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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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meisten. Man sagt, es habe keinen noch so geringfügigen Prozeß gegeben, zu dem er unvorbereitet gegangen wäre, und er galt als eifrig und hilfsbereit. Ebenso machte ihn sein freundliches Wesen beliebt. Er soll auch in Geschichte beschlagen gewesen sein und etwas Philosophie getrieben haben.
    Als Cinna und Marius gesiegt hatten, wurden die in der Stadt Angetroffenen hingerichtet. Zu ihnen gehörten auch der Vater des Crassus und sein Bruder. Er selbst, noch ganz jung, entrann der Gefahr. Nur von drei Freunden und zehn Sklaven bescheiden begleitet, floh er nach Hispanien. Dort lebte er acht Monate verborgen. Sobald er aber von Cinnas Ende erfuhr, kam er zum Vorschein, begab sich zu Sulla und stand bei ihm in hohen Ehren.
    Als dann Sulla nach Italien ging, bekam Crassus die Weisung, ein Heer aufzustellen. Er schlug sich mutig durch die Feinde hindurch, sammelte ein starkes Heer und erwies sich in folgenden Kämpfen als eifriger Mitstreiter Sullas. Bei jenen Kämpfen, so heißt es, entstand in ihm zuerst die Eifersucht auf Pompeius und der Wettstreit mit ihm um den Ruhm. Denn Pompeius gewann so hohen Ruhm und wurde so groß, daß Sulla aufstand, wenn er auf ihn zukam, das Haupt entblößte und ihn Imperator nannte. Das erbitterte Crassus, der sich zurückgesetzt sah. Es fehlte ihm noch an Erfahrung, und den Ruhm seiner Taten schmälerten seine bösen Geister, Gewinnsucht und Geiz.
    Bei den Proskriptionen und Vermögenseinziehungen kam er in üblen Ruf, weil er für geringe Preise große Werte kaufte oder als Geschenke forderte. In Bruttium soll er einige Leute zu eigener Bereicherung geächtet haben. Auch wurde ihm nachgesagt, daß er, der höchst gewinnsüchtig war, jene, die ihm darin glichen, besonders verabscheute.
    Vor allem kränkte es ihn, daß Pompeius mit seinen kriegerischen Unternehmungen solchen Erfolg hatte und Der Große genannt wurde. Crassus widmete sich daher ganz der inneren Politik und erwarb sich durch Eifer, Verteidigung vor Gericht, Darlehen, durch Empfehlung und Unterstützung derer, die sich um Ämter bewarben, eine Macht und ein Ansehen ähnlich demjenigen, welches Pompeius durch Feldzüge gewonnen hatte. Dieser war oft abweisend und hochmütig, Crassus dagegen hilfsbereit und liebenswürdig.
    Es schmerzte Crassus zwar, daß Pompeius und Caesar höheres Ansehen genossen, aber damit verband er keine feindselige Boshaftigkeit. Die drei verkehrten freundschaftlich miteinander, und als einmal später, da Caesar als Prätor nach Hispanien gehen wollte und kein Geld hatte, die Gläubiger über diesen herfielen, löste Crassus ihn aus, indem er als Bürge eintrat.
    Da übrigens Rom in drei mächtige Parteien zerfiel, die des Pompeius, die Caesars und die des Crassus, hing der verständige Bevölkerungsteil dem Pompeius an, die zu raschen Unternehmungen Geneigten folgten Caesar, und Crassus stand in der Mitte und hielt es mit beiden Gruppen, und da er häufige Wandlungen vollzog, war er weder unversöhnlicher Freund noch zuverlässiger Gegner, sondern gab, wenn es ihm zum Vorteil gereichte, ebenso eine Freundschaft wie eine Feindschaft auf, so daß er oft in kurzer Frist als Verfechter und Widersacher derselben Person oder Sache erschien.
    Der Aufstand der Gladiatoren verhalf ihm zu zweideutigem Waffenruhm. Lentulus Vatia unterhielt in Capua Gladiatoren, von denen die meisten Gallier und Thraker waren. Von ihnen beschlossen zweihundert zu fliehen, aber da die Sache verraten wurde, gelang es nur achtundsiebzig. Unterwegs begegneten sie Wagen, die Fechterwaffen beförderten, nahmen sie und bewaffneten sich. Sie wählten drei Anführer, deren erster der Thraker Spartacus war. Er besaß Stolz und große Kraft, war auch durch Verstand und Güte besser als sein Schicksal und hellenischer als seine Geburt.
    Zuerst schlugen sie die Leute, die von Capua gegen sie ausgesandt wurden, in die Flucht und bekamen Kriegswaffen in die Hand. Als ein Prätor sie mit dreitausend Mann belagerte, umgingen die Sklaven sie und eroberten sein Lager. Jetzt liefen ihnen viele Hirten der Gegend zu. Ein zweiter Feldherr wurde gegen sie ausgesandt; auch diesen schlugen sie.
    Spartacus war nun groß und furchtbar, ließ sich aber nicht blenden. Da er nicht erwartete, die römische Macht besiegen zu können, führte er das Heer zu den Alpen, um diese zu überschreiten und dann in die Heimat zu ziehen, die einen nach Thrakien, die anderen nach Gallien. Aber die gewaltige Masse horchte nicht, sondern durchzog Italien und

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