Café Eden - Roman mit Rezepten
möchte es doch gerne verstehen. Sag mir, was ich wissen muss.«
»Es ist zu spät.«
»Versteht Lois es?«
»Lass Lois aus dem Spiel.«
»Warum sollte ich? Du tust es ja auch nicht.«
»Sie glaubt an mich. Sie hat einiges aufgegeben, um die Hauptrolle zu spielen.«
»Wovon lebt sie in der Zwischenzeit?«
Matt drehte ihr den Rücken zu. »Ich mache Gold of the Yukon mit dir oder ohne dich.«
DrauÃen war der Himmel immer noch mattblau, und das Mondlicht fiel in ihr winziges Zimmer. Eden lag in dem stillen Raum und blickte zur Decke. Nach einer Weile stand sie auf, schlüpfte in ihren Morgenmantel und ging hinaus auf die Galerie. In der Halle unten saà Stella allein an einem Tisch, eine angezündete Votivkerze vor sich und einen Rosenkranz in der Hand. Ja, bet du nur, dachte Eden. Wir können es weià Gott brauchen.
»Wir müssen hier weg«, sagte Stella, als Eden sich zu ihr setzte. »Der kleine Nicky verträgt die Reise nicht gut. Er will nach Hause, in sein eigenes Bett. Hier ist es widerlich. Diese Leute...«
»Ich weiÃ.« Der Zauber des Artistâs Lake hatte sich schon längst aufgelöst.
»Dieser Film.« Stella schüttelte den Kopf. »Ernesto hat Gold of the Yukon gehasst.«
»Wenigstens war es sein einziger Flop.«
»Es ging nicht um den Erfolg. Ernesto hatte Angst, er würde während der Dreharbeiten hier sterben. Sie haben eine echte Lawine ausgelöst, mit Dynamit. Markowitz, dieser Tyrann, hat den Schauspielern befohlen, sie sollten so tun, als ob sie sterben, aber sie hatten wirklich das Gefühl. Die Kameras froren ein, und alles war weiÃ, sodass sie nichts sehen konnten. Kalt wie im Grab.«
Trotz der Juninacht fröstelte Eden.
»Eden«, sagte Stella. »Ich habe Angst um Matt. Er ist blind vor Ehrgeiz, und seine Gesundheit leidet darunter.«
Eden sah einen Schatten über den Boden huschen. Sollten etwa die echten Ratten mit den Gummiratten abgeschreckt werden?
»Als der Tonfilm kam und Ernesto wusste, dass er nie wieder spielen würde...« Stella umklammerte ihren Rosenkranz. »Ernesto wollte sterben. Nico hat ihn gefunden, wie er sich die Pistole an den Kopf gehalten hat. Damals haben sie den Pool mit Erde aufgefüllt und die Pistole darunter vergraben. Die Pistole liegt unter Ernestos Garten. Du darfst es Matt nicht sagen. Er weià es nicht.«
Natürlich wusste Matt es, aber Eden schwieg. Sie ergriff Stellas Hand. »Hab keine Angst, Stella.«
»Doch, ich habe Angst. Sie lässt mich nachts nicht schlafen.«
»Warum denn?«
»Ich habe Angst, dass du ihn verlässt und die Kinder mitnimmst. Ich weià Bescheid über diese putina Lois. Für eine Ehefrau ist es schwer zu ertragen. Und du bist nicht einmal katholisch.«
»Die Frauen in meiner Familie«, antwortete Eden beruhigend, »sind von Iowa nach Utah zu Fuà gegangen. Sie haben nicht aufgegeben. Ich bin nicht umsonst als Mormonin aufgewachsen. Und ich habe ein Gelübde abgelegt, auch wenn es auf Spanisch war. Matt ist mein Mann, und ich liebe ihn. Ich werde ihn nie verlassen. Du brauchst keine Angst zu haben. Ganz gleich, was passiert, ich werde ihn immer lieben. Seine Kinder vergöttern ihn, Stella. Sie lieben dich über alles. Wie könnte ich sie von ihrem Vater und ihrer GroÃmutter trennen? Nein, das wird nie geschehen. Ich werde gegen Lois Bonner kämpfen, und ich werde siegen.«
»Und Gold of the Yukon ?«
Eden dachte nach. »Den Kampf werde ich vielleicht nicht gewinnen.«
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Zunächst einmal setzte Eden sich jedoch im Graysonâs durch, und am nächsten Tag reisten sie ab. Aber Matt suchte weiter nach Schnee, und schlieÃlich fand er eine groÃartige Location am Mount Baldy, zwischen Los Angeles und St. Elmo. Das zerklüftete Gelände und die Lodge, die sehr ans Graysonâs erinnerte, begeisterten ihn. Eines Abends verkündete er beim Essen, dass er im Januar 1963 dort mit den Dreharbeiten beginnen würde.
Vor Stella und den Kindern hielt Eden sich zurück, aber nach dem Essen erklärte sie ihm, dass sie mit Gold of the Yukon nichts zu tun haben wolle. Sie würde ihn nicht verlassen, aber der Film und der Berg könnten sich zum Teufel scheren.
Also nahm Matt die Sache allein in Angriff, und im Januar 1963 führten er und Lois in Matts Cadillac die Greenwater-Karawane aus Männern, Frauen, Tieren,
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