Cäsar
raffinierter Kunst bereiteten Leckerbissen Neid erweckte.
Es heißt, er habe einmal einige Griechen, die nach Rom gekommen waren, viele Tage bei sich bewirtet; diese hätten darauf Scham empfunden und die weitere Einladung abgelehnt, weil sie meinten, daß ihretwegen täglich ein solcher Aufwand getrieben werde. Aber Lucullus habe lächelnd zu ihnen gesagt »Ein wenig davon geschieht auch euretwegen, ihr Griechen, das meiste aber wegen Lucullus.« Als er einmal allein speiste und nur eine Tafel und ein mittelmäßiges Essen aufgetragen wurde, ließ er den Sklaven rufen, der das unter sich hatte, und machte ihm Vorwürfe. Als der sagte, er habe nicht geglaubt daß Lucullus ein üppiges Essen verlangen werde, weil niemand geladen sei, rief er: »Was sagst du da? Wußtest du nicht, daß heute Lucullus bei Lucullus speist?«
Beachtung verdient sein Bemühen um die Beschaffung von Büchern. Er sammelte viele schön geschriebene Exemplare, und die Bibliothek hielt er für alle offen. Oft kam er auch selbst in die Wandelhallen und beteiligte sich an den Gesprächen der Gelehrten, oder er stand den politischen Freunden bei, wenn sie einen Wunsch hatten. Überhaupt war sein Haus ein Heim und eine Stätte der Gastlichkeit für die nach Rom kommenden Griechen. Er schätzte jede wissenschaftliche Tätigkeit und war einer jeden geneigt und mit ihr vertraut.
Vor seinem Tode soll er in eine Geisteskrankheit verfallen sein, durch die seine Verstandeskräfte langsam schwanden, so daß der Bruder die Verwaltung seines Vermögens übernahm. Bestattet wurde er auf seinem Landgut bei Tusculum.
Marcus Licinius Crassus wuchs in engen Verhältnissen auf. Dieser Umstand erklärt vielleicht seine spätere Gier nach Üppigkeit und Weite, aber auch die undehnbare Enge seines Geistes. Sohn eines Vaters, der Zensor gewesen war und einen Triumph gefeiert hatte, wurde er dennoch in einem kleinen Haus mit zwei Brüdern aufgezogen. Diese waren schon zu Lebzeiten der Eltern verheiratet, und alle lebten sie zusammen an demselben Tisch, wiewohl nicht im selben Bett. Als der eine Bruder starb, heiratete Marcus dessen Witwe und zeugte mit ihr Kinder. In späteren Jahren geriet er in den Verdacht, mit einer vestalischen Jungfrau, Licinia, unerlaubten Umgang zu haben, und gegen sie wurde deswegen Anklage erhoben. Sie besaß ein schönes Landgut vor der Stadt. Das wollte Crassus für einen niedrigen Preis bekommen, lag deswegen der Frau immer in den Ohren, machte ihr den Hof und geriet so in jenen Verdacht. So befreite er sich durch Habgier vom Verdacht der Unzucht und wurde freigesprochen. Aber von Licinia ließ er nicht ab, ehe er in den Besitz des Gutes gekommen war.
Es hat jedoch das Laster des Crassus, die Habsucht, keineswegs viele gute Eigenschaften verdeckt; tatsächlich verbarg dieses auffälligste Laster seine anderen Untugenden. Als er vor dem Feldzug gegen die Parther eine Bilanz seines Vermögens aufstellte, kam er auf einen Schätzwert von siebentausendeinhundert Talenten. Den größten Teil davon hatte er zusammengebracht, indem er allgemeines Unglück zu seiner sprudelnden Einnahmequelle machte. Denn als Sulla die Stadt genommen hatte und die Güter der von ihm Gemordeten versteigern ließ, um möglichst viele zu Mitverantwortlichen zu machen, lehnte Crassus es weder ab zu empfangen noch zu kaufen. Da er Roms nächst dem Adel größte Plagegeister kannte, Brände und Einstürze von Häusern, kaufte er Sklaven, die sich auf das Bauhandwerk verstanden, und die brennenden und diesen benachbarten Gebäude, welche die Eigentümer aus Furcht und wegen der Unsicherheit des Kommenden, um einen geringen Preis hergaben, so daß ein großer Teil Roms in seine Hand geriet. Und wiewohl er Silberbergwerke, Ländereien und die Leute besaß, die all dies bearbeiteten, war nichts davon dem Wert seiner Sklaven gleich. Er besaß Vorleser, Schreiber, Münzenschläger, Hausverwalter, Tafeldecker, überwachte ihre Ausbildung und befand, die erste Pflicht des Hausherrn sei die Sorge für die Sklaven, lebendige Werkzeuge der Haushaltung.
Sein Haus war allen geöffnet, und seinen Freunden lieh er Geld ohne Zinsen, forderte es aber nach Ablauf der Leihfrist streng zurück, so daß die Zinsfreiheit lästiger war denn hohe Zinsen. Die Einfachheit, Reinlichkeit und Freundlichkeit seiner Gastmähler war den Gästen lieber als Üppigkeit, an der er es jedoch keineswegs fehlen ließ.
Er war einer der besten Redner Roms und übertraf an Sorgfalt und Fleiß die
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