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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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Walter.«
    Danach nannte Eden ihn Walter. Aber sie vergaß das Büro nicht, und das Mittagessen hatte keine Folgen, ebenso wenig wie seine ständige Aufforderung, die Tür hinter sich zu schließen, wenn er ihr einen Brief diktieren wollte.
    Als sie an diesem Montag verletzt und mit verbundener Hand ihrem Chef eine Tasse Kaffee brachte, rief er bei ihrem Anblick erschreckt aus: »Du lieber Himmel! Was ist denn mit Ihnen passiert? Haben Sie einen Unfall gehabt?«
    Â»Sozusagen. Ich bin vom Pferd gefallen.«
    Er blickte auf ihre verbundene Hand. »Können Sie denn noch Schreibmaschine schreiben?«
    Â»Wenn Sie wissen wollen, ob ich meine Arbeit noch tun kann, natürlich.« Ich könnte sogar noch deinen Job mit erledigen, dachte Eden, ohne eine Miene zu verziehen.
    In diesem Moment klopfte es an ihre Bürotür, und ein Mann trat in ihr kleines Vorzimmer. Er war nicht groß, aber kräftig und strahlte förmlich vor Lebensfreude. Er trug ein Jackett mit breiten Aufschlägen, eine Hose mit messerscharfer Bügelfalte und Cowboystiefel. Zuerst erregten die Cowboystiefel ihre Aufmerksamkeit, aber dann blickte sie ihm ins Gesicht. Er hatte dunkle Haare, feste, lockige Haare, seine Nase war schmal und gerade, und seine Haut leicht gebräunt. Er hatte einen sinnlichen Mund, und sein Lächeln war strahlend und arglos. »Eden Douglass?«, sagte er.
    Â»Ja.«
    Er zog einen üppigen Blumenstrauß hinter dem Rücken hervor, rote Löwenmäulchen, wilde Sonnenblumen und welkende Mohnblüten. Die Stiele waren locker mit einem blauen Band zusammengebunden. Er legte den Strauß, der nach Feldern und Wiesen duftete, auf ihren Schreibtisch.
    Â»Ich habe sie selber gepflückt. Heute Morgen. Vielleicht wäre ich besser in einen Blumenladen gegangen, aber...« Er wies auf den Strauß. »Wer will schon Blumen, die im Kühlschrank gelegen haben? Entschuldigen Sie mein Eindringen, bitte, aber ich wollte mich persönlich bei Ihnen entschuldigen. Der Cowboy, der Sie auf den... der Sie geschlagen hat, darf auf Greenwater nicht mehr arbeiten, das habe ich Monogram Pictures gesagt. Er hat sich ziemlich daneben benommen.« Er schwieg, und seine Miene hellte sich auf. »Aber er hat keinen schlechten Geschmack.«
    Â»Cowboy?«, sagte Walter Brock.
    Â»Er ist noch ein Junge, Miss Douglass, ein Trickreiter, der seine eigene Kraft noch nicht einschätzen kann. Er meinte, Sie hätten einen tollen Hintern, und er bittet Sie um Verzeihung. Er konnte nicht anders, und es täte ihm leid, weil er Sie natürlich nicht verletzen wollte. Er wollte nur ein bisschen angeben. Na ja, auf jeden Fall arbeitet er nicht mehr auf Greenwater.« Er wandte sich an Brock und schüttelte ihm die Hand. »Matt March. Mir gehört die Greenwater Movie Ranch am nördlichen Ende des Tals. Sie kennen sie bestimmt. Alle Western und Westernserien sind bei mir gedreht worden - na ja, vielleicht nicht alle, aber viele. Auch viele andere Filme. Mögen Sie Western?« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich wieder Eden zu. »Der Tierarzt hat gesagt, Sie kämen wieder in Ordnung. Waren Sie beim Arzt?«
    Â»Der Tierarzt?«, fragte Eden.
    Â»Können Sie sich nicht mehr erinnern, dass Les mit Ihnen geredet hat? Les Doyle ist eigentlich kein Tierarzt, sondern einer der besten Stuntmen in der Branche. Er kennt sich mit Tieren aus. Er hat Ihnen die Tablette gegen die Schmerzen gegeben, bis Annie Sie zum Arzt bringen konnte. Es war zwar ein Pferdemittel, aber er hat die Tablette natürlich in der Mitte auseinandergebrochen. Sonst wären Sie wahrscheinlich immer noch nicht wieder bei sich.«
    Â»Ich kann mich nicht erinnern.«
    Â»Les hat Sie gefragt, ob Sie ohnmächtig würden, aber Sie haben gesagt, Soldatinnen fielen nicht in Ohnmacht. Und dann sind Sie ohnmächtig geworden.« Matt March wandte sich erneut an Walter Brock. »Allerdings nicht lange. Dieses Mädchen ist hart im Nehmen.« Zu Eden sagte er: »Ich habe Annie heute früh angerufen, um mich nach Ihnen zu erkundigen, und sie hat mir gesagt, wo ich Sie finden kann. Ich dachte, ich komme persönlich vorbei, um mich zu entschuldigen, und lade Sie zum Mittagessen ein.«
    Â»Jetzt ist noch keine Mittagspause«, warf Mr. Brock ein.
    Â»Nein. Wir haben auch noch nicht 1975, aber eines Tages wird es so weit sein.« Matt March drehte sich wieder zu Eden um. »Darf ich Sie heute

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