sie gegen ihn auf. Das Volk gewann er für sich durch volksfreundliche Gesetze, und den Konsuln ließ er große Provinzen zuweisen, dem Piso Makedonien und dem Gabinius Syrien. Er klagte Cicero an, ohne Gerichtsurteil, nur auf Grund eines Senatsbeschlusses Lentulus und Cethegus und Anhang hingerichtet zu haben. Um Schlimmerem zu entgehen, verließ Cicero die Stadt und Italien. Sobald seine Flucht bekanntgeworden war, ließ Clodius seine Verbannung beschließen, seine Landsitze niederbrennen, ebenso sein Haus in Rom, und auf dessen Boden einen Tempel der Freiheit erbauen. Er wagte sich auch an Pompeius, indem er einige der von diesem während der Feldzüge getroffenen Anordnungen angriff .
    Pompeius betrieb nun mit Ciceros Freunden dessen Rückberufung. Als Lentulus Konsul war und der Bürgerzwist sich verschärfte, so daß einige Volkstribunen auf dem Forum verwundet wurden und Ciceros Bruder Quintus nur dadurch mit dem Leben davonkam, daß er wie ein Toter unter den Leichen lag, begann das Volk seine Meinung zu ändern. Der Volkstribun Annius Milo brachte Clodius wegen Gewalttätigkeit vor Gericht, hatte aber seinerseits eine Truppe aus Gladiatoren zusammengestellt, mit der er sich der Gewalttätigkeit zugunsten der Reichen befleißigte.
    Die Rückkehr Ciceros erfolgte im sechzehnten Monat nach Beginn der Verbannung. Als Clodius bald darauf einmal nicht in Rom weilte, zog Cicero aufs Kapitol, riß die Tafeln, auf denen die Akte der Volkstribunen verzeichnet waren, herunter und vernichtete sie. Clodius führte deswegen Klage; Cicero erwiderte, Clodius sei gegen das Gesetz aus dem Patrizierstand zum Volkstribunat gelangt und es sei also keine seiner Amtshandlungen rechtsgültig. Darauf entrüstete sich Cato und widersprach: Er mißbillige des Clodius Handlungen, erkläre aber die Aufhebung so vieler Beschlüsse und Verwaltungsakte für unzulässig, zu denen auch seine eigene Tätigkeit auf Zypern gehöre. Das Verhältnis zwischen Cicero und Cato kühlte sich ab.
    Später erschlug Milo den Clodius, wurde wegen Mordes angeklagt, gewann Cicero als Verteidiger und wurde lediglich verbannt. Pompeius, Alleinherrscher im Auftrag des Senats, führte bei diesem und einigen anderen Prozessen den Vorsitz und sorgte für die Sicherheit, indem er Soldaten in die Stadt holte.
    Im Jahr nach dem Prozeß gegen Milo wurde Cicero Statthalter von Kilikien mit einem Heer von zwölftausend Mann zu Fuß und tausendsechshundert Reitern. Zugleich erhielt er den Auftrag, Kappadokien dem König Ariobarzanes gehorsam und gefügig zu machen. Er führte dies durch und stellte ohne Krieg die Ruhe wieder her. Geschenke nahm er nicht an und erließ den Untertanen die Lebensmittellieferungen für die Tafel des Statthalters. Sein Haus hatte keinen Türhüter, und niemand bekam ihn ruhend zu sehen; schon am frühen Morgen empfing er diejenigen, die ihn zu sprechen kamen. Auch heißt es, daß er niemanden auspeitschen, keinem die Kleider vom Leib reißen ließ und niemandem eine schimpfliche Strafe auferlegte. Er spürte öffentliche Gelder, die unterschlagen worden waren, wieder auf und machte dadurch die Gemeinden wohlhabend; jene, die freiwillig zurückzahlten, behielten ihre Ehrenrechte und hatten keine weitere Buße zu leisten. Auch einen Krieg führte er und besiegte die im Amanosgebirge wohnenden Räuber. Dafür wurde er von den Soldaten zum Imperator ausgerufen. Als der Redner Caelius ihn bat, er möchte ihm Panther aus Kilikien nach Rom schicken, schrieb er ihm, es gebe keine Panther in Kilikien; sie seien nämlich nach Karien geflohen voll Unwillen, daß man gegen sie allein Krieg führe, da sonst tiefer Friede herrsche.
    Auf der Rückreise von der Provinz legte er zuerst in Rhodos an und verweilte dann bei Freunden in Athen. Er kam mit Gelehrten zusammen, begrüßte alte Freunde, ließ sich von den Griechen gründlich bewundern und kehrte dann nach Rom zurück, wo die Dinge schon wie im Fieber dem Bürgerkrieg zutrieben.
    Als man im Senat einen Triumph für ihn beschließen wollte, sagte er, lieber würde er Caesars Triumphwagen folgen, wenn ein Vergleich mit ihm zustande käme. Mehrfach schrieb er an Caesar mit gütlichen Vorschlägen und machte Pompeius wiederholt Vorhaltungen, um beide zu versöhnen. Als Pompeius bei Caesars Anrücken nicht in Rom blieb, sondern in Begleitung vieler vornehmer Männer die Stadt verließ, schloß Cicero sich nicht an. Zunächst wußte er wohl nicht, auf welche Seite er treten solle; er sagte,

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