Café Luna: Verbotenes Glück
sein, an dem ich ganz offiziell mit Luisa zusammen sein kann. Und das ist momentan das Einzige, was zählt.“
Matthis nickte und sagte schließlich: „Ich versteh dich. Luisa, die ist echt … ein Goldmädchen.“
Überrascht blieb Konstantin stehen.
Matthis zuckte mit den Schultern. „Ja, du hast recht, Maren ist nett und eine tolle Frau, aber … ich kann dich verstehen. Jetzt, nachdem ich Luisa kennengelernt habe, umso mehr. Die ist … na ja, einfach was Besonderes!“
„Sieh es einfach so“, fuhr Matthis fort, während er gedankenverloren in die Ferne blickte. „Es gibt eben hin und wieder Menschen, mit denen man sein Leben verbringen will. Die begegnen einem nicht oft, aber wenn, sollte man sie nicht mehr loslassen. Und manchmal muss man anderen dafür eben wehtun. Egal, wie schwer einem dies fällt!“
Konstantin war froh, sich mit seinem Freund getroffen zu haben. Matthis besaß wirklich die Gabe, scheinbar mordskomplizierte Dinge auf den Punkt zu bringen und damit dann auch noch recht zu haben.
„Matthis“,sagte Konstantin deswegen auch jetzt und zog seinen überraschten Freund in seine Arme. „Danke! Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun sollte!“
Matthis blickte in das ernsthafte Gesicht seines besten Freundes und ließ sich drücken. Nach etwa einer halben Minute jedoch klopfte er Konstantin auf die Schulter.
„Entschuldige, wenn du willst, dass ich dir auch in Zukunft gute Tipps gebe, solltest du mich jetzt nicht erdrücken!“, lachte er und machte sich los. „Das Versprechen, dass du mich auf dem Laufenden hältst, reicht voll und ganz!“
Luisa und Eleonore hatten in einvernehmlichem Schweigen den Springbrunnen umrundet. Gerade jetzt brauchten sie keine Worte, um sich nahezufühlen. Und Luisa wollte diese Stimmung nicht mit Geschäftlichem unterbrechen. Zufrieden vor sich hin summend, schob Luisa ihre Großmutter einen geteerten Weg entlang, der an einer weitläufigen Wiese vorbeiführte, auf der reihenweise Liegestühle standen. Fast alle waren belegt. Die Patienten – in warme Decken gehüllt – blinzelten wohlig in die warme Sonne, hier und da stand ein Rollstuhl neben den Liegen.
„Langsam wird mir das ein wenig unheimlich“, murmelte Eleonore. „Das alles hier erinnert doch stark an den Zauberberg. Oder an ein Luxusheim für in Würde gealterte Adelige. Da fehlen ja nur noch die Cocktails mit Schirmchen …“
Luisa musste grinsen, doch bevor sie eine passende Antwort gefunden hatte, ertönte eine zackige Stimme von rechts: „Eleonore? Bist du das?“
Die Köpfe von Luisa und ihrer Großmutter fuhren zeitgleich herum. Ein älterer Herr in einem Dreiteiler aus Tweed erhob sich anscheinend mit Mühe von einem der Liegestühle, ließ die Decke fallen und hinkte – sich äußerst aristokratisch auf einen geschnitzten Gehstock stützend – auf sie zu.
Eleonore sah ihm nachdenklich entgegen, dann erkannte sie ihn. „Baudouin!“, flüsterte sie und griff sich mit einer unbewussten Geste ans Herz. „Das ist doch nicht möglich, wie lange ist das her?“
„Ich würde auf etwa ein halbes Jahrhundert tippen“, entgegnete der alte Herr und beugte sich galant über Eleonores Hand. „Ich jedenfalls war noch ein wahrer Heißsporn und du … so schön und grazil wie … noch immer. All die Jahre haben dir nichts anhaben können.“
„Charmeur“, schüttelte Eleonore den Kopf, doch ihre Wangen zierte ein kleidsames Rot.
„Ich spreche nur die Wahrheit. Schließlich habe ich dich auf den ersten Blick erkannt!“
„Luisa, meine Liebe, das hier ist Graf von Lüdow“, stellte Eleonore ihren alten Bekannten vor und wies dann hinter sich. „Und das hier, Baudouin, ist meine Enkelin Luisa.“
Der Graf machte tatsächlich einen kleinen Kratzfuß, Luisa war schwer erleichtert, dass er nicht auch noch ihre Hand zu küssen gedachte.
„Sehr erfreut“, schnarrte er, nur um sich sofort wieder Eleonore zuzuwenden.
„Wie ist es dir ergangen, was hast du all die Jahre gemacht? Und wie geht es deinem Wilhelm, mit dem ich mich mit Vergnügen duelliert hätte, hättest du es nur zugelassen. Ich nehme an, du hast ihn geheiratet?“
„Ja, das habe ich“, nickte Eleonore und schluckte schwer. Baudouin von Lüdow wiederzusehen nach all diesen Jahren weckte alte Erinnerungen in ihr. Und auch Schmerz. Plötzlich wurde sie zurück in eine Zeit versetzt, in der sie noch jung und Wilhelm noch am Leben war. Und sie beide noch ihre ganze Zukunft vor sich hatten. „Er ist tot“,
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