Café Luna: Verbotenes Glück
und rannte mit einem Aufjuchzer in die Küche, um Konstantin um den Hals zu fallen. Katze bellte fröhlich, das Leben war schön! Mehr als schön! Das Leben war wunderbar!
Während Konstantin zwar frisch geduscht, aber in seinem zerknitterten nach Elbwasser duftenden Anzug schon mal in die Firma ging – „Ich habe heute ohnehin keinen Außentermin“ –, lieferte Luisa ihren Vierbeiner bei Anna im Geschäft ab. Anschließend machte sie sich auf den Weg zum Krankenhaus. Erst in der S-Bahn schaltete sie ihr Handy an, um Molly wenigstens kurz auf den aktuellsten Stand zu bringen, und entdeckte drei neue Mailboxnachrichten. Die letzte Nachricht lautete: „So’ne Wodkaflasche ist echt’n Fass ohne Boden. Oder aber ich bin’s. Das Fass, meine ich. Keine Ahnung. Seltsamer Abend, aber zumindest bin ich am Leben, und er ist’n schwuler Polizist. Mal wieder ein Hauptgewinn. Toedeloe!“ Luisa versuchte sofort, ihre beste Freundin zu erreichen, doch niemand ging ans Telefon. Also sprach sie auf die Mailbox.
„Hey, Molly, ich bin’s,bitte entschuldige, dass ich mich jetzt erst melde, aber Katze hat gestern Gift gefressen, und ich habe diesen netten Matthis von der schlimmen Q-Bar-Eröffnung wiedergetroffen, der hat uns gerettet … also vielmehr Katze natürlich. Ruf mich an, wenn du kannst.“ Nach einem kleinen Zögern fügte sie geheimnisvoll hinzu: „Und rate, wer heute Nacht bei mir geschlafen hat – ohne dass was passiert ist –, aber hey, das war sicher nicht die letzte gemeinsame Nacht!“
„Guten Morgen, liebe Eleonore, wie geht es dir heute?“ Luisa trat strahlend in das Krankenzimmer und hielt ihrer Großmutter einen Coffee to go hin. „Ist zwar kein Café Luna, aber ich dachte, du kannst einen heißen Kaffee sicher gebrauchen.“
„Luisa, du bist Gold wert!“, befand Eleonore Hansen und nahm dankbar den Pappbecher in die Hand. Genüsslich atmete sie das Aroma des Getränks ein und nahm dann einen großzügigen Schluck. „Vielen Dank!“, seufzte sie dann und ließ sich in die Kissen sinken. „Der Kaffee hier verdient seinen Namen nicht! Welch ein Glück, dass ich bald umziehe.“
„Ehrlich? Wann wirst du entlassen?“, fragte Luisa und freute sich schon darauf, ihre Großmutter demnächst wieder häufiger in der Firma zu sehen. So hätten sie beide die Chance, sich noch besser kennenzulernen.
„Nicht entlassen, verlegt“, seufzte Eleonore jedoch und schüttelte bedrückt den Kopf. „Stell dir vor, ich muss in ein Rehazentrum.“
„Aber warum denn?“ Luisa beäugte den schmalen Rollstuhl, der neben Eleonore am Bett stand, und ärgerte sich über ihre unsensible Frage. Der Bruch verheilte zwar laut den Ärzten sehr gut, aber laufen konnte Eleonore noch immer nicht.
„Anscheinend wollen sie mich hier loswerden“, scherzte die alte Dame nun, dann wurde sie wieder ernst. „Aber Spaß beiseite. Mein Arzt ist der Meinung, in meinem Alter sollte ich ganz besonders vorsichtig sein. Schon während des Heilungsprozesses kommt es darauf an, dass ich die geschwächte Muskulatur wieder aufbaue. Langsam, aber stetig.“
Luisa nickte. Das klang alles sehr vernünftig. „Und wann ist es so weit?“
„Schon übermorgen. Ich habe mir eine passende Klinik ausgesucht. Nicht weit weg von hier und mit sehr gutem Ruf. Dem Internetauftritt nach haben sie auch eine großzügige Parkanlage.“
Internetauftritt? Irrte sich Luisa, oder wurde Eleonore bei diesem Satz tatsächlich ein wenig rot?
„Tja, da muss ich alte Dame in meinem Alter wirklich noch mal laufen lernen“, wechselte Eleonore das Thema.
„So alt bist du nun wirklich noch nicht!“, widersprach Luisa vehement und biss sich gleich darauf auf die Lippen, hoffentlich fasste Eleonore das nun nicht als Beleidigung auf! Doch ihre Großmutter lächelte sie warmherzig an. „Dein Wort, Kind, in Gottes Ohr“, befand sie und wollte wissen: „Und, was gibt es bei dir Neues? Herr Larsson hat mir gestern Abend noch sein Konzept vorbeigebracht.“
Luisa schluckte. Auch wenn der Geschäftsführer sie vorgewarnt hatte, umso klarer war es nun, dass er einen zeitlichen Vorsprung hatte.
„Ich habe bislang nur kurz hineingelesen, muss aber sagen, es klingt sehr sinnvoll“, erklärte Eleonore. „Langsam muss ich mich wohl oder übel an den neuen Zeitgeist gewöhnen …“
Luisa riss sich zusammen. Immerhin ging es nun ums Geschäftliche. „Mein Konzept ist auch so gut wie fertig“, erklärte sie schnell. „Ich warte noch auf ein paar Angebote
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