Cäsar
Caesar zusammen mit diesem zu Cicero. Man vereinbarte, daß Cicero ihm seinen Einfluß zur Verfügung stellen und er dem Cicero Sicherheit gewährleisten solle. Der junge Mann hatte bereits viele Veteranen Caesars um sich gesammelt. Sein Vater Octavius war ein Mann ohne besonderes Ansehen, seine Mutter Attia eine Nichte Caesars. Daher hatte Caesar ihm sein Vermögen und sein Haus hinterlassen.
In Wahrheit aber war es der Haß gegen Antonius, sodann der Ehrgeiz, der Cicero zu Octavianus trieb; er glaubte, er könne dessen Macht in den Dienst seiner Politik stellen.
Ciceros Macht in der Stadt erreichte jetzt ihren Höhepunkt. Er setzte alles durch, was er wollte, verdrängte Antonius und machte dessen Einfluß zunichte, entsandte die beiden Konsuln Hirtius und Pansa, um ihn militärisch zu schlagen, und erwirkte einen Senatsbeschluß, der Octavianus Caesar als dem Vorkämpfer des Vaterlandes Liktoren und die Abzeichen eines Prätors verlieh. Antonius wurde geschlagen, beide Konsuln fielen in der Schlacht, und ihre Heere vereinigten sich mit dem Caesars. Aus Furcht vor dem jungen Mann versuchte der Senat, die Heere von ihm abzuziehen und seine Macht mit der Begründung zu brechen, nach der Flucht des Antonius brauche man keine Vorkämpfer. Octavianus schickte Unterhändler an Cicero, die ihn dafür gewinnen sollten, für sie beide das Konsulat anzustreben, nach dem Amtsantritt die Politik nach seinem Ermessen zu führen und den jungen Mann zu leiten, dem es nur um den Namen und um die Ehre gehe.
So ließ sich Cicero, ein Greis, von dem jungen Mann betören, leistete ihm Wahlhilfe und spannte den Senat für ihn ein. Wenig später erkannte er, daß er sich ins Verderben gestürzt und die Freiheit des Volks verraten hatte. Denn als Octavianus zur Konsulwürde gelangt war, ließ er Cicero fallen, versöhnte sich mit Antonius und Lepidus, vereinte seine Macht mit der ihrigen und teilte sich mit ihnen das Reich. Über zweihundert Männer, die sterben sollten, wurden jetzt auf eine Ächtungsliste gesetzt. Den meisten Streit verursachte die Ächtung Ciceros, da Antonius den Beitritt zum Bund ablehnte, wenn Cicero nicht dem Tod verfiele. Drei Tage lang hielten sie bei Bononia geheime Besprechungen ab. Es heißt, daß Caesar an den ersten zwei Tagen für Cicero gekämpft und ihn erst am dritten preisgegeben habe.
Während dies verhandelt und abgemacht wurde, hielt sich Cicero mit seinem Bruder Quintus auf dem Landgut bei Tusculum auf. Als sie von den Proskriptionen erfuhren, beschlossen sie, zu einem anderen Landgut Ciceros an der Küste zu gehen und von da nach Makedonien zu Brutus. Sie ließen sich in Sänften tragen, machten unterwegs halt, ließen die Sänften nebeneinandersetzen und klagten sich gegenseitig ihr Leid. Quintus sagte, er habe nichts mitgenommen, und auch Cicero war nur spärlich für die Reise versehen; es sei darum besser, wenn Cicero die Flucht fortsetze und er selbst ihm nacheile, nachdem er sich mit dem Nötigen versehen habe. Sie umarmten einander, weinten und trennten sich. Quintus wurde wenige Tage später von seinen Sklaven an die Häscher verraten und mit seinem Sohn getötet. Cicero trieb an der Küste ein Fahrzeug auf und fuhr mit günstigem Winde bis zum Vorgebirge Circaeum. Als die Steuerleute von dort gleich weiterfahren wollten, ging Cicero von Bord und reiste auf dem Landweg in Richtung Rom. Dann schwankte er wieder, änderte seinen Plan und begab sich zurück ans Meer. Von seinen Sklaven ließ er sich zur See nach Caieta bringen, wo er ein weiteres Landgut besaß. Er stieg dort aus, ging ins Haus und legte sich nieder. Spater brachten die Sklaven ihn in der Sänfte zum Meer.
Unterdessen kamen die Mörder schon heran, geführt von dem Centurio Herennius und dem Militärtribun Popilius, dem Cicero einst als Verteidiger beigestanden hatte. Sie schlugen die Türen ein. Drinnen soll ein Freigelassener seines Bruders Quintus mit Namen Philologos verraten haben, daß die Sänfte durch die schattigen Laubengänge zum Meer hinuntergetragen werde. Popilius nahm einige Leute mit und rannte zum Ausgang; Herennius eilte durch die Laubengänge. Cicero hörte ihn kommen, befahl den Trägern, die Sänfte niederzusetzen, und erwartete mit starrem Blick die Mörder. Herennius schlachtete ihn ab. Dann schlugen sie ihm, gemäß Antonius‘ Befehl, den Kopf und die Hände ab, mit denen er die Reden gegen Antonius geschrieben hatte.
Antonius ließ Kopf und Hände über den Schiffsschnäbeln auf der
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