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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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zu erwägen? Wollte sie gedrängt werden, es zu beenden?
    In der Nacht raffte er sich zu einer Frage auf.
    »Ach, Aurelius.« Sie setzte sich auf und betrachtete ihn. Im schwachen Licht des Öllämpchens begehrte er wieder ihre Brüste und suchte ihre Augen. »Mit dir leben? Wo bist du? Wo sind wir?«
    »Irgendwann wird das hier enden.«
    »Und dann? Rom? Athen? Neapolis? Und… was wirst du tun?«
    »Um zu leben?«
    Sie lachte und streichelte seine Wange. »Um zu leben? Liebster, ich habe Geld; nicht für immer, aber würdest du es annehmen? Und wie lange wirst du leben können, ohne etwas zu tun? Etwas, was dir sinnvoll erscheint?«
    »Ich könnte wieder kochen.«
    »Ich werde es gern essen.«
    »Was?«
    »Hmm. Aber glaubst du, die Mächtigen lassen dich, uns, je gehen?«
    »Ich habe mit Caesar eine Übereinkunft.«
    »Du meinst, er wird sich daran halten - und du wärest imstande, dein Leben ruhig zu leben, ohne es zu gesteigerter Würze einzusetzen? Sag mir, wenn es soweit ist. Vorher hat es keinen Sinn, Pläne zu machen.«
     
    Am nächsten Tag gab es Befehle, Vorbereitungen zu treffen; am Tag darauf lief Caesar mit der Flotte aus, um Ladung zu übernehmen und den vom Wind behinderten Seglern mit seinen Ruderschiffen zu helfen.
    Die Ägypter bemannten alle segelfertigen Schiffe und griffen Caesars Flotte bei der Rückkehr vor dem Hafen an. Caesar hatte noch neun rhodische Schiffe, acht aus Pontos, fünf aus Kilikien und zwölf aus Asien. Das rhodische Geschwader befehligte Euphranor, ein mutiger und tapferer Mann. Das Treffen endete mit einem römischen Sieg; Caesar brachte die Lastschiffe am Schlepptau nach Alexandria.
    Um eine Wiederholung solcher Angriffe zu vermeiden und beide Häfen in die Hand zu bekommen, beschloß Caesar nun, die Insel Pharos und den Damm zu erobern. Er ließ zehn Kohorten und ausgewählte Leichtbewaffnete in kleinere Fahrzeuge und Kähne gehen. Um die Gegner zu zersplittern, ließ er die Insel von der Seeseite aus mit Schiffen angreifen. Anfangs hielten die Feinde stand; unter dem Druck des römischen Angriffs kam es jedoch schließlich zu einer allgemeinen Flucht. Sie gaben die Insel fast vollständig auf, stürzten sich über den Damm ins Meer und schwammen zur Stadt. Viele kamen dabei ums Leben.
    Caesar ließ die Häuser des Hauptortes auf Pharos plündern und schenkte den Soldaten die Beute. Dann besetzte er die Dammfestung nahe der Insel. Die Alexandriner verteidigten nur noch die stärkere Burganlage auf der Stadtseite. Caesar ließ am folgenden Tag auch diese angreifen, weil er hoffte, im Besitz beider Brückenköpfe jeden Einsatz alexandrinischer Schiffe unmöglich zu machen.
    Ganymedes mußte damit gerechnet haben. Ein Teil von Caesars Truppen befand sich noch auf der Pharos-Insel, um den Ort zu sichern und das Nordende des Damms für die ägyptischen Truppen zu sperren. Aurelius befand sich bei einem zweiten Truppenteil, der die Aufgabe erhalten hatte, vom Land aus die Brücke zum Damm und zur Festung anzugreifen. Drei Kohorten waren für eine Landung von Schiffen aus auf dem Damm vorgesehen, und die restlichen Kräfte mußten den Stadtteil Brucheion mit den Stellungen und den Palästen verteidigen.
    Ebenso wie Ganymedes mit dem Angriff auf den Damm rechnete, mußte Caesar Gegenmaßnahmen erwarten. Orgetorix, der in der Nähe des Palasts eingesetzt war, erzählte ihm später, es habe ausgearbeitete Rückzugspläne gegeben. Wenn die Stellungen brechen sollten, mußten um jeden Preis der Palast und der Zugang zum Hafen gehalten werden. Aber es habe, sagte der Gallier, sogar Pläne gegeben, im schlimmsten Fall Kleopatra und ihre Begleitung - darunter auch Kalypso - auf Schiffe zu bringen. Die wichtigsten Unterlagen und andere Schriften habe Caesar in Beutel aus Wachstuch stecken lassen und ausgesuchten Männern anvertraut; einen Beutel, der ihm besonders wichtig war, trug er selbst.
    Schon hatten die Männer der Flotte die Besatzung des Kastells mit Geschützen und Pfeilen vertrieben und in die Stadt zurückgedrängt, wo Aurelius und seine Leute sie auffangen und vernichten sollten. Schon waren drei Kohorten auf dem Damm gelandet, und die übrigen Truppen standen auf den Schiffen bereit.
    Da gaben Ganymedes und Arsinoë den Befehl zum Angriff auf das Brucheion-Viertel. Sie setzten ihre gesamte Streitmacht ein, dazu Katapulte und Rammböcke; Taue mit Schlingen und Haken wurden über die römischen Verschanzungen geworfen, und Elefanten zerrten daran und brachten

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