Café Eden - Roman mit Rezepten
ehemaligen Picknick-Fläche der Greenwater Ranch, einer Filmlocation für Western. Cowboys, Stuntmen, Schauspieler und das gesamte Team aÃen an den Tischen, die verstreut unter Eukalyptusbäumen und immergrünen Eichen standen, zu Mittag. Die Luft war erfüllt von Fliegen und lebhaften Gesprächen, von Lachen und Zigarettenrauch, dem Geruch nach Pferden und Pferdeäpfeln, die in der Sonne trockneten.
Eden überquerte gerade die weite, freie Fläche, als sie plötzlich hinter sich das Donnern von Hufen hörte, einen Luftzug spürte, und noch bevor sie sich umdrehen konnte, bekam sie einen Schlag auf den Hintern. Sie stolperte, die Kanne flog ihr aus der Hand, aber instinktiv griff sie mit der anderen Hand danach und schrie laut auf, als sie sich die Handfläche an dem heiÃen Metall verbrannte, bevor sie mit dem Gesicht zuerst in den Tümpel aus Schmutz und Kaffee fiel. Ihr blieb die Luft weg; und als sie sich würgend und spuckend umdrehte, konnte sie zuerst nichts sehen. Aus ihrer Lippe rann Blut. Eden spürte, dass jemand ihr den Arm um die Schultern legte. Ein Mann kniete neben ihr und stützte sie, als er sie aufrichtete.
»Der verdammte Hurensohn! Verdammt noch mal! Der Hurensohn!«
Er wischte ihr Schmutz und Kaffee vom Gesicht und aus den Haaren. Sie spuckte Erde und Blut aus. »Meine Hand«, sagte sie und umklammerte ihr linkes Handgelenk.
»Ist sie verbrannt? Der Hurensohn!«
»Hier, Matt«, sagte jemand. »Hier ist ein Tuch.«
»Und hier ist etwas Wasser.«
Matt feuchtete das Tuch an und wischte ihr Erde, Blut und Kaffee von Nase und Lippen. »Können Sie die Augen aufmachen?«
Blinzelnd öffnete Eden die Augen, und er wischte den Schmutz heraus.
»Es ist nicht so schlimm«, sagte Eden, obwohl es sich schlimm anfühlte.
Sanft säuberte er ihr Gesicht. Dann blickte er auf und fragte: »Wer war das?«
Das wusste niemand. Oder sie wollten es nicht sagen.
»Derjenige, der das für lustig gehalten hat, soll sein Pferd nehmen, sich sein Geld abholen und verschwinden. Mir ist egal, wer der Produzent ist, das ist immer noch mein Grund und Boden.« Er wandte sich wieder Eden zu. »Sie werden es überleben, oder? Es wird schon wieder gut.«
Trotz ihres Schocks und der Schmerzen ging Eden unwillkürlich durch den Kopf, dass er recht hatte. Sie konnte zwar noch nicht sprechen, aber es würde schon wieder gut werden. Er hielt sie fest im Arm. Er hatte volle Lippen, Stoppeln am Kinn, eine schmale, gerade Nase und olivfarbenen Teint. Seine Augen waren dunkel.
»Versprechen Sie mir, dass Sie überleben.«
Eden spuckte Erde aus. »Ich verspreche es.«
Und tief in ihr entzündete sich ein Funke, der für den Rest ihres Lebens glühen sollte.
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Als Eden am Montag darauf in ihrem Cabrio zur Bank fuhr, trug sie wie immer ein Tuch über ihren kurzen Haaren und eine Sonnenbrille. Heute verbargen die dunklen Gläser die Schwellungen und dunklen Verfärbungen um ihre Augen. Ihre geschwollene Lippe konnte sie nicht verbergen, und eine eitlere Frau wäre sicher zu Hause geblieben. Die linke Hand war dick verbunden und schmerzte höllisch. Sie erntete mitleidige und neugierige Blicke, als sie die Bank betrat, und sie hatte sich schon vorgenommen zu sagen, sie sei vom Pferd gefallen.
Eden Douglass trat in ihr Büro, wo ein kleines Namensschild auf ihrem Schreibtisch stand. Auf der undurchsichtigen Glastür, die ihr Vorzimmer vom Büro des Abteilungsleiters trennte, stand Mr. Brocks Name in Druckbuchstaben. Sekretärinnen bekamen bloà Namensschilder auf dem Schreibtisch, weil sie kamen und gingen. Sekretärinnen, wie Mr. Brock sie oft neckte, heirateten und blieben danach zu Hause, sodass die Bank all das Geld für ihre Ausbildung vergeudet hatte.
Ein Affe könnte ihren Job machen, dachte Eden oft. Ja, gut, ein auÃergewöhnlicher Affe. Die meisten Affen beherrschten kein Steno. Eden ärgerte sich ein wenig darüber, dass ihre Stenokenntnisse für die Bank wichtiger waren als ihr hervorragender Abschluss in Betriebswirtschaft an der UCLA. Die Bank hatte auch wissen wollen, ob sie Schreibmaschine schreiben könne. Ja, hatte Eden wahrheitsgemäà geantwortet, sie tippe seit ihrem zwölften Lebensjahr. Ob sie mit einer Telefonanlage umgehen könne? Da hatte sie gelogen und mit Nein geantwortet, weil sie nie wieder Kopfhörer aufsetzen und endlos denselben
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