Café Luna: Verbotenes Glück
schüttelte.
Daniel verdrehte die Augen. „Bleibt nur zu hoffen, dass das auch reicht“, murmelte er düster, während er sich umdrehte und verschwand, ohne sich zu verabschieden. Auch Konstantin nickte nur, während er Eleonore die Hand gab. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen. Sein Gang wirkte schleppend, als er nach draußen in den Sonnenschein trat. Nachdenklich sah ihm Eleonore hinterher.
„Hat er Sorgen?“, wollte sie von ihrer Enkelin wissen, doch Luisa war ebenso ratlos wie ihre Großmutter. „Keine Ahnung“, gestand sie, „aber ich finde es heraus. Konstantin? Warte einen Moment!“
Nachdenklich blickte Eleonore ihrer Enkelin hinterher und ließ dann den Blick über den Park schweifen. Graf von Lüdow, ihr alter Bekannter, den sie zufällig ausgerechnet hier im Reha-Zentrum nach Jahren wiedergetroffen hatte, verließ gerade mit der Witwe von Seebergen das Treibhaus im Park und flanierte eifrig auf sie einredend durch den Rosengarten. Eleonore musste lächeln. Der charmante alte Baudouin konnte es einfach nicht lassen.
„Ist das Absicht, oder hast du mich nicht gehört?“, fragte Luisa Konstantin außer Atem, aber lächelnd, als sie ihn endlich eingeholt hatte.
„Bitte?“ Es schien, als hätte sie ihn mitten aus schwerwiegenden Gedanken gerissen.
Luisa legte eine Hand auf seinen Arm, zwang ihn, stehen zu bleiben und sich zu ihr umzudrehen. „Konstantin, was ist los? Seit gestern bist du so abwesend … um nicht zu sagen abweisend. Ich dachte, du und ich … wir … Ist zwischen uns alles in Ordnung?“
Vorsichtig hob er eine Hand und strich ihr vorsichtig über die Wange. „Zwischen uns? Ja, zwischen uns ist alles so, wie es sein sollte, aber leider sind wir nicht alleine auf der Welt.“ Er seufzte und sah sie fest an. Dann deutete er auf eine Bank, die vor einer kleinen Baumgruppe ein wenig abseits vom Weg stand. „Lass uns einen Moment setzen, okay? Ich muss mit dir reden.“ Nun wurde es Luisa aber langsam unheimlich. Sein trauriger Blick ging ihr direkt unter die Haut, und sie fürchtete sich vor dem, was er ihr zu sagen hatte.
„Ich liebe dich“, begann er leise und sah dabei aus, als würde ihm das Herz brechen. Luisa fühlte, wie sich ihr bei diesen Worten die Kehle zusammenzog und Tränen in die Augen stiegen. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht in Ordnung.
„Maren?“, fragte sie. Konstantin nickte. Ungeordnet schossen ihr gleich tausend Fragen auf einmal durch den Kopf. „Hast du mit ihr gesprochen? Das wolltest du doch, oder? Schon vorgestern. War sie wütend? Hat sie es schwer genommen? Was ist mit ihr?“
Auf alles Mögliche war sie gefasst, aber nicht auf die drei kleinen Worte, die ihr ganzes Glück und ihre gemeinsame Zukunft mit ihm zerstörten: „Sie ist schwanger.“
Luisa blinzelte. Keinen einzigen klaren Gedanken konnte sie plötzlich mehr fassen. Als ob sich sämtliches Blut aus ihrem Kopf verzogen hätte. Nur wohin? Die Sonne schien mit einem Mal viel zu grell. Ihre Ohren rauschten. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen. Maren war schwanger. Von Konstantin. Und das bedeutete … das hieß …
„Du wirst Vater“, flüsterte sie erstarrt. Sie schloss die Augen und sah Robert vor sich. Den Mann, den sie bis vor Kurzem für ihren Vater gehalten hatte. Ihr Paps, der immer das Richtige tat. Immer den richtigen Rat parat hatte – egal, ob es um schlechte Noten ging, um Liebeskummer, Pubertätsprobleme oder darum, was man zu einem wichtigen Date tragen sollte. Sie dachte an Maximilian Hansen, der ihr biologischer Vater gewesen war. Den sie nicht einmal richtig hatte kennenlernen können. Nicht als Vater. Sie hatte ihn als Chef gemocht. Und so wie Eleonore ihr in den letzten Wochen ans Herz gewachsen war, konnte sie sich vorstellen, dass auch sie und ihr wirklicher Vater eine gute Beziehung zueinander hätten entwickeln können. Wenn sie nur eine Chance gehabt hätten. Hatten sie aber nicht. Weil ihre Mutter und er einfach beschlossen hatten, es sei besser, wenn sie von nichts wusste. Und dann war auch Maximilian plötzlich tot gewesen. Luisa schüttelte den Kopf. Das war nicht fair. Das alles. Es war nicht fair gewesen, ihr das Wissen um ihn vorzuenthalten. Und ihn selbst. Hatte sie nicht noch gedacht, dass sie selbst es ganz anders gemacht hätte? Geschworen, dass sie es – sollte sie in so eine Situation kommen – ganz anders handhaben würde? Für das Kind. Langsam öffnete sie die Augen und sah Konstantin an. Jetzt verstand sie
Weitere Kostenlose Bücher