Café Luna: Verbotenes Glück
Haustür. Und von so viel Öffentlichkeit dürfte deine … äh, Familie sicherlich nicht begeistert sein.“
Nun war Tom derart verwirrt,dass er selbst das Weinen vergaß. Er setzte sich auf. Sofort ging Molly in die Verteidigungsstellung. Entschuldigend hob sie beide Hände.
„Okay, okay, nicht sauer sein, ja? Ich will dir nur helfen, ehrlich! Es war purer Zufall, ist nicht so, als ob ich spionieren würde, ich hab’s auch niemandem erzählt, aber na ja, du solltest auch wirklich ein bisschen vorsichtiger sein! Bei offenem Fenster einfach die Knarre auf den Tisch zu packen …“
„Du hast meine Pistole gesehen? Und glaubst jetzt, ich will Roger umbringen, verstehe ich das richtig?“ Vollkommen erstaunt verzog Tom das Gesicht.
„Tut mir leid, wenn du willst, vergesse ich es auch sofort wieder! Ich bin echt gut im Vergessen! Sozusagen profivergesslich!“ Jetzt bekam Molly es langsam wirklich mit der Angst zu tun. Unauffällig versuchte sie ein Stückchen von ihm wegzurutschen, als Tom wieder zu schluchzen begann. Hoffentlich machte ihn der Alkohol nicht aggressiv. Davon hatte sie zwar bis jetzt noch nichts gemerkt, aber was wusste sie schon von ihm? Geschockt sah sie zu, wie er seine Jacke nahm und in die Innentasche griff. O nein, das hatte sie nun davon, ob er sie nun eiskalt erschießen würde? Molly schlug die Hände vors Gesicht und wimmerte. Sie konnte nicht hinsehen. Alle Worte blieben ihr im Halse stecken, sie war nicht einmal in der Lage, um ihr Leben zu flehen! Sie konnte nur noch daran denken, dass sie es ja gleich geahnt hatte, warum musste sie auch einen gemeingefährlichen Mörder einladen und ihn wütend machen? Kein Wunder, dass der nun wie irre zu lachen begann.
„Molly? Würdest du bitte mal hersehen?“, Toms Stimme klang seltsam, irgendwie … amüsiert! Molly blinzelte ängstlich durch ihre Finger auf das eingeschweißte Dokument, das er ihr vor die Nase hielt.
„Du bist Polizist?“ Molly blieb der Mund offen stehen.
„Kriminalkommissar“, präzisierte er und nickte.
„Na, wenigstens hab ich dich mit meiner kleinen Komödie zum Lachen gebracht!“, versuchte Molly den letzten Rest ihrer Selbstachtung zu retten. Zumindest das kleine Überbleibsel, das noch nicht vor Scham im Boden versunken war.
Tom nickte. „Das stimmt. Ich hab’s dir wirklich geglaubt. Und wenigstens für einen Moment habe ich Roger vergessen … Ach, Roger!“ Und schon verfiel er wieder in trübsinniges Brüten. Molly seufzte auf und marschierte in die Küche. Dieser Abend würde lang werden! Wenn auch nicht aus den Gründen, die sie sich erhofft hatte.
„Das ist wirklich deines?“, Luisa marschierte entzückt auf dem kleinen Boot herum. „Wie süß!“, befand sie und spähte unter Deck. „Ui, alles da! Eine schwimmende Miniwohnung.“
Konstantin ließ sie stolz die Kombüse sehen, aus der er zwei Gläser, eine Flasche Weißwein und ein paar Sesamcracker zauberte. „Ist zwar nicht das Ritz, aber ich war schließlich auch nicht auf Besuch vorbereitet“, erklärte er galant und öffnete die Flasche.
Luisa lächelte ihm zu und nahm das Glas entgegen. Sie ließen sich nebeneinander auf die kleine Bank sinken. Luisa legte den Kopf zurück und beobachtete die Sterne. Dann bemerkte sie, dass Konstantin sie die ganze Zeit angeblickt hatte.
„Auf dich“, sagte er und hob das Glas. Sie stießen an, doch keiner von ihnen trank. Luisa war es schließlich, die ihm den Weißwein aus der Hand nahm und auf den Boden stellte. Dann rutschte sie ganz nahe an ihn heran. Konstantin umschlang sie fest mit den Armen und küsste sie wie ein Ertrinkender. Atemlos vergaßen sie alles um sich herum. Eines der Weingläser fiel um und rollte davon, Katze saß ungewöhnlich ruhig auf der Bank gegenüber und hatte den Kopf auf seine Pfoten über die Reling gelegt. Mit klopfendem Herzen öffnete Luisa zögernd die obersten Knöpfe von Konstantins Hemd und streichelte sanft mit den Fingerspitzen über seine Haut. Es war ganz still um sie herum, als die beiden wieder in einem tiefen Kuss versanken. Sie streichelten sich voller Sehnsucht nacheinander. Luisa hatte den einen, entscheidenden Satz in den letzten Minuten im Kopf geübt, denn sie wusste, Konstantinwürde ihn nicht sagen. Doch sie zögerte. Lass uns ins Schlafzimmer gehen, fünf kleine Worte nur … Sie holte tief Luft und unterbrach den Kuss. Fest sah sie Konstantin an.
„Lass uns …“
Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment war ein furchtbares Geräusch
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