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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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    »Nimm's Cäsar nicht übel«, murmelte Piso, »es ist nichts Persönliches. Er hat nichts gegen euch. Er hat bloß Schulden.«
    Wieder lachten alle. Bis auf Wanda, Mahes Titianos und Niger Fabius. Er schien mit mir zu leiden. Kretos versuchte den Mittelweg. Bei Scherzen lachte er verhalten mit, verstummte aber gleich, wenn sich unsere Blicke trafen.
    »Cäsar hat bereits wieder über dreißig Millionen Schulden. Deshalb wird es Krieg geben.«
    »Dann werden wir eben nicht durch die römische Provinz ziehen«, entgegnete ich trotzig.
    »Tut mir leid, Druide«, entgegnete Piso, »aber Cäsar wird ein schutzloses Volk bis ans Ende der Welt verfolgen, um dieses Gold zu kriegen. Er kämpft, wie gesagt, nicht gegen euch. Er kämpft gegen seine Schulden.«
    Der Händler mit der Wurzelnase, der so unsympathisch war, daß ich mir beinahe aus Trotz seinen Namen nicht merken wollte, fragte, ob es wahr sei, daß wir Kelten tonnenweise Gold in unseren Flüssen und Seen versenken würden. Ich schwieg. Ich war wütend.
    »Ihr holt den Goldstaub aus dem Bach, schmelzt ihn zu Barren, verarbeitet ihn zu Schmuck und werft ihn dann wieder in den Bach.« Der Händler hielt kurz inne, damit die römischen Händler ausgiebig kichern konnten, und fuhr dann fort: »Ich habe gehört, daß ihr selbst die Kriegsbeute euren Wassergöttern opfert, jedes Pferd, jedes Schwert, jede Sesterze.« Ja, so war es. Schließlich kämpfen wir für die Ehre, und nicht für ein Weltreich. Aber ich schwieg weiter. Jetzt saßen sie tatsächlich wie Geier und Hyänen um mich herum.
    »Ist es wahr, daß nur die Druiden wissen, welche Flüsse heilig sind?«
    Ich überlegte fieberhaft, wie ich hier wieder rauskommen würde. Piso kratzte sich Essensreste aus den Zahnzwischenräumen.
    »Aber all dieses Gold und Silber, dieser Schmuck und diese Waffen, die bleiben doch alle auf dem Grund dieser Seen. Und wenn ihr diese Seen seit Menschengedenken als Opferstätten benutzt, dann müssen dort ja unvorstellbare Reichtümer liegen.«
    Der Kerl mit der Knollennase schaute mich an und meinte, wir könnten auf dieser Basis eigentlich ins Geschäft kommen. Ob man mich als Fremdenführer mieten könne? Er sei privater Unternehmer, Altmetallhändler und Lumpensammler, er habe von der römischen Armee eine Lizenz, die Schlachtfelder zu räumen. Aber in keltischen Flüssen fischen, das würde ihm mehr Spaß machen. Alle schauten mich erwartungsvoll an. Ich schaute jeden einzelnen an, bevor ich mich zu einer Antwort entschloß.
    »Römer! In unseren Flüssen werdet ihr nicht nur Gold finden, sondern auch römische Standarten und Feldzeichen, römische Schwerter und Kettenhemden und hier und da einen römischen Adler.«
    Beim Wort ›Adler‹ waren alle zusammengezuckt. Es galt als größte Schande Roms, ihn zu verlieren. Selbst Piso schien vorübergehend wieder nüchtern geworden zu sein. Ich war stolz auf die Wirkung meiner Worte und fuhr gleich fort: »Wir Kelten kämpfen nicht, um uns zu bereichern …«
    »Das ist wahr«, unterbrach mich Silvanus, »es ist fast unmöglich, den Kelten in unseren Hilfstruppen Disziplin beizubringen. Die betreiben den Kampf wie die Griechen das Diskuswerfen. Die denken nur an eins: Köpfe sammeln. Sieg oder Niederlage, das ist ihnen völlig egal.« Auch was Silvanus sagte, war den meisten egal. Sie wollten jetzt mehr erfahren. Über das Gold.
    »Wenn die Götter uns den Sieg schenken«, fuhr ich fort, »dann gebührt die Beute ihnen. Das sind wir den Göttern schuldig. Aber damit nicht irgendein niederträchtiger Wurm auf die Idee kommt, unsere heiligen Orte zu plündern, zerstören wir die Gegenstände, bevor wir sie ins Wasser werfen.«
    Der Kerl mit der Wurzelnase schüttelte verärgert den Kopf. »Sei doch vernünftig, Kelte, wem nützt denn all dieses Gold auf dem Grund der Seen und Flüsse?«
    »Es gehört den Göttern! Wir verarbeiten es und geben ihnen das meiste davon wieder zurück.«
    »Hör auf! Ich würde es gerne bergen und wieder einschmelzen, aber man müßte natürlich wissen, wo diese heiligen Flüsse und Weiher sind.« Er stieß auf breite Zustimmung. Und wieder waren alle Augen auf mich gerichtet. Auch Wanda schaute mich an, als wolle sie sagen: Siehst du, das kommt davon, wenn man sich als Druide ausgibt!
    »Wer versucht, das zu nehmen, was den Göttern ist, findet den Tod. Es ist kein leichter Tod. Es ist der qualvollste Tod, den man sich nur denken kann«, sagte ich mit leiser, prophetischer Stimme.
    Die

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