Café Eden - Roman mit Rezepten
kleinen, sorgfältig gestutzten Rasen, eine breite Einfahrt und eine Doppelgarage. Es sah völlig anders aus als die anderen Häuser, die Eden kannte.
Connie machte auf in einer engen Hose, hohen Absätzen und einer nutzlosen kleinen Schürze und führte Eden in die Küche, wo es jede nur erdenkliche Annehmlichkeit gab.
Der Kühlschrank summte leise. Der Tisch war für drei gedeckt. Platzsets, keine Wachstuchdecke. Völlig anders als bei Afton.
»Es freut dich sicher zu hören, dass ich keine passenden jungen Männer für dich eingeladen habe.«
»Danke. Ich habe schon genug potenzielle Ehemänner kennengelernt.«
»Mutter gibt einfach nicht auf, was?«
»Es ist ihre groÃe Stärke«, erwiderte Eden. »Und ihre groÃe Schwäche.«
Durch das breite Küchenfenster blickte man auf die überdachte Terrasse, hinter der ein riesiger Garten lag. Auf der Schaukel spielten Kinder, und Connie erklärte, dass ihre beiden Stiefkinder und Leah, ihr eigenes Töchterchen, in der Obhut einer Frau namens Josefina seien.
»Nur noch ein paar Handgriffe«, sagte Connie und setzte ein grünes, wackeliges Viereck auf ein Bett aus Salatblättern. »7-Up-Salat«, erklärte sie. »Limone. Meine Lieblingssorte. Magst du 7-Up-Salat?«
»Ich habe ihn noch nie probiert.«
»Was nur beweist, dass du bei Mutter wohnst. Für sie ist das alles viel zu modern. Genau wie Hühnchen à la King. Magst du das denn?«
»Das habe ich auch noch nie gegessen, aber ich habe schon davon gehört. Meine Mutter hat immer gesagt, es sei ein Essen für Könige.«
»Hier.« Connie löffelte ihr etwas in eine kleine Schale. »Probier mal.« Sie grinste. »Toll, was?«
Eden fuhr mit der Gabel durch eine weiÃe, klumpige Sauce, in der grau-grüne Erbsen und kleine, weiche Karottenwürfel schwammen. Die arme verblendete Ma, dachte sie. Dieser blasse Brei? Das war ja schlimmer als Auferstehungspastete. »Es schmeckt wundervoll«, versicherte sie ihrer Cousine.
»Ich habe das Rezept aus dem Herald ausgeschnitten. Ich gebe es dir.« Connie trat an die Glasschiebetür und rief nach Josefina. »Ohne Josefina könnte ich nicht leben. Sie hat den Kindern schon Abendbrot gegeben und bringt sie gleich ins Bett. Möchtest du etwas zu trinken? Victor macht sich immer einen Gin Tonic, wenn er nach Hause kommt. Klingt das gut?«
Gut? Es klang zivilisiert. Reif. Entspannt. Connies Gegenwart belebte Eden. Sie nahmen ihre Drinks auf der Terrasse. Die Dämmerung senkte sich über den Garten, und der Wind trieb den blauen Rauch von Edens Zigarette über den trockenen Rasen. Neben ihrem Stuhl war ein Aschenbecher, der aussah, als stünde er auf Stelzen.
»Ich bin wieder schwanger«, sagte Connie zu Eden. Ihre Lippen zitterten vor ohnmächtiger Verachtung, und ihre dunklen Augen blickten in die Ferne. »Ich habe es Victor noch nicht gesagt. Ich will es natürlich nicht, aber was kann ich schon tun? Ich muss wahrscheinlich nächstes Mal einfach besser aufpassen. Ich frage mich wirklich, wie Mutter es ertragen hat. Acht Kinder. Sie schien nie zu merken, dass wir so viele waren.«
»Ich glaube, Afton liebt es, wenn viel Betrieb ist. Sie hätte Jesus ohne Weiteres bei der Speisung der Fünftausend unterstützt.«
»Sie hätte Ihm gesagt, wie er den Fisch zubereiten und die Brotlaibe backen soll.«
»Und sie hätte recht gehabt«, erwiderte Eden.
»Der lebhafte Tumult.«
»Was?«
Connie schüttelte den Kopf. »Das hat Mutter irgendwo gelesen. Ich weià noch, dass sie mal zu mir gesagt hat: âºJa, das liebe ich, den lebhaften Tumult einer groÃen Familie, in der nichts vergeudet wird.â¹ Ich war damals noch ein kleines Mädchen, vielleicht zehn, aber ich habe ihr geantwortet, dass ich gerne Dinge vergeuden möchte! Ich sei es leid, immerzu alte Sachen auftragen zu müssen. Damals schon habe ich Mutter geschockt. Und das hat seitdem nicht mehr aufgehört.«
»Ich habe auch die abgetragenen Sachen deiner Schwestern getragen«, sagte Eden. »Aber ich fand es immer toll, dass bei Afton einfache Dinge so wichtig schienen. Sie gab einem das Gefühl, schon als Kind wichtig zu sein.«
»Mutter bringt die Menschen dazu, sie zu lieben, ob sie es wollen oder nicht. Meine Stiefkinder lieben mich nicht. Ich weià nicht, warum. Ich habe versucht, sie zu
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