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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Götter die Sinne der Auserwählten mit Pilzen trüben, bevor sie ihnen die Plätze zeigen, an denen die heiligen Kräuter wachsen. Die Wachen am Lagertor waren seltsam verändert, sie glichen untersetzten Fröschen mit aufgeblasenen Backen. Und wenn sie sprachen, klang es wie das Gurren einer Taube. Ich mußte lachen. Auch Wanda hatte sich verändert. Ihre Brüste waren so groß wie die Hügel, die ich einst gesehen hatte, als dieser Arvernerfürst Vercingetorix mich gefunden hatte. Ihr Kopf war derart klein, daß man ihr Haar gerade noch erkennen konnte, und für einen Augenblick fragte ich mich, ob sie vielleicht auf dem Kopf stand, doch unter den Brüsten sah ich dann den großen Bauch, der so dick und rund war, als würde er noch diese Nacht sechs keltische Legionen gebären. Ich hörte mich fragen, ob in meiner Abwesenheit alles nach meinen Wünschen verlaufen sei. Sie nickte, während die gepanzerten Frösche vor dem Zelt sich leise gurrend unterhielten. Ich sah, wie meine Hand die getrocknete Mistel zwischen Daumen und Zeigefinger zerbröselte und ins heiße Wasser gab. Bei den anderen Kräutern, die mir die Götter aus dem Wald mitgegeben hatten, war ich mir nicht sicher, ob sie nur der Geschmacksverbesserung oder auch dem Wohlbefinden dienen würden. Obwohl meine Wahrnehmung sehr gestört war, waren meine Gedanken von einer erstaunlichen Klarheit! Ich spürte, daß die Götter meine Hände führten. Nicht ich bereitete diesen Trank zu. Ich war nur das Werkzeug der Götter. Fast verwundert nahm ich zur Kenntnis, daß ich auch Kräuter hinzufügte, die ich bereits vor meinem Ritt in den Wald dem kochenden Wasser beigegeben hatte. Aber offenbar hatte ich mich geirrt. Und die Götter korrigierten meinen Fehler. Es war ein ganz besonderes Kraut, das ich da in großen Mengen erneut beifügte. Man sagte ihm nämlich nach, es würde die Blutgefäße erweitern. Die Verengung der Blutgefäße war ja laut Santonix mithin ein Grund für den Druck, der manchmal in den Schläfen entsteht. Ich rief den Küchenburschen und befahl ihm, mir verschiedene Rotweine und Trinkgefäße zu bringen. Den göttlichen Sud ließ ich in eine flache Schale, die meist für kultische Zwecke verwendet wurde, umschütten. Darin würde er am schnellsten abkühlen. In einem versilberten, schlanken Becher auf hohem Fuß ließ ich mir frisches Wasser bringen. Ich würde es brauchen, um die Weine zu verdünnen.
    Sklaven hatten inzwischen die verschiedenen Weinamphoren in Cäsars Vorzelt gebracht. Dort standen sie nun vor mir, wie eine im Morgennebel wartende römische Schlachtreihe. Ich begann mit einem zwanzigjährigen Albaner. Sorgfältig und würdevoll wie ein Priester brach der Küchenmeister den Pechverschluß auf und gab den Sklaven Anweisung, mit dem Einschenken zu beginnen. Während er selbst einen leinenen Filtriersack über die Trinkschale hielt, goß der Sklave langsam den beinahe schwarzen Wein ein. Er roch abscheulich. Ich nahm einen kleinen Schluck und spuckte ihn sofort wieder aus. Ich fügte frisches Wasser hinzu und kostete mit höchster Konzentration. Der Wein hatte sich bereits in einen bitteren Honig verwandelt. Ich erhob mich und schaute mir nun die Aufschriften der verschiedenen Amphoren genauer an. Bei den besseren Weinen stand auf Papyrusetiketten Jahrgang und Produzent, bei einfacheren waren die Angaben in Kreide vermerkt. Aber etwas ganz anderes fiel mir in diesem Augenblick auf. Mein Gleichgewicht war vorzüglich. Ja, ich möchte sogar behaupten, daß sich meine Muskeln noch nie so sanft und geschmeidig bewegt hatten wie nach dem Verzehr dieses göttlichen Pilzes. Ich kniete vor den Amphoren und las die Etiketten. Ich entschied mich schließlich für einen vierjährigen Sabiner, der etwas herb und trocken und vermutlich mit Marmorstaub und Aschenlauge durchsetzt worden war. Aber zum Mundspülen hatte er durchaus seine Berechtigung. Wesentlich besser waren ein dunkler Caecuber aus Latium und ein Mamertinus aus dem sizilianischen Messina. Ich denke, diese beiden Weine konnte man auch bei übertriebenem Genuß durchaus überleben. Ich versuchte nun auch hier mit der Gewissenhaftigkeit eines keltischen Druiden das optimale Mischverhältnis herauszufinden. Während die einen drei Teile Wasser und einen Teil Wein bevorzugen, schwören die andern auf zwei Teile Wasser und einen Teil Wein. Einige wollen den Wein kalt oder gar mit Schnee versetzt, andere wiederum gekocht und mit Minze, Anis oder Veilchen verhunzt. Ich hingegen

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