Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
Vom Netzwerk:
Verdauung …«
    »Hört, hört, was dieser kleine iberische Kacker uns zu erzählen hat. Willst du damit sagen, daß sich ganz Rom falsch ernährt?«
    »Seit wann besteht Rom nur noch aus Rittern und Patriziern?« fragte der Offizier lustlos.
    Die beiden Häduer lachten laut. Offenbar hatten sie den Scherz verstanden. Cuningunullus kramte ein Stück Brot aus seinem Lederbeutel und warf es dem Tribun zu. »Das ist gallisches Brot. Weißbrot. Die Hefe dafür gewinnen wir aus dem Gärschaum des Biers. Deshalb wird das Brot so luftig und hell.«
    Der junge Tribun nahm es, naserümpfend und skeptisch, und biß dann leicht angewidert ein Stück ab, als gelte es, einer verwesten Ratte den Kopf abzureißen. Alle beobachteten ihn. Nach einer Weile gab er das Brot an den Offizier weiter. »Das sollten wir für unsere Soldaten einkaufen. Das würde ihnen besser schmecken.«
    Der Offizier steckte das Brot in den Mund. »Sehr gut«, sagte er anerkennend und nickte Cuningunullus freundlich zu, »aber unsere Legionäre brauchen das Panis militaris, sonst funktioniert die Verdauung nicht.«
    Der Offizier teilte die Wachen ein und legte sich dann in einer dicken Wolldecke schlafen. Der junge Tribun machte es sich in seiner Nähe bequem und sabberte noch viel dummes Zeug, das niemanden interessierte. Ich blieb mit den beiden Häduern, Wanda und dem Sklaven noch einige Stunden am Feuer sitzen.
    »Bist du jetzt endlich in Cäsars Dienste eingetreten?« fragte mich Cuningunullus, nachdem er den Weinschlauch weitergereicht hatte.
    »Ja, ich werde Cäsar folgen und nicht an den Atlanticus gehen.«
    Cuningunullus winkte ab. »Die Helvetier werden nie den Atlanticus erreichen. Überlege doch mal, Druide. Cäsar hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sechs Legionen zusammenzukriegen, und wenn er die nicht bald einsetzt, werden die sich totlachen in Rom oder ihn beschuldigen, die Republik stürzen zu wollen. Der Mann bringt sich immer selber in Zugzwang, er läßt sich kein Hintertürchen offen. Er ist ein Spieler. Alles oder nichts.«
    Ich zuckte bloß die Schultern.
    »Was hast du denn gegen Cäsar, Druide?« entgegnete der andere Häduer. »Man darf Cäsar nicht bekämpfen, man muß ihn zum Verbündeten haben. Schau mal, Druide, Cuningunullus und ich waren mittellose Fürstensöhne, niemand nahm uns ernst, in einigen Jahren wären wir so verschuldet gewesen, daß wir uns in die Sklaverei hätten verkaufen müssen.«
    »Das ist wahr«, pflichtete Cuningunullus bei. »Bei Cäsar hab ich ein eigenes Kommando, einen anständigen Sold, wir sind an allen Plünderungen beteiligt, und wenn wir unsere Dienstzeit beendet haben, werden wir das römische Bürgerrecht erhalten, und Cäsar wird uns an die Spitze unserer Stämme setzen. Ich frag dich, Druide, sind wir Cäsars Sklaven oder Handlanger? Nein, wir benutzen ihn, um in unserem Volk die Achtung zurückzukriegen, die wir verdienen.«
    »Was hätten wir auch davon, uns gegen Cäsar zu stellen?« fragte Dico, der andere Häduer. »Was ist mit den Allobrogern passiert? Sie werden von der römischen Steuerlast schier erdrückt. Sie müssen Hilfstruppen stellen und selber ihren Sold bezahlen. Sie müssen einen großen Teil ihres Getreides abliefern. Sie müssen die römischen Straßen in ihrem Gebiet instand halten, und wer nicht bezahlt, kommt in die Sklaverei. Wir Häduer kennen all diese Nöte nicht. Wenn die Allobroger nur einen einzigen romfreundlichen Kelten hätten, würde Cäsar ihn noch heute zum König machen. Aber die Allobroger sind stur und dumm.«
    In den nächsten Tagen ritten wir weiter Richtung Nordwesten. Wir durchquerten das Gebiet der Sequaner. Es sah ein bißchen aus, wie es eben aussieht, wenn ein paar Tage zuvor eine Viertelmillion Menschen mit Vieh und Karren durchgezogen sind. Ziemlich niedergetrampelt. Von einer Anhöhe aus sahen wir die bewaffnete Nachhut des helvetischen Zuges. Sie hatten bereits das Gebiet der Häduer erreicht und näherten sich jetzt dem Arar. Der Fluß würde sie vermutlich eine ganze Weile aufhalten. Sie hatten keinen Mamurra in ihren Reihen.
    Wir lagerten auf der Anhöhe und schauten dem entfernten Treiben der Helvetier zu, während Fuscinus eine Mahlzeit zubereitete. Er kochte Getreideschrot mit Wasser und fügte ein bißchen Salz, Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter und Gemüse hinzu. Den Brei gab es wenig später mit Feldbohnen und Speck. Die Eier waren unterwegs kaputtgegangen. Lucia durfte den mit Stroh ausgelegten ledernen Eiersack auslecken.
    In der

Weitere Kostenlose Bücher