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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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preisen, verschwand zwischendurch, um mit einigen der Verwundeten zu sprechen, diktierte Briefe an wichtige Leute in Rom, in Athen, an Cato und Cicero in Dyrrhachion, ließ gefangene Offiziere, Senatoren und Ritter in ihre eigenen Zelte bringen, wo sie unter milder Bewachung zu warten hatten, bis er Zeit für sie fand.
    Irgendwann fand er sogar die Zeit, sich in einem Prunksessel niederzulassen, den Pompeius‘ Leute mitgeschleppt hatten und in den, wie man sagte, Pompeius sich nur als Triumphator habe setzen wollen. Als Aurelius und Orgetorix endlich vor ihm standen, blickte er von Schriftstücken auf, hob die Brauen, als wäre er leicht verblüfft, und grinste dann.
    »Der Koch, der Wirt, der Marschpräfekt, der gallische Fürst und der Kundschafter«, sagte er. »Viele Personen, aber nur zwei Männer. Habt ihr euch verlaufen?« Dann schüttelte er den Kopf. »Aber das muß warten. Später will ich hören, was mit euch geschehen ist. Aurelius, heute brauchst du nicht zu kochen. Das haben Pompeius‘ Leute erledigt, als sie sich auf die Schlacht hätten vorbereiten sollen. Wir werden speisen und reden - nachher.«
    An diesem Abend und den folgenden Tagen gab es viele Überraschungen für viele Leute. Dazu gehörten die meisten der edlen Gefangenen. Caesar empfing sie freundlich, tadelte sie ob ihrer Verirrungen - und verzieh alles. Sie hatten mit ihrer Hinrichtung gerechnet und wurden mit ihrem Besitz freigelassen. Irgendwann erschien Marcus lunius Brutus, den Caesar in der Annahme, er wäre unter den Gefallenen, auf dem weiten Feld von Pharsalos hatte suchen lassen. Auch Labienus war nicht unter den Toten.
    Aurelius hatte mit seiner eigenen besonderen Überraschung genug zu tun und war nicht dabei, als Brutus zu Caesar gebracht wurde. Er hörte nur später, Caesar habe den Sohn seiner alten Geliebten Servilia umarmt und gesagt: »Söhnchen, wo hast du dich herumgetrieben - aber es ist gut, dich zu sehen.«
    Am Abend nach der Schlacht gab es ein großes Fest. Überall zwischen den Zelten brannten Feuer; es wurde gebraten und gebacken und gesotten und gekocht, und es galt, den Wein der Pompeianer zu vertilgen. Caesar hatte bei Sonnenuntergang alle gefangenen Centurionen des Senatsheers versammeln lassen und ihnen befohlen, sich nach der Ansprache zu ihren Soldaten zu begeben und dort zu verkünden, es gebe keine Gefangenen, sondern nur Soldaten und Offiziere des römischen Volks, Angehörige der Legionen unter der Führung von Gaius Iulius Caesar - »Nun geht, eßt und trinkt.«
    Für die eigenen Offiziere hatte er Tische aufstellen lassen. In der warmen thessalischen Sommernacht gab es nur einen Stern, den des Siegers; um die Gestirne am Himmel zu sehen, hätte man sich weit von den lodernden Feuern entfernen müssen, aber wer wollte das schon. Caesar, begleitet von den wichtigsten Offizieren, ging weit durchs Lager, um mit seinen Soldaten zu reden, nicht nur denen der Zehnten Legion; danach setzte er sich eine kleine Weile an jeden der vielen Tische. Kurz vor Mitternacht kam er auch dorthin, wo Aurelius und Orgetorix saßen.
    Und er bereitete ihnen jene besondere Überraschung.
    »Eure Irrfahrten werdet ihr mir in den nächsten Tagen schildern, falls wir Zeit dazu finden«, sagte er. »Ich hatte gedacht, die Ägypter hätten euch nach Alexandria gebracht.«
    Aurelius verschluckte sich, setzte den Becher ab und hustete; Orgetorix riß die Augen weit auf.
    »Ägypter, Herr?« Mehr brachte er nicht heraus.
    »Ägypter.« Caesar lächelte ein wenig boshaft. »Wir haben Spitzel, Pompeius, der Senat, die Parther haben Spitzel. Man hat euer Verschwinden und die Leiche der Frau dem Magister des Viertels gemeldet, und weil ihr unter dem Befehl von Marcus Antonius standet, haben dessen Leute nach euch gesucht. Man kann nicht mitten in Rom einen gallischen Fürsten und einen Marschpräfekten entführen, ohne daß jemand es bemerkt. Sie haben schließlich in Ostia die Männer geschnappt, die euch mit dem Kahn zu einem Schiff gebracht hatten. Das Schiff war fort, aber die Männer konnten reden. Deshalb wissen wir es.«
    »Aber warum haben sie uns nicht nach Ägypten gebracht?« sagte Aurelius, der sich freigehustet hatte.
    »Zu viele römische Kriegsschiffe zwischen Kreta und dem Nil, wahrscheinlich«, sagte Caesar. »Und ägyptische Bundesgenossen in Asien. Wahrscheinlich solltet ihr dorthin. Eine Ahnung, was sie von euch wollten?«
    »Sie haben nichts gesagt. Wahrscheinlich wußten sie es selbst nicht - Handlanger im

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