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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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nicht mit ihm schlafen. Das ist die schmutzige Wahrheit.« Sie weinte. »Walter Brock war vom ersten Tag an hinter mir her. Aber ich wollte nicht.«
    Wie eine kleine Insel standen sie im Strom der Menschen auf dem Bürgersteig. Matt war wie erstarrt und hörte reglos zu, wie Eden wütete und schluchzte. »Verstehst du nicht, Matt? Er weiß, wie sehr ich dich liebe. Wie sehr ich an dich glaube. Und er wollte dich auch verletzen. Oh, dieser widerliche schleimige Hurensohn! Oh, Matt, es tut mir so leid!«
    Matts Miene hellte sich auf. »Was?«
    Â»Das mit dem Kredit. Mit Brock. Mit allem.«
    Â»Vergiss Brock.« Matts Stimme war klar und leidenschaftslos. »Tut es dir leid, dass du mich liebst?«
    Â»Nein. Warum das denn? Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben.«
    Â»Willst du mich heiraten?«
    Â»Was?«
    Â»Willst du mich heiraten?«
    Â»Ja. Ja, ich will.«
    Â»Sofort. Heute.«
    Â»Es ist schon spät. Heute können wir nicht mehr heiraten.«
    Â»Wir können nach Mexiko fahren. Da ist es nie zu spät. Wenn du willst, können wir in Mexiko heiraten.«
    Â»Mexiko?«
    Â»Ja. Warum sollen wir warten? Keiner von uns ist religiös. Wir sind alt genug. Meine Mutter freut sich bestimmt, wenn ich verheiratet bin. Denk an meine arme, alte Mutter.«
    Â»Ich kenne deine Mutter doch gar nicht, Matt. Ich habe sie noch nicht kennengelernt.«
    Â»Und ich kenne deine Mutter auch nicht. Was macht das schon? Warum sollen wir warten? Wir brauchen keine Erlaubnis. Wir hören einfach auf unser Herz. Mein Herz sagt mir, du bist die richtige Frau für mich. Jetzt. Immer. Wenn wir ein gemeinsames Leben beginnen wollen, warum dann nicht heute schon? Wenn du mich allerdings nicht heiraten willst, ist es etwas anderes.«
    Â»Du bist der richtige Mann für mich. Jetzt. Immer. Ja.« Eden schloss die Augen, und er zog sie in die Arme und küsste sie. Dann ergriff er ihre Hand und zog sie zum Wagen.
    Â»Warte. Ich muss noch mal zurück.«
    Â»Warum? Willst du für den Bastard etwa noch mal arbeiten? Zur Hölle mit ihm! Mit der gesamten Columbia First National!«
    Â»Ich muss meine Sachen holen. Den Kreditantrag. Wir haben uns schließlich die ganze Arbeit gemacht. Das lasse ich Brock nicht einfach da. Die Columbia First National ist nicht die einzige Bank. Wir werden uns den Kredit woanders holen. Komm mit mir.«
    Er überlegte einen Moment, dann ergriff er ihren Arm, und gemeinsam gingen sie zur Bank zurück. In der Halle wäre Eden am liebsten stehen geblieben und hätte allen zugerufen, dass sie und Matt heiraten würden, dass sein Erfolg die Columbia beschämen würde! Als sie zu ihrem Büro gingen, verstummten die Gespräche, und alle Blicke folgten ihnen.
    Sie nahm das Namensschild von ihrem Schreibtisch und warf es in den Papierkorb. Dann ergriff sie ihre Handtasche und schob sich die Aktenmappe mit dem Kreditantrag unter den Arm. »Ich bin bereit«, sagte sie.
    Die Glastür ging auf, Walter Brock trat heraus und wollte anscheinend etwas sagen.
    Â»Ich kündige, Walter. Matt und ich heiraten. Heute.« Und im letzten Moment fiel ihr noch ein, das Usambaraveilchen mitzunehmen.
    Um ihre romantische Flucht auch nach außen hin zu dokumentieren, fuhren sie nicht mit dem Jeep nach Mexiko, sondern mit Annies altem Cord Cabrio. Sie hielten nur einmal an. Matt ging zu seiner Bank und hob dreihundertfünfzig Dollars in bar ab. Wahrscheinlich wäre er pleite, wenn er nach Hause kam, dachte er, aber ihre Hochzeit würde er nie vergessen. Dann fuhren sie nach Süden, Matt am Steuer. Er fuhr viel zu schnell, und der Wind zerzauste ihre Haare.
    Â»Ich hoffe nur, dass du es hinterher nicht bereust, dass du keine große Hochzeit mit allem Drum und Dran hattest.«
    Â»So etwas wollte ich nie«, gestand Eden. »Vor allem nicht, nachdem ich für Miss Merton gearbeitet und ständig beschrieben habe, was die Braut trug und wer eingeladen war. Nein, das will ich ganz bestimmt nicht.«
    Â»Was willst du denn?«
    Â»Dich. Ich will, dass du mich liebst. Und ich möchte dich mit Körper und Seele ein ganzes Leben lang lieben.«
    Â»Ja, das will ich auch.«
    In Ensenada traute sie ein mexikanischer Friedensrichter, dessen Hinterzimmer, das für diese feierlichen Gelegenheiten vorgesehen war, in der Augusthitze stickig und erdrückend war. Der Friedensrichter war etwa fünfzig, mit einem

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