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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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noch völlig verschneiten Cevennen. Doch Vercingetorix griff ihn nicht an. Er ließ Cäsar ungehindert durch das Land der immer noch mit Rom verbündeten Häduer marschieren. Die keltischen Fürsten drängten den Arverner jedoch zum Kampf. Sie hatten zuwenig Nahrung, um ihre Krieger und Klienten bei Laune zu halten.
    »Wieso greifst du ihn nicht endlich an?« fragte ich Vercingetorix eines Abends. Mittlerweile erledigte ich seine Korrespondenz, so wie ich es für Cäsar getan hatte.
    »Du meinst, wenn ich ihn nicht angreife, wird die Verpflegung knapp? Dann meutern meine Leute und kehren zu ihren Stämmen zurück?«
    Ich nickte.
    »Das ist schon möglich, Druide. Aber was passiert, wenn die Legionäre nichts mehr zu essen haben? Werden sie auch meutern?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht.«
    Vercingetorix lachte. »Vielleicht werden sie tatsächlich nicht meutern. Sie werden verhungern. Denn der Prokonsul hat mich einmal gelehrt, daß der Hunger das Eisen besiegt. Wozu soll ich also noch mehr keltisches Blut opfern?«
    Cäsar hatte gut vorgesorgt. Es fehlte ihm an nichts. In Eilmärschen erreichte er Cenabum und legte es in Schutt und Asche. Arme Boa. Ich glaube nicht, daß sie überlebt hat. Cäsar vereinte sich mit dem übrigen Heer und marschierte direkt auf das Land der Arverner zu. Er hoffte, damit die treibende arvernische Kraft von der gesamtgallischen Koalition zu sprengen. Aber Vercingetorix reagierte nicht. Er blieb unsichtbar. Er mied die Schlacht. Doch überall, wo Cäsars Herr eintraf, brannten die Städte und Proviantlager, waren die Felder verwüstet und die Tiere verschwunden. Während die Legionäre bereits auf Notrationen umgestellt wurden, mußte Cäsar immer größere Einheiten losschicken, um die Nachschubwege zu sichern. Etliche Einheiten kamen nie mehr zurück. Es gab wohl in ganz Gallien nichts Gefährlicheres, als auf römischen Nachschubwegen zu reiten.
    Die Legionäre wurden immer ungeduldiger. Sie hatten Hunger. Und überdies schien es, als hätten die keltischen Götter endlich eingegriffen: Es regnete sintflutartig. Cäsars Armee versank hungernd im Schlamm. Cäsar blieb nichts anderes übrig, als bei strömendem Regen vor seine ausgezehrten Soldaten zu treten, und ihnen den Rückzug in die Heimat zu erlauben. Natürlich war dies bloß ein geschickter Schachzug. Die Legionäre waren beschämt. Jetzt wollten sie Cäsar erst recht zeigen, wozu sie imstande waren. Den Ausschlag gab schließlich einmal mehr der geniale Mamurra.
    Er rollte seine raffinierten Belagerungstürme an die Mauern der biturigischen Hauptstadt und ließ Hunderte von Mehrladegeschützen, Sturmlauben und Mauersicheln herstellen. Avaricum, das Oppidum zwischen dem Land der Carnuten, der Häduer und der Arverner, fiel. Und es fiel tief. Vierzigtausend Einwohner wurden von blindwütigen Legionären ermordet, fast jede Frau wurde vergewaltigt. Selbst Säuglinge wurden verstümmelt und mit Katapulten in den Himmel geschossen. Achthundert ließen sie am Leben, damit sie Vercingetorix und den andern erzählen konnten, was sich an jenem Tag ereignet hatte.
    Doch Vercingetorix' Position wurde dadurch nicht geschwächt. Im Gegenteil. Hatte er nicht lauthals die freiwillige Verbrennung des biturigischen Oppidums gefordert? Die Ausrottung der Stadtbewohner lieferte den Beweis, daß Vercingetorix' Strategie der verbrannten Erde richtig war. Nur die Bituriger hatten sich Vercingetorix' Befehl widersetzt. Und nur sie waren Cäsar unterlegen. Selbst die Häduer mußten nun eingestehen, daß Vercingetorix durchaus Ahnung hatte. Dennoch konnte es sich Cäsar erlauben, sein gesamtes Nachschublager mitsamt der Kriegskasse und allen gallischen Geiseln in der häduerischen Stadt Noviodunum unterzubringen.
    Nachdem Cäsar anfangs des Jahres alles unternommen hatte, um sich mit seinem Heer zu vereinen, mußte er sein Heer nun wegen der nach wie vor prekären Versorgungslage wieder teilen. Der treue Labienus zog mit vier Legionen in den Norden, während Cäsar mit sechs Legionen ins Land der Arverner zog.
    Er wollte Vercingetorix ins Herz treffen. Er wußte, daß keine Stadt in Gallien Mamurras genialen Belagerungswaffen standhalten konnte. Doch Gergovia, die Hauptstadt der Arverner, war eine hochgelegene Festungsstadt mit unzugänglichen Anfahrtswegen, so daß sich Cäsar die Zähne daran ausbiß. Gallien frohlockte. Selbst die Häduer erhoben sich gegen den Prokonsul. Jetzt glaubten auch sie, daß Cäsars Zeit in Gallien

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