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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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glänzenden, frisch gefangenen Fischen.
    Â»Mein Bruder fischt oben in Alaska. Waren Sie jemals in Alaska, Ma’am? Nein? Das ist ein gesegnetes Land, so etwas haben Sie noch nicht gesehen. Meine Bruder hat die Fische hier erst gestern Abend gebracht. Ich verkaufe Ihnen einen von diesen hier.« Er ergriff einen der großen Fischleiber. »Zehn Dollars. Ich nehme ihn auch aus, damit die junge Dame hier keine Angst zu haben braucht.«
    Â»Zehn Dollars ist eine Menge Geld für einen Fisch.«
    Â»Aber nicht für einen, der Sie rettet.«
    Â»Ich habe gar nichts, worin ich einen so großen Fisch zubereiten könnte.«
    Â»Diesen Fisch brauchen Sie nicht zuzubereiten. Sie müssen ihm nur etwas zuflüstern. Nett mit ihm reden. Nehmen Sie diesen Fisch, ein bisschen Mais und zwei Flaschen kaltes Bier. Dann schnappen Sie sich Ihren Mann und fahren an den Artist’s Lake.«
    Eden kaufte den Fisch, Mais, Erdbeeren, das kalte Bier, Alufolie, einen Topf, ein paar Späne zum Anzünden und ein paar Holzscheite. Am Nachmittag fuhren die Marchs zum Artist’s Lake, einem riesigen See, umgeben von niedrigen Hügeln, die in der Ferne in hohe Berge übergingen. Das Wasser war so blau wie der Himmel. Am Ufer waren Grillplätze und Tische, und es gelang Matt sogar, einen Grill anzuzünden. Dann ging er mit Stella und den Kindern ans Wasser, während Eden überlegte, wie sie am besten mit dem Fisch sprechen sollte.
    Sie setzte Wasser auf, um den Mais zu kochen. Während sie ihn auslöste, beobachtete sie Stella, Matt und die Kinder am See und hörte ihr Lachen. Matt sprang ins Wasser und spielte Delfin mit Stellina; Stella watete mit hochgezogenem schwarzem Kleid und bloßen Füßen mit Nicky am Ufer entlang. Die zehnjährige Liza kraulte geschmeidig durch die Fluten.
    Eden empfand einen tiefen Frieden, und sie spürte, dass genau das ihr so lange gefehlt hatte. Es duftete nach Holzkohle, eine leichte Brise ging durch die Bäume, und Eden trank einen Schluck Bier und blickte über den See. Das Licht war anders als in Greenwater, und die Tagen waren viel länger. Vor neun wurde es hier, so hoch im Norden, nicht dunkel. Die Luft war kühler und klarer, und die Zedern und Tannen, die den See umstanden, ragten spitz in den Himmel. Am gegenüberliegenden Ufer war hier und dort eine kleine Hütte zwischen den Bäumen zu erkennen, und Eden fragte sich, wer dort wohl lebte.
    Als das Essen fertig war, rief sie ihre Familie, und sie aßen an dem wackeligen Picknicktisch, auf den Eden eine blau karierte Tischdecke gelegt hatte. Alle hatten Hunger und Fisch, Mais und Erdbeeren waren im Nu verschwunden.
    Â»Das war sehr gut, Eden«, bemerkte Stella, als sie fertig waren.
    Â»Ja, hervorragend.« Matt schob seinen Teller beiseite und begann, seine Pfeife zu stopfen. »Ich glaube, so einen leckeren Fisch habe ich noch nie gegessen, selbst bei Ernesto nicht.«
    Die Kinder stimmten zu, und Eden blühte auf.
    In dieser Nacht liebten Eden und Matt sich, vertraut und zugleich mit einer neuen Zärtlichkeit. Eden hielt Matt im Arm, streichelte ihm über den Rücken und drückte die Wange an seine Brust. Er erzählte ihr von der Lawinenszene und dass Denning ihn morgen dorthin führen wollte.
    Â»Liebling, Denning benutzt dich. Er weiß gar nichts von dem alten Stummfilm, abgesehen von den Fotos der Schauspieler, die er hier an den Wänden hängen hat. O Matt, warum bist du nur so versessen darauf?«
    Â»Es wird ein Meisterwerk werden. Es ist eine tolle Story, an die noch niemand gedacht hat.«
    Â»Es ist nur ein Remake, Matt. Auf die Idee sind auch schon andere gekommen.«
    Matt löste sich von ihr. »Ich erschaffe hier etwas Authentisches, und du willst es einfach nicht begreifen.«
    Â»Hier? In diesem Loch? Ist es authentisch, nur weil vor fast vierzig Jahren Lesley Markowitz Schauspieler hier heraufgeschleppt hat und ein Stuntman umgekommen ist? Es ist nur das Remake eines Stummfilms, nicht authentischer als Lariat oder das Indianerdorf bei uns auf dem Gelände.«
    Â»Prairie Fern hat gesagt, das Indianerdorf sähe echt aus.«
    Â»Matt, Prairie Fern ist in London geboren. Die Indianerdörfer, die sie kennt, hat Buffalo Bill geschaffen.« Er antwortete nicht, und sie spürte, wie sich seine Muskeln anspannten. Sie blickte ihm in die dunklen Augen. »Matt, du musst mir helfen, das alles zu verstehen. Ich

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