Café Eden - Roman mit Rezepten
raucht auf der hinteren Veranda«, erwiderte Ruth betont laut.
Kitty warf ihre Zigarettenkippe in die Wasserkanne und kam in die Küche gerauscht. »Warum dürfen Männer rauchen und Frauen nicht? Wir können wählen, also können wir auch rauchen. Habe ich recht, Eden?«
Eden gab eine neutrale Antwort. Sie wusste, dass dies ein gefährliches Terrain war.
»Rauchen ist nicht gut für dich, für niemanden«, sagte Ruth. Sie stand auf und trat an den Herd. »Egal, ob Mann oder Frau, es stinkt.«
»Ach was! Ich kann schon selber beurteilen, wonach ich rieche.« Kitty hob einen Arm und schnüffelte an der Achsel. »Evening in Paris, wenn du es wissen willst.«
Ruth wandte ihr den Rücken zu und öffnete die Backofentür. Mit Handtüchern über den Händen holte sie das Bratblech mit dem Schinken heraus und stellte es auf den Holztisch. Der Schinken trug einen Mantel aus klebrigem braunem Zucker und Senf mit Nelkenknöpfen und war umgeben von golden glänzenden Mandarinenvierteln. Ein seltener Ausdruck von Freude huschte über Ruths ernste Züge. Sie lächelte. »Na, das ist mal ein schöner Schinken.«
»Ja«, warf Eden ein, »eine Schönheit.«
Kitty stützte sich mit den Ellbogen auf die Küchentheke und betrachtete den Schinken, als ob er Pferdefleisch für die Leimfabrik sei. »Ich würde mich umbringen, wenn es für mich nichts Schöneres als einen Schinken gäbe. Ja, wirklich, dann wüsste ich, dass mein Leben vorbei ist. Ich würde mich aufhängen, wenn ich jemals von einem Schinken sagen müsste, dass er schön ist.« Sie wandte sich zur Tür.
Auf Ruths Oberlippe sammelten sich kleine SchweiÃperlen, während sie um Fassung rang. »Deck weiter den Tisch, Eden«, sagte sie.
»Komm mit, Eden«, sagte Kitty.
Eden Louise Douglass musste sich entscheiden. Sie drehte sich zur Anrichte, wo die Holzlöffel wie Lilien in einer kaputten Vase standen, und öffnete die Schublade, um das Silberbesteck herauszuholen.
Kitty trällerte einen Schlager und verlieà die Küche.
⢠Aftons Schweinelendenbraten â¢
Leicht abgewandelt für das Café Eden, Skagit Valley, Washington
Einen Schweinelendenbraten ohne Knochen leicht mit Salz und Pfeffer einreiben. In die Fettseite Löcher stechen. Geriebene Schale einer Zitrone mit Pfefferkörnern und Rosmarinnadeln mischen und die Mischung in die Löcher drücken. Die restliche Zitrone klein schneiden. Ãl in einer gusseisernen Pfanne erhitzen und das Fleisch von allen Seiten scharf anbraten. Die Schweinelende mit der klein geschnittenen Zitrone auf ein Bratblech geben und bei 220° C im Backofen braten. Ab und zu begieÃen. Statt der Zitronenschale kann man auch ein wenig Thymian verwenden. Die Pfannenrückstände werden mit etwas Wasser oder Wein aufgekocht und mit Mehl leicht angedickt.
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Oder:
Eine kleine Schweinelende längs in der Mitte durchschneiden. Eine ganze Zitrone in dünne Scheiben schneiden und auf eine Hälfte verteilen. Darüber eine ganze Chili-Pfefferschote geben und sehr fein gehackten Knoblauch darüberstreuen. Darüber kommen noch ein paar frische Minzeblätter und ein wenig Salz. Die Hälften aufeinanderlegen und an drei oder vier Stellen zusammenbinden. Wie oben beschrieben, scharf anbraten.
Bei 220° im Backofen braten, bis das Fleisch gar ist - das hängt von der GröÃe des Bratens ab. Einige Male mit Bratensaft übergieÃen. Auf einer Servierplatte unter Alufolie ruhen lassen. In der Zwischenzeit Perlzwiebeln karamellisieren.
Aftons Methode für die Perlzwiebeln: Geben Sie sie vorher für ein paar Minuten in einen Topf mit kochendem Wasser. AbgieÃen und mit kaltem Wasser abspülen. Ende abschneiden und aus der Schale drücken. Mühsam, aber es lohnt sich. Mit ein wenig Salz und Pfeffer in eine kleine Schüssel geben und mit weiÃem Essig bedecken.
In der Pfanne, die Sie zum Anbraten benutzt haben, noch ein wenig Ãl erhitzen, Zwiebeln und Essig hineingeben. Mit einem Holzlöffel umrühren und ungefähr drei Esslöffel braunen Zucker darübergeben. Gut verrühren, bis alles bedeckt ist. Um den Braten legen, mit frischer Minze garnieren und servieren.
MOMENTAUFNAHME
Die Pilger
Ruth Douglass mit dem Strohhut, der auf ihrem grauen Haarknoten festgesteckt war, war in St. Elmo wohlbekannt. Ihre Hutnadel war ihr einziges
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