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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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später hielt der Kombi der Marchs vor Grayson’s Lodge am Fuß des Mount Baker. Eden und Matt sprachen kaum ein Wort miteinander. Die Mädchen zankten sich ständig. Nick, der die ganze Zeit über schlecht geschlafen hatte, war quengelig und wollte nicht essen. Stellas Stimmung war düsterer denn je zuvor. Und doch gewann Edens angeborene Gelassenheit wieder die Oberhand, als sie aus dem Wagen stiegen. Die Bergwiesen waren übersät von Wildblumen, im Hintergrund erhob sich der schneebedeckte Gipfel des ehemaligen Vulkans, des Mount Baker, die Luft war kühl, es war sonnig, und ein frischer Wind blies durch die Zedern.
    Grayson’s Lodge sah immer noch so aus wie in Gold of the Yukon, allerdings war der Besitzer jetzt ein Mr. Alvin Denning, ein kahlköpfiger Mann in Jeans und einem Flanellhemd mit Ketchup- und Schweißflecken. Sie schienen die einzigen Gäste zu sein, und er führte sie in den ersten Stock zu drei Zimmern, die alle nahe am Badezimmer am Ende des Flurs lagen. Die Zimmer waren klein, eng, schlecht gelüftet und hatten niedrige Decken. Die Fenster gingen nur schwer auf.
    Der erste Stock war eigentlich eher eine Galerie, von der aus man herunter auf die Haupthalle blickte. Die Mitte des Raums wurde von einem riesigen Steinkamin beherrscht, und in jeder Ecke stand noch zusätzlich ein Holzofen. Eden und Stella wechselten erschreckte Blicke, als sie Gummiratten auf den Fensterbrettern sahen.
    Â»Nur zum Spaß«, versicherte Mr. Denning ihnen.
    Als er von Matts Plänen erfuhr, ein Remake von Gold of the Yukon zu drehen, hellte sich Alvin Dennings rundes Gesicht auf. Mit einer Lawine konnte er bestimmt dienen, wenn Matt eine brauchte. In der Küche stellte Denning ihnen seine Frau Zelda vor, die sich ebenfalls begeistert von der Aussicht zeigte, dass das Grayson wieder zu Filmruhm kommen sollte.
    Die Mädchen langweilten sich und rannten nach draußen, und Stella ging mit Nicky nach oben, um ihn hinzulegen. Alvin führte Matt und Eden im Erdgeschoss herum und bot ihnen ein Bier an. Während die Männer sich über den Film und Lawinen unterhielten, betrachtete Eden die Küche genauer. Mit Entsetzen stellte sie fest, dass es überall von Ungeziefer wimmelte. Sie nahm Matt beiseite. »Wir essen nicht hier, und morgen sollten wir wieder fahren.«
    Â»Warum?«
    Â»Das ist ein Saustall hier. Sieh dir bloß mal den Grill an. Willst du, dass deine Mutter und die Kinder krank werden?«
    Â»So schlimm ist es doch nicht. Außerdem«, fügte er hinzu, »dachte ich, du wärst diejenige mit der Pionierfamilie.«
    Â»Gib mir die Autoschlüssel. Wir sind an einem kleinen Laden vorbeigekommen, und da werde ich jetzt ein paar Lebensmittel einkaufen.«
    Eden nahm Stellina mit und fuhr ein paar Kilometer zurück zu einem kleinen Laden an der Straße. Mit der Holzveranda und dem Blechvordach hätte er auch in Lariat stehen können, wenn nicht die Dachschindeln dick mit Moos bedeckt gewesen wären. Drinnen war es dämmerig, und es roch feucht, wie in Grayson’s Lodge. Eden nahm Milch, Eier, Brot und ein paar Dosen und legte alles auf die Theke. Dort standen in kleinen Körben Erdbeeren, kleiner als die kalifornischen Erdbeeren, an die Eden gewöhnt war, dunkler und gleichmäßiger, ohne den grünen Rand um die Stiele.
    Â»Probier mal eine, kleines Fräulein.« Der Ladenbesitzer lächelte Stellina an. Er war etwa vierzig, hatte einen Vollbart und trug ein Flanellhemd. »Sie sind nicht von hier, nicht wahr? Diese Erdbeeren werden eine Offenbarung für Sie sein. Ich habe sie gerade unten in Skagit gepflückt.« Er hielt Eden ein Körbchen hin.
    Die Erdbeeren waren tatsächlich eine Offenbarung, sie schmeckten köstlich. Eden sagte, sie hätte gerne drei Schachteln.
    Â»Wir wohnen bei den Gummiratten«, piepste Stellina. »Mr. Denning hat gesagt, ich könnte eine haben.«
    Der Mann lachte gutmütig. »Na, kein Wunder, dass ihr Lebensmittel einkauft. Bei Alvin und Zelda also.« Er räusperte sich und fuhr mit ernster Stimme fort: »Ich habe die Rettung für Sie, meine Dame. Aus dem Copper River.«
    Er führte Eden und Stellina durch sein Hinterzimmer, in dem es nach Käse, Sackleinen und schmelzendem Eis roch, die Treppe hinunter zu einem kleinen, abgeschlossenen Schuppen. Er diente offensichtlich als Kühlraum, und dort drinnen lagen auf Eis ganze Tabletts von

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