Café Eden - Roman mit Rezepten
harten, wenig glücklichen Gesicht und dünnen Haaren. Er redete Spanisch und hob den Zeigefinger, als Matt und Eden sà sagen mussten. Seine Frau fungierte als Trauzeugin. Im Gegensatz zu ihrem Mann zwinkerte sie ihnen zu, lachte, klatschte und freute sich über ihr Glück.
Wenn Miss Merton anwesend gewesen wäre, hätte sie notiert, dass die Braut eine mexikanische Spitzenbluse mit tiefem Ausschnitt trug, die sie erst am Nachmittag gekauft hatte. Der weite Rock passte farblich dazu, und an den bloÃen FüÃen trug sie neue Sandalen. Um den Hals hing an einer Goldkette ein Smaragdanhänger, Matts Hochzeitsgeschenk für sie.
Matt sagte, das alte Rosarito Beach Hotel sei besonders glamourös und der beste Ort für Flitterwochen. Eden fragte nicht, woher er das wusste. Sie war zufrieden damit, seine Frau zu sein, ein Zimmer mit Meerblick und einen breiten Strand zu haben. Die ganze Zeit spielten umherziehende Mariachis. In der dunklen, kühlen Bar mit den Ventilatoren an der Decke drängte Matt den Barkeeper, einen neuen Drink zu kreieren, den er Blue Eden nannte. Er färbte ihre Lippen blau und hinterlieà einen salzigen Geschmack, wenn sie sich küssten.
Von ihrem Hotelzimmer aus machten sie die notwendigen Anrufe. Zuerst rief Matt Signature und Monogram Pictures an und lieà sich fröhlich von ihnen zur Heirat gratulieren. AnschlieÃend musste er natürlich die Braut küssen.
Um seine Mutter Stella und Ernesto anzurufen, stand Matt auf und zog seine Hose an. Er wusch sich das Gesicht und kämmte sich die Haare. Eden erinnerte sich, dass er gesagt hatte, seine Mutter lege viel Wert auf ÃuÃerlichkeiten. Er saà auf der Bettkante, die eine Hand um Edens Hüfte gelegt, die sich an ihn schmiegte. Dann rief er an.
Enthusiastisch verkündete er, dass er geheiratet habe, aber das anschlieÃende Gespräch bestand aus nicht viel mehr als »Nein, Mama«, »Ach komm, Mama« und Bekundungen seiner Liebe zu Mutter und Onkel. Als er auflegte, blickte er Eden entschuldigend an. »Bis wir nach Hause kommen, haben sie es verkraftet.«
Zum ersten Mal wurde Eden klar, dass sie mit Stella und Ernesto zusammenleben würde. So weit hatte sie noch gar nicht gedacht, und auch jetzt verdrängte sie den Gedanken erst einmal wieder.
Eden rief Annie an, deren Freude sie für die gedämpfte Reaktion in Matts Familie entschädigte. »Sagst du es Ma?«, fragte Eden sie. »Sie will bestimmt alles ganz genau wissen und hört dann nicht mehr auf zu reden. Ich kann es im Moment nicht ertragen, mit ihr zu sprechen.«
»Okay, ich sage es ihr, mach dir keine Sorgen. Das wird sie aufmuntern.« Annie lachte. »Aber das mit Ernest March erzählst du ihr. Das mache ich nicht.«
»Ja, aber später. Das mache ich später. Und kannst du auch Afton anrufen?«
»Ach du lieber Himmel, Afton!« Annie schrie leise auf. »Ja, klar, das mache ich schon. Vergiss du erst einmal dieses ganze Familienzeug. Geht an den Strand tanzen. Und sag Matt, er ist ein glücklicher Mann!«
Das Hochzeitsfoto von Mr. und Mrs. Matt March hätte Winifred Merton nicht gefallen, und auch Matts Mutter war nicht besonders glücklich darüber. Aber Eden brachte es immer zum Lächeln. Auf einer StraÃe in Ensenada posierten Matt und Eden in Sombreros und Ponchos. Eden saà auf dem Rücken eines geduldigen Esels, und Matt stand stolz daneben. Der Esel trug ein Geschirr mit Glöckchen und Bändern und einem Spruchband, auf dem VIVA MEXICO! stand. Das Foto war zwar in Schwarz-WeiÃ, aber Eden kam es immer so vor, als sei es voller Farben, Duft und Lachen. Ihre Lippen waren ein wenig blau vom Blue Eden, ihre Finger klebrig von den bunten Tieren aus Zucker, die sie gerade gegessen hatte. In ihrer verschwitzten Hand waren sie zu einer farbigen Masse zusammengeschmolzen, die aussah, als hielte sie einen tropischen Sonnenuntergang in der Hand.
Blue Eden
Den Rand eines Kelchglases mit einer Zitronenscheibe anfeuchten. In Salz drehen, sodass der Rand damit bedeckt ist. Ein paar Eiswürfel hineingeben, einen Schuss guten Tequila und zwei Schuss Blue Curaçao. Mit Tonicwater aufgieÃen. Gut umrühren und eine ganze Zitronenscheibe hineingeben.
Schmeckt immer gut, aber am besten an einem heiÃen Sommerabend in Gesellschaft von jemandem, der dich auch küsst, wenn deine Lippen ein bisschen blau sind.
MOMENTAUFNAHME
Eine katholische
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