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Café der Nacht (German Edition)

Café der Nacht (German Edition)

Titel: Café der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Julieva
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hin.
    „L'amour est enfant de Bohême,
    Il n'a jamais, jamais connu de loi,
    Si tu ne m'aime pas, je t'aime,
    Si je t'aime, prend garde à toi!“
     
    * * *
     
    Freitag, nach Vorstellungsende der Theater, war das Café der Nacht stets zum Bersten voll. Der Geräuschpegel war hart an der Grenze des Erträglichen, die Stimmung feurig und weingetränkt. Maxim hätte zehn Hände gebrauchen können, um alle Durstigen, die zum Tresen pilgerten, umgehend zu versorgen. Wie stets konnte er sich trotz der Arbeit nicht ganz der Magie des Kellergewölbes entziehen. In Augenblicken wie diesen liebte er es so sehr, hier zu sein, mitten unter dieser himmlisch verrückten Künstlerhorde, dass sein Herz schier überlaufen wollte.
    Bereits als Monroe die Treppe hinunterkam, umringt von seiner Horde und hingebungsvoll umschlungen von einer hübschen Unbekannten, wusste Maxim, dass dies eine der Schichten werden würde, während der man ihm besser aus dem Weg ging. Er war high, wie er m it geübtem Blick erkannte . Wer Monroes explosive Art in nüchternem Zustand kannte, der wusste, dass Drogen bei ihm eine verdammt schlechte Idee waren. Dennoch griff er, wie die gesamte Alpha-Gruppe, gelegentlich dazu. Rufus und Maxim wechselten einen kurzen Blick, der Worte unnötig machte. Sie wussten beide, dass heute noch einiges auf sie zukommen würde.
    Und prompt, kaum eine halbe Stunde später, hatte das Café zerdepperte Gläser und ein großmäuliger Idiot, der Monroe blöd gekommen war, eine gebrochene Nase zu beklagen. Maxim mochte Monroes gewalttätige Ausbrüche nicht. Sie schienen irgendwie nicht zu dem hochintelligenten Künstler zu passen, als wäre es ein Teil von ihm, der einem anderen Leben angehörte. Vielleicht hatte er dieses Leben geführt, bevor er ins Café der Nacht gekommen war. Manchmal war er so gnadenlos und bissig, wie ein hungriger Straßenköter. Während die Menge sensationsgeil verfolgte, wie der Verlierer nach einem Arzt jammerte, beobachtete Maxim mit Rufus gleichsam eine ganz andere Szene. Nona hatte sich bis zu Monroe durchgekämpft und legte ihm von hinten besänftigend die Hand auf den Arm. Sie standen unweit der Bar. Sie lehnte sich herüber und sagte leise etwas zu ihm, wies auf eine Nische, die sie freigehalten hatte. Sogar Getränke warteten dort bereits. Doch Monroe stieß sie so brutal von sich, dass sie taumelte und fast das Gleichgewicht verlor.
    „Hau ab!“, fauchte er, und trotz seiner Wut schien darin ein aggressiver Schmerz zu liegen. Als Nona sich keinen Zentimeter bewegte und ihn nur fassungslos anstarrte, machte er einen drohenden Schritt auf sie zu. „Kapier es endlich! Hör auf, ewig um mich herumzuscharwenzeln!“
    Noch immer rührte Nona sich nicht. Monroe hob die Hand, als ob er sie schlagen wollte. Maxim hielt unwillkürlich den Atem an vor Entsetzen. Doch sie schüttelte nur trotzig den Kopf. „Das tust du nicht.“
    In diesem Moment zog Rufus die Notbremse und griff ein. Mit einem Satz war er über den Tresen und zog Nona aus Monroes Reichweite. „Geh“, sagte er leise zu ihm, sein Ton unerbittlich. „Heute bist du hier nicht mehr willkommen.“
    Einen Moment lang starrten die beiden Männer einander eisig in die Augen. Dann zuckte Monroe einfach die Achseln und drehte sich um. Schlafwandlerisch, wie in einer Art Trance, begann er auf den Ausgang zuzusteuern.
    „Er hätte es nicht getan“, flüsterte Nona, als Rufus sie behutsam auf einen Barhocker verfrachtete. „So was könnte er nie tun. Ich weiß, ihr denkt alle ...“ Sie brach ab, als ihre Augen Maxims begegneten. Plötzlich legte sie den Kopf in die Hände und begann zu schluchzen.
    Rufus’ Blick wanderte hilflos zwischen dem Häufchen Elend vor ihm und Monroe hin und her, der besser hinausbegleitet werden sollte, um weiteren Ärger zu verhindern. „Schon gut“, meinte Maxim leise. „Ich kümmere mich darum.“ Wenn er nicht schon längst Rufus’ heimliche Gefühle für Nona erahnt hätte, so hätte ihm die Dankbarkeit in seinem Gesicht Epen erzählt. Ihm war mulmig, als er sich durch die Menge schlängelte, um Monroes Verfolgung aufzunehmen. Kurz vor der Treppe war er abgebogen, als hätte er sein Ziel schon wieder vergessen. Maxim erreichte ihn gerade noch rechtzeitig, bevor ihn jemand an einen Tisch locken konnte. Im Geiste schon sein Testament bereit, griff er ihn am Arm.
    „Was?“, schnappte Monroe geladen, während er sich halb zu ihm umdrehte. Maxim sagte kein Wort, er nickte nur in Richtung Ausgang. Die

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